Social-Media-Gerüchte im Faktencheck

Toter nach Corona-Impfung & kein Kontaktverbot für Muslime?

29.04.2020

Verbreitung von Fake News via WhatsApp und Facebook erreicht in Coronakrise neue Eskalationsstufe.

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© APA/dpa/Marcel Kusch
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Nach wie vor sorgen Fake News, die vor allem auf Social Media, über WhatsApp und auf einschlägigen Websites veröffentlicht werden, für Verwirrung. Neben Gerüchten über eine verstorbene Impfstoff-Testperson oder andere Regeln für Muslime mehren sich auch Aktionen, die aufgrund von Falschnachrichten im realen Leben gesetzt werden.

Die heimische Faktencheck-Plattform mimikama ortet aktuell eine neue Eskalationsstufe bei Fake News: "Angestachelt von Falschmeldungen und Mythen auf Social Media beginnt eine Welle der realen Gewalt, deren Rechtfertigung nicht evidenzbasiert ist", heißt es dort in einem kürzlich veröffentlichten Artikel. Die Plattform hatte in einer Analyse bereits Anfang April gewarnt : "In einer möglichen weiteren Stufe könnte eine Konkretisierung der Feindbilder stattfinden." Dies zeichne sich nun tatsächlich ab, wie es heißt.

5G-Mythos

Laut "mimikama" häufen sich derzeit sowohl Sachbeschädigungen als auch Drohungen. So wurden in einigen Ländern nach Falschnachrichten zur Gefahr durch das 5G-Netz, das auf Social Media als Auslöser des Coronavirus gehandelt wurde, Brandanschläge auf Sendemasten verübt. Die britische BBC berichtete gar von Morddrohungen gegen Telekomtechniker.

>>>Nachlesen: Corona: Fake-News-Schwemme bei WhatsApp & Co.

Gerücht über Kontaktverbot für Muslime

Eine Falschmeldung, die behauptet, dass nur Deutsche bei Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkungen Bußgelder zu zahlen haben, thematisiert die Plattform "Correctiv": Demnach wurde aber genau das auf der Webseite www.einreich.de behauptet. Als angeblicher Beleg wurde ein Fall in Berlin geschildert, ohne den Kontext zu liefern. Behauptet wird zu einem Screenshot, auf dem mehrere Männer zu sehen sind, dass diese "straffrei" davongekommen seien und hier andere Regeln als für Deutsche gelten würden. Hintergrund: In Berlin hatten sich laut Polizei am 3. April während Gebetsrufen vor einer Moschee tatsächlich rund 300 Menschen versammelt. Dem Imam, dem Ordnungsamt und den Beamten "gelang es nur zum Teil, die Anwesenden zum Abstandhalten zu bewegen. Das Gebet wurde im Einvernehmen mit dem Imam vorzeitig beendet", schrieb die Polizei auf Twitter. Der Artikel von "Ein Reich" stellt den Vorfall jedoch als angeblich gezielten Aufruf zur Versammlung dar. Auf "Correctiv"-Nachfrage schrieb die Polizei Berlin in einer E-Mail am 21. April, dass es sich nicht um eine geplante Versammlung gehandelt habe.

Gerücht über verstorbene Testperson nach Impfung

Auf Social Media verbreitete sich in den vergangenen Tagen das von der Website "News NT" stammende Gerücht, dass eine Testperson nach einer Impfung gegen das Coronavirus verstorben sei. "mimikama" verweist auf einen Faktencheck von "FullFact", der die Fake News widerlegen konnte. Als Beweis veröffentlichte die Plattform ein Video eines BBC-Journalisten, das die angeblich verstorbene (und von "News NT" namentlich genannte) Testperson quicklebendig zeigt. "Bei den Webseiten und den Behauptungen zu dem Tod aufgrund des Impfstoffs handelt es sich um nicht seriöse Inhalte, die Falschmeldungen streuen und damit auf der Fakewelle zum Coronavirus mitschwimmen", analysiert "mimikama".

Externer Links

www.mimikama.at

https://fullfact.org/online/elisa-granato-fake/

https://correctiv.org/

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