Larry Page kontert
Google-Chef verteidigt Datenschutz-Regeln
17.10.2012
Verknüpfung von Nutzer-Informationen aus verschiedenen Diensten sei sinnvoll.
Larry Page hat seine Stimme wiedergefunden: Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit Monaten verteidigte sich der Google-Chef gegen Vorwürfe der europäischen Datenschützer. Die Verknüpfung von Nutzer-Informationen aus verschiedenen Google-Diensten sei sinnvoll.
Verbotsgrenzen wären ein Fehler
Google-Chef Larry Page hat den Umgang des Internet-Konzerns mit Nutzerdaten gegen Kritik der europäischen Datenschützer verteidigt. Sie stoßen sich vor allem daran, dass Google damit Informationen aus seinen verschiedenen Diensten verknüpft auswerten darf und fordern rasche Änderungen. Er denke, dass es ein Fehler wäre, jetzt Verbotsgrenzen einzuziehen, sagte Page am Dienstag bei der Konferenz Google Zeitgeist in den USA. "Wir wissen nicht, wie das Internet in zehn Jahren funktionieren wird." Damit könne es auch Nutzungsmodelle geben, an die heute keiner denke.
"Überregulierung ist ein großes Risiko für uns", sagte Page weiter in einem von Google veröffentlichten Video. Erst die Verknüpfung der Daten ermögliche einige innovative Angebote mit Mehrwert für die Nutzer. So habe er jüngst den Dienst Google Now ausprobiert, der beispielsweise die Fahrzeit anzeige und vor möglichen Verspätungen warne, wenn man nach einer Adresse suche. "Mit den alten Regeln wäre dieser Service nicht möglich gewesen", betonte Page. Google hatte die Datenschutz-Regeln im März geändert, um die gesammelte Auswertung von Informationen zu erlauben.
Brief mit Vorderungen
Die 27 Datenschützer der EU-Länder hatten am Dienstag einen Brief an den Google-Chef veröffentlicht, in dem sie Nachbesserungen bei der Datenschutz-Regelung fordern binnen vier Monaten fordern (wir berichteten). Sie verweisen darauf, dass nach EU-Recht Informationen nur für den Zweck verwendet werden dürften, für den sie erhoben wurden. Der Bundesdatenschutzbeauftragte, Peter Schaar, sagte, die Verknüpfung von Nutzerdaten aus verschiedenen Google-Diensten zu einem umfassenden Metaprofil sei nicht akzeptabel. "Die Nutzerinnen und Nutzer wurden weder um Einwilligung gebeten, noch besitzen sie eine Widerspruchsmöglichkeit, sofern sie den Dienst weiterhin nutzen wollen."
Page war krank
Es war der erste öffentliche Auftritt von Page seit mehreren Monaten. Im Juni hatte der Internet-Konzern bekanntgegeben, dass der 39-Jährige wegen einer nicht näher genannten Krankheit seine Stimme verloren habe
. Seitdem trat Page nicht in Erscheinung, auch wenn betont wurde, dass er weiterarbeite. Jetzt sprach er bei der Konferenz Google Zeitgeist rund 90 Minuten lang, wie das "Wall Street Journal" berichtete. Das von Google veröffentlichte Video mit Fragen und Antworten ist knapp 40 Minuten lang. Die Stimme von Page klingt darin nicht besonders kraftvoll, aber klar.