Street View-Skandal
Google hat auch WLAN-Daten gesammelt
22.04.2010
Street-View Autos haben neben Bildern auch WLAN-Funksignale gesammelt!
Der Suchmaschinengigant Google erfasst nach Erkenntnissen des Bundesdatenschützers Peter Schaar sämtliche WLAN-Netze in Deutschland. Ein Vertreter des Unternehmens habe eingeräumt, dass in Deutschland alle für den Internetdienst von Google Street View im Einsatz befindlichen Fahrzeuge mit technischen Geräten zur Kartografierung von WLAN-Netzen ausgerüstet seien, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Datenschutzbeauftragten.
Google gab keine genaue Auskunft
"Eine schriftliche Antwort
auf Fragen über die genauen technischen Vorgänge und Hintergründe dieser
Erfassung haben wir von Google nicht erhalten", erklärte Schaars
Behörde. Ebenso wenig sei die Besichtigung eines Google Street
View-Fahrzeugs ermöglicht worden. Damit erhärte sich der Verdacht, dass
die Fahrten für Google Street View in den vergangenen Jahren nicht nur zur
Aufnahme von Straßenansichten, sondern auch zur flächendeckenden Erhebung
und Speicherung der gerade auch von privaten Haushalten betriebenen
WLAN-Netzen genutzt würden.
Datenskandal?
Bundesdatenschützer Schaar fügte hinzu: "Ich
bin entsetzt, zu welchen Zwecken diese Fahrten ohne Wissen Dritter genutzt
worden sind. Ich fordere Google
auf, die bisher rechtswidrig erhobenen personenbezogenen Daten über die
WLAN-Netze umgehend zu löschen und die Fahrten für Street View zu stoppen".
Eine Stellungnahme von Google sei der Nachrichtenagentur DAPD für Donnerstag
zugesagt worden.
Vorgang nicht ungewöhnlich
Die Daten von WLAN-Netzen werden
schon seit Jahren benutzt, um vor allem in Großstädten zusammen mit
Mobilfunkmasten und Satelliten die Position von Smartphones wie dem iPhone
besser zu bestimmen. Das kann für Nutzer elektronischer Landkarten hilfreich
sein, wo der Empfang von GPS-Satelliten wegen Gebäuden nicht so gut wie auf
dem Land ist.
So hat die Bostoner Firma Skyhook Wireless nach eigenen Angaben über 100 Millionen WLAN-Netze in Nordamerika, Europa, Asien und Australien gespeichert, um genauere Positionsbestimmungen zu ermöglichen. Die Daten werden wie bei Google mit Autos gesammelt. Diese Praxis sei in der Branche normal, erklärt das Unternehmen auf seiner Website.
Dennoch werden Kritiker durch diese Aktion wieder einmal bestätigt. Denn sie werfen dem Konzern seit Jahren vor, eine enorme Datensammelwut entwickelt zu haben. Je mehr Google-Dienste (Mail, Maps, YouTube, Android, etc.) eine Person verwendet, desto mehr Daten werden von ihr gesmmelt und gespeichert.