Entwicklerkonferenz I/O
Google mit Android 12 und weitere Neuheiten
18.05.2021Auf seiner Entwicklerkonferenz I/O stellt der IT-Riese mehrere Neuheiten vor.
Wie an dieser Stelle angekündigt , geht Googles jährliche Entwicklerkonferenz I/O aufgrund der Corona-Pandemie heuer rein virtuell über die Bühne. Im Vergleich zum Vorjahr ist das aber schon ein Fortschritt, denn 2020 wurde die I/O gleich komplett abgesagt. Der Auftakt zu dem mehrtägigen Event verfolgte am Dienstagabend (unserer Zeit) im Rahmen einer Keynote, die von Google-Chef Sundar Pichai (Bild) geleitet wurde. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem Android 12 . Doch es gab auch noch weitere Neuheiten.
Android 12
Design
Nachdem Google in den vergangen Wochen bereits einige Entwicklerversionen von Android 12 veröffentlicht hatte, blieben die ganz großen Überraschungen aus. Dennoch ist die neue Version des weltweit meistgenutzten Smartphone-Betriebssystems ein großer Schritt. Denn Google hat das Design völlig verändert und spricht dabei von "Material You" - eien Weiterentwicklung des aktuellen "Material Designs". Besonders cool dabei: Die Optik von Android 12 wird sich künftig automatisch an die Vorlieben des Nutzers anpassen. Hier sollen vor allem jene Farben zum Einsatz kommen, die dem persönlichen Geschmack am besten entsprechen. Darüber hinaus können die Android-Nutzer diverse Bedienelemente stärker individualisieren. Das soll wiederum die Bedienung und den Komfort steigern.
Schnelleinstellungen und Sprachassistent
Die per Wischgeste von ganz oben nach unten zu öffnenden Schnelleinstellungen erscheinen ebenfalls im neuen Look. Und auch hier kann der Nutzer wieder individuelle Einstellungen vornehmen. Wer die automatische Spracherkennung beim Google Asssistant deaktiviert hat, kann den praktischen Sprachassistenten bei Android 12 über einen etwas längeren Druck auf den Power-Button seines Smartphones starten.
Sicherheit
Neben dem Design hat Google bei Android 12 auch an der Sicherheit geschraubt. Ähnlich wie Apple bei iOS 14.5 wird künftig auch Google dezidiert auflisten, was die einzelnen Apps am Smartphone so machen. Konkret wird das sogenannte "Privacy Dashboard" eingeführt. Hier können die Nutzer auf einen Blick sehen, welch Abfragen eine Play Store-Anwendung am eigenen Smartphone durchführt. Darüber hinaus bleiben künftig mehr Daten direkt am Endgerät. Aktuell werden noch viele, teils sensible Daten automatisch in die Cloud geladen. Bei Android 12 werden einige Funktionen hingegen nur noch lokal am eigenen Smartphone ausgeführt.
Google Photos und Maps
Photos und Maps zählen zu den beliebtesten Google-Apps überhaupt. Auch sie bekommen im Rahmen des Updates auf Android 12 neue Funktionen. Nutzer des Kartendienstes dürfen sich u.a. über eine noch einmal verbesserte Augmented-Reality-Navigation freuen. Diese steht künftig auch in hochfrequentierten Innenräumen wie etwas Flughäfen und Shoppingcentern zur Verfügung. Richtet man die Smartphone-Kamera auf ein Restaurant, werden von diesem automatisch nützliche Informationen wie die Öffnungszeiten oder die Speisekarte angezeigt. Voraussetzung dieser Features die freilich, dass die Daten vorhanden sind. Am Anfang dürfte das noch nicht allzu weit verbreitet sein. Auch die normale Kartendarstellung wird deutlich aufgewertet. Fußgeher bekommen etwa Auskunft darüber, wo es Gehsteige und Zebrastreifen gibt. Rad- und Scooter-Fahrer dürfen sich über die Einblendung von Verkehrsschildern freuen.
Bei Google Photos wird noch stärker auf künstliche Intelligenz gesetzt. So gibt es eine neue Funktion, die automatisch Alben anfertigt, wenn sie auf diversen Fotos die selben Muster erkennt. Wird das Album dann als Diashow wiedergegeben, soll sich eine kleine Geschichte ergeben, die sogar aus Fotos aus unterschiedlichen Jahren bestehen kann. Mit dem Feature "Cinematic Moments" werden wiederum Fotos, die in kurzen Abständen aufgenommen wurden und unmittelbar zusammenhängen, zu einem kurzen Clip zusammengefügt. Auch das soll dafür sorgen, dass besondere Momente ins Rampenlicht gerückt werden.
Privatsphäre
Android 12 bietet auch neue Funktionen zum Schutz der Privatsphäre. Dazu gehört etwa die Möglichkeit, die Suchanfragen-Historie der vergangenen 15 Minuten zu löschen. Außerdem wird man in der Foto-App einzelne Ordner mit Passwort-Schutz einrichten können - zum Beispiel für Aufnahmen von Dokumenten.
Künstliche Intelligenz
Ein weiterer Schwerpunkt der Keynote lag auf dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Hier ging es vor allem um die jüngsten Fortschritte bei der Entwicklung von maschinellem Lernen und KI. So wurde die Software "Lamda" demonstriert, die eine Unterhaltung mit einem Menschen führen kann. Die Antworten seien dabei nicht vorgegeben, sondern würden von dem Programm auf Basis vorhandener Informationen erzeugt, betonte Google-Chef Sundar Pichai. Google führte zwei Beispiele für einen Dialog vor: Die Software schlüpfte dafür erst in die Rolle des Planeten Pluto und dann eines Papierfliegers. Sie beantwortete dabei etwa Fragen danach, ob es schon Besucher auf dem Planeten gab oder wie weit das Papierflugzeug fliegen konnte.
An der Dialog-Technologie werde noch geforscht, sie solle mit der Zeit aber in diverse Produkte wie den Sprachassistenten Google Assistant einfließen, sagte Pichai.
Weitere Neuheiten
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Zu den weiteren Ankündigungen zählten u.a. noch Verbesserungen der Videochatsoftware Meet, die das Kamerabild bei Videokonferenzen künftig automatisch an den Raum des Nutzers anpassen soll.
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Außerdem wird die Suche am Smartphone um weitere Augmented-Reality-Funktionen erweitert. So kann man künftig 3D-Modelle von Promis direkt in seine eigene Umgebung einblenden.
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Bei den Suchergebnissen selbst wird künftig auch sofort angezeigt, von welcher Quelle sie stammen.
- Eine weitere Neuerung bei der Suche betrifft den Browser, YouTube und die Google-Dienste Lens sowie Photos. Konkret geht es dabei um das Online-Shopping. Hier soll in der Google-Suche künftig der "Shopping Graph" mit Zusatzinfos, Bewertungen und Angeboten hilfreich zur Seite stehen. Zudem sollen Dinge, die dem Nutzer gefallen und er auch gerne haben möchte, leichter gefunden werden können. Fängt man etwa einen Stuhl mit der Smartphone-Kamera ein, versucht der Shopping Graph genau diesen oder Stühle mit ähnlichem Design in Shops zu finden.