Roboterwagen und Drohnen sind für den IT-Riesen noch kein Geschäft.
Das boomende Werbegeschäft auf Mobilgeräten füllt Google kräftig die Kassen. Der Mutterkonzern Alphabet gab am Donnerstag (Ortszeit) nach US-Börsenschluss einen Umsatzsprung von 20 Prozent auf 22,45 Mrd. Dollar (20,55 Mrd. Euro) im abgelaufenen Quartal bekannt. Der Nettogewinn schoss von 3,98 Mrd. Dollar auf 5,06 Mrd. Dollar in die Höhe.
Zugleich zahlte sich die Konzentration auf die Video-Tochter YouTube aus: Google gelingt es laut Experten immer mehr, den großen Fernsehsendern Werbekunden abspenstig zu machen.
Top auf mobilen Geräte
Google profitiert damit vom Trend zu Smartphones und Tablet-PCs. Stark geworden war der US-Konzern mit Werbung auf klassischen PCs, deren Bedeutung aber schwindet. Die Werbeeinnahmen legten im Berichtszeitraum um 18,1 Prozent auf 19,82 Mrd. Dollar zu.
Dabei sinken die Erlöse pro Klick kontinuierlich mit der Verbreitung von Smartphones - weil für den Werbeplatz auf mobilen Geräten niedrigere Preise im üblichen Auktionsverfahren herauskommen. Google schafft es bisher stets, das mit einer höheren Klick-Zahl mehr als wettzumachen. Im vergangenen Quartal sank der durchschnittliche Erlöse pro Klick im Jahresvergleich um elf Prozent - aber die Zahl der Klicks sprang zugleich um ein Drittel hoch.
Auch im Cloud-Geschäft erfolgreich
Google konnte aber auch im Geschäft mit Cloud-Angeboten für eine Auslagerung von Speicher- und Software-Diensten ins Internet punkten und einen deutlichen Umsatzanstieg verbuchen. Allerdings macht das Cloud-Geschäft bei Google nur einen kleinen Teil aus. In der Datenwolke konkurriert der Suchmaschinenbetreiber mit weltgrößten Online-Händler Amazon, dem Softwarekonzern Microsoft und dem weltgrößten IT-Dienstleister IBM.
Im gesamten Konzern bleibt es unterdessen dabei, dass Google mit dem Internetgeschäft und dem Betriebssystem Android das Geld verdient, während der Rest von Alphabet bei niedrigen Umsätzen hohe Kosten verursacht. Die Erlöse der anderen Bereiche außer Google legten im Jahresvergleich von 141 auf 197 Mio. Dollar zu. Sie verbuchten dabei einen operativen Verlust von 865 Mio. Dollar - das war immerhin eine Verbesserung im Vergleich zu den 980 Mio. Dollar des Vorjahres. Finanzchefin Ruth Porat kündigte wiederholt an, bei den Kosten in den anderen Geschäftsbereichen strenger zu werden.
Roboterwagen und Drohnen bringen noch kein Geld
Unter den anderen Bereichen sind einige, die noch kein Geschäft darstellen, etwa die Entwicklung von Software für selbstfahrende Autos oder von Lieferdrohnen. Zugleich gehören dazu aber auch solche, die schon am Markt sind, etwa der Heimvernetzer Nest oder Google Fiber, das Glasfaser-Anschlüsse vermarktet. Diese Woche wurde der Ausbau des Netzes von Google Fiber in elf Städten gestoppt, der Chef ging. Zuvor waren bereits Führungskräfte bei Nest, dem Roboterwagen-Projekt und der Drohnen-Entwicklung von Bord gegangen.
Pro Aktie verdiente Alphabet im Quartal ohne Sonderkosten 9,06 Dollar. Damit übertraf das Unternehmen die durchschnittliche Analystenprognose von 8,63 Dollar. Auch der Umsatz fiel besser als erwartet aus. Alphabet brachte zudem einen Aktienrückkauf im Volumen von sieben Milliarden Dollar auf den Weg.
An der Wall Street wurde das Zahlenwerk mit Wohlwollen aufgenommen. Im nachbörslichen Handel stiegen die Alphabet-Aktien um 1,6 Prozent.