Vorwurf von Google
Zensur durch Behörden und Regierungen
18.06.2012
Suchmaschinen-Anbieter soll immer häufiger Inhalte löschen.
Kurz nachdem Google offenbarte, dass das Unternehmen pro Monat rund eine Million Intenretseiten löscht , beklagt sich der IT-Riese nun über zunehmende "Zensur" durch Regierungen und Behörden in aller Welt. Im zweiten Halbjahr 2011 hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 467 Aufforderungen von Gerichten erhalten, Suchergebnisse, Videos und Blogeinträge zu sperren oder zu löschen. Das seien rund 100 mehr gewesen als in den sechs Monaten zuvor, teilte Google am Montag mit. Wie schon in den Jahren zuvor sei das Unternehmen auch dazu aufgefordert worden, politische Äußerungen aus dem Netz zu nehmen, monierte Dorothy Chou, Politikberaterin bei Google, in einem Blog des Unternehmens.
7.000 Inhalte bemängelt
Etwa 7.000 Inhalte bemängelten die Gerichte in mehr als 60 Ländern - eine Anfrage konnte sich auf mehrere Videos oder Internetadressen beziehen. Im Durchschnitt gab Google 65 Prozent der Anfragen nach. Zu den Gerichtsanordnungen kamen zusätzlich mehr als 500 Anfragen von Polizei und Verwaltung, von denen das
Unternehmen 47 Prozent umsetzte.
Auch westliche Demokratien mit dabei
Besonders alarmierend sei, dass "einige Anfragen aus Ländern kommen, von denen es nicht unbedingt zu erwarten war - westliche Demokratien, die man nicht typischerweise mit Zensur in Verbindung bringt". So sei aus Kanada der Wunsch gekommen, ein YouTube-Video von einem Kanadier zu löschen, der auf seinen Reisepass uriniert und ihn dann die Toilette herunter spült. Dem sei das Unternehmen nicht nachgekommen.
Spanien vorne mit dabei
Spanische Behörden wollten etwa 270 Suchergebnisse löschen lassen, die auf Blogs und Zeitungsartikel unter anderem über Politiker verwiesen. Aus Polen sei eine Anfrage von einer öffentlichen Organisation gekommen: Verlinkungen auf eine Webseite, auf der sie sich kritisiert fühlte, sollten aus dem Netz verschwinden. In seinen regelmäßigen weltweiten "Transparency Reports" gibt der Internet-Riese bekannt, wie oft er von Behörden aufgefordert wird, Daten aus dem Netz zu nehmen.