Neue Dienste
Google macht Facebook mehr Konkurrenz
17.09.2010
IT-Riese will wichtige Dienste um Netzwerk-Funktionen ergänzen.
Google will stärker auf das Spielfeld der Online-Netzwerke vorstoßen und damit vor allem Facebook mehr Konkurrenz machen. Wie der Google-Chef Eric Schmidt nun ankündigte werde Konzern seine wichtigsten Dienste um Netzwerk-Funktionen ergänzen. Damit steigt neben Diaspora ein weiterer starker Gegner in das boomende Feld ein.
"Drohung"
Es wäre besser, wenn Facebook den Zugang zu den Nutzerlisten öffnen würde, damit diese einander auch in der Google-Welt finden könnten, sagte Schmidt laut eines Berichts des Wall Street Journal (WSJ). Mit den Worten: "Kommt es nicht dazu, gibt es auch andere Wege, an diese Informationen heranzukommen", wurde der Konzernchef in dem Artikel zitiert.
YouTube macht den Auftakt
Dem WSJ zufolge soll zunächst unter anderem Googles Video-Plattform YouTube
mit Elementen eines sozialen Netzwerks ausgestattet werden. So sollen Nutzer zum Beispiel informiert werden, wenn ein Videoclip von vielen ihrer Freunde angeschaut werde. Google wolle auch Nutzerprofile zum Beispiel beim Kurznachrichtendienst Twitter oder der Foto-Website Flickr vernetzen. Flickr gehört zum Google- Wettbewerber Yahoo.
Orkut
Google betreibt seit Jahren den Facebook-Konkurrenten Orkut. Das Online-Netzwerk ist jedoch nur in wenigen einzelnen Ländern wie Brasilien populär. Facebook stieg dagegen mit mehr als 500 Millionen Nutzern
zum weltgrößten Online-Netzwerk auf. Für Google ist es wichtig, die Nutzer an Dienste des Konzerns zu binden, damit der Fluss der Werbeeinnahmen nicht abreißt. Facebook bietet seinerseits auf der eigenen Plattform eine Alternative zur Internet-Suche über Google an - und nutzt dafür die rivalisierende Suchmaschine Bing von Microsoft.
Neue Datenschutzdiskussion
Zur Unzeit kommt da neuer Zündstoff für Debatten um den Datenschutz bei Google. Nach einem Bericht des US-Blogs "Gawker" wurde ein Google-Mitarbeiter wegen Verstöße gegen Datenschutz-Richtlinien entlassen. Dem Bericht zufolge schnüffelte der 27-jährige Techniker wiederholt in Google-Accounts mehrerer ihm bekannter Teenager herum.
Diese Details bestätigte Google zwar nicht direkt. Allerdings räumte der Google-Manager Bill Coughran grundsätzlich ein, dass es Mitarbeiter gebe, die Zugang zu Nutzer-Informationen haben: "Eine eingeschränkte Zahl von Menschen wird immer einen Zugang zu diesen Systemen haben müssen, wenn wir sie ordentlich betreiben wollen." Deshalb nehme Google jedes Eindringen in die Systeme sehr ernst. So habe die Auswertung interner Zugangsinformationen ausgeweitet.
"Gawker" berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, der gefeuerte Google-Mitarbeiter habe sich Zugang unter anderem zu Kontaktlisten und gespeicherten Internet-Chats verschafft. Google-Verantwortliche seien im Juli über die Unregelmäßigkeiten informiert worden, worauf der Mann seinen Job verlor. Dem Blog zufolge hat eine kleine Gruppe von Google-Mitarbeitern, die das reibungslose Funktionieren der Dienste sicherstellen soll, uneingeschränkten Zugang zu Nutzer-Accounts.