Update: Musikrechteverwerter fordert angemessene Vergütung für Videos ein.
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 60.000 Mitgliedern (Komponisten, Textautoren und Musikverleger) sowie von über 1 Mio. Rechteinhabern aus aller Welt. Nun hat der Musikrechteverwerter die aktuellen Verhandlungen mit Google um die Bezahlung von Musikvideos auf YouTube abgebrochen.
Bereits Ende März 2009 war der Nutzungsvertrag ausgelaufen, woraufhin viele
in der GEMA vertretenen Künstler keine Tantiemen mehr von YouTube
erhielten. Beide Seiten versuchten daraufhin, in Verhandlungen eine neue
Lösung zu finden. Auch die österreichische Verwertungsgesellschaft AKM
schließt sich dem Fall an, wie es am Montag in einer Aussendung heißt. "Wir
können und wollen nicht weiter tatenlos zusehen, wie das Repertoire unserer
Mitglieder von und auf YouTube.de illegal zugänglich gemacht wird",
so Gernot Graninger, Generaldirektor der AKM.
Weitere Partner
mit an Bord
Die GEMA handelt bei dem Gesprächsabbruch im Verbund mit
acht weiteren Verwertungsverbünden, neben der AKM unter anderem auch mit den
US-Autorengesellschaften ASCAP, BMI und SESAYC sowie der französische SACEM. "Die
Verhandlungen mit YouTube haben leider bisher nicht zu einem akzeptablen
Ergebnis geführt", erklärte GEMA-Vorstandschef Harald Heker. Bei
der Auseinandersetzung geht es um die Einnahmen aus der Vermarktung von
Musik im Internet. Laut GEMA ist es das Ziel der Verhandlungen, eine "angemessene
Vergütung der Urheber zu erreichen".
Google zeigte sich von der GEMA-Entscheidung "enttäuscht": "Je mehr Musik-Videos auf YouTube abgerufen werden und je populärer diese Musik-Videos werden, desto mehr Geld kann YouTube erwirtschaften, um es mit Verwertungsgesellschaften und den von ihnen vertretenen Songwritern zu teilen", erklärte Google. Man könne jedoch nicht erwarten, dass sich YouTube in ein Geschäft begebe, bei dem es jedes Mal, wenn ein Musikvideo abgerufen wird, Geld verliere. "Das ist einfach nicht nachhaltig."
Google soll Videos löschen
Parallel zum Abbruch der
Verhandlungen verschärfte das internationale Bündnis der
Verwertungsgesellschaften den Ton gegenüber dem Internetportal. Es forderte
YouTube auf, 600 ausgewählte Werke zu sperren, die das Unternehmen trotz des
Auslaufens der Nutzungsverträge angeblich unrechtmäßig anbietet. Damit wolle
die Allianz "ein Zeichen" setzen, dass es die "anhaltende
illegale Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke" durch YouTube
nicht dulden werde, erklärte die GEMA.
Die Verwertungsgesellschaften könnten problemlos alle Werke der von ihnen vertretenen Künstler sofort entfernen lassen, teilte die GEMA weiter mit. Darauf werde "mit Blick auf die Bedürfnisse" der Fans derzeit aber noch verzichtet. Auch die Urheber selbst hätten ein Interesse an der Internetvermarktung ihrer Musik. Das eigentliche Ziel der Verwertungsgesellschaften sei es, die Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken ohne entsprechende Vergütung zu beenden und zu einer Vereinbarung zu kommen, "die für beide Seiten annehmbar ist."