[Update!] Schwere Vorwürfe

Google manipulierte offenbar OpenStreetMap-Karten

18.01.2012


Selbst Richtungsangaben von Einbahnstraßen wurden gefälscht.

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© Screenshot: OSM
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Der bekannte Anbieter von offenen Internet-Karten, OpenStreetMap (OSM), war in den letzten Monaten zahlreichen manipulativen Angriffen ausgesetzt. So wurden die beliebten Karten von Außenstehenden fälschlich verändert. Nun scheinen die Betreiber des kostenlosen Dienstes den Angreifern auf die Schliche gekommen zu sein. Und wenn die Anschuldigungen stimmen, könnte das zu immensen Konsequenzen führen.

[Update: Google hat sich nun erstmals geäußert - siehe unten]

IP-Adresse von Google
Laut einem offiziellen Blogeintrag der zuständigen OSM-Manager wurden die Angriffe von einer IP-Adresse durchgeführt, die eindeutig vom Suchmaschinen-Riesen Google stamme. Mit Google Maps hat der IT-Konzern selbst einen Kartendienst im Angebot. Auch dieser war bislang kostenlos. Doch seit Anfang 2012 hebt Google von Internet-Seiten, welche die Karten in ihre Seite einbauen, ab einer gewissen Zugriffszahl Gebühren ein. Beim Angebot von OSM ist das nicht der Fall. Deshalb sind einige Internetseiten noch vor dem Jahreswechsel umgestiegen.

Über 100.000 unerlaubte Zugriffe
Insgesamt wurde mit dieser IP-Adresse rund 102.000 Mal auf die OSM-Karten zugegriffen. Die Attacken gingen jedoch nicht immer von derselben Person aus. So wurden 17 unterschiedliche Accounts entdeckt. Die Manipulationen gingen soweit, dass sogar Richtungsangaben in Einbahnstraßen falsch eingezeichnet wurden. Wie groß der ganze Schaden ist, konnte noch nicht festgestellt werden. Aufgrund der hohen Zahl an Zugriffen, dürfte dieser jedoch enorm ausfallen. Falsche Angaben können natürlich den Ausschlag dafür geben, dass Betreiber von Internetseiten nicht auf OSM umsteigen, bzw. wieder zu Google Maps zurückkehren.

Forderungen
In dem Blogeintrag fordert OSM nun eine offizielle Stellungnahme von Google. Eine solche gibt es bisher (noch) nicht. Zudem wurde der Konkurrent angewiesen, solche Zugriffe in Zukunft zu unterbinden. Es steht also noch nicht fest, ob die Angriffe tatsächlich von Google stammen. Die verwendete IP-Adresse lässt das jedoch vermuten.

UPDATE: Google gab Stellungnahme ab
Google hat nun gegenüber "The Verge" erstmals eine Stellungnahme zu den Anschuldigungen abgegeben. Darin bestätigte der IT-Riese den Vorfall zwar, schiebt die Schuld jedoch von sich. So sollen Vertragspartner, ohne Google davon in Kenntnis zu setzen, 20 Änderungen in den OSM-Karten vorgenommen haben. Laut eigenen Angaben hat Google die Verträge mit den beiden Partnern mittlerweile gekündigt. Im Blog-Eintrag von OSM ist jedoch von weitaus mehr Eingriffen zu lesen.

Mittlerweile stellt sich aber auch ein Administrator, der bei OpenStreetMap arbeitet, hinter Google. Laut ihm gäbe es keinerlei Beweise, dass Google die Attacken verursacht oder jemanden dazu angestiftet habe. Solange es keine konkreten Indizien gibt, sollte der Vorwurf noch einmal überdacht werden. Dennoch steht Google in einem schlechten Licht. Sollte der Konzern nicht direkt an dem Sabotageakt beteiligt gewesen sein, stecken trotzdem (ehemalige) Partner dahinter. Die Geschichte dürfte also noch einige Zeit für Schlagzeilen sorgen.

Technik-Trends 2012

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