Street View-Skandal

Österreichische WLAN-Netze ausspioniert

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Google hat auch bei uns E-Mails und Internetadressen aus offenen WLAN-Netzen gesammelt.

Nun ist es offiziell: Google-Sprecher Kay Oberbeck hat in einem Interview mit der am Mittwoch erscheinenden Ausgabe einer Wiener Wochenzeitung bestätigt, dass der IT-Riese auch bei uns Daten aus ungeschützten WLAN-Netzen gesammelt hat. "Ja, derlei Daten haben wir in insgesamt 34 Ländern erhoben, auch in Österreich. 2007 begannen wir, WLAN-Daten für standortbezogene Dienste aufzuzeichnen", sagte Oberbeck.

"Ungewollte" Aktion
Der Google-Sprecher erläuterte, dass diese standortbezogenen Dienste zum Beispiel ermöglichen würden, dass man sich auf dem Handy italienische Restaurants in der Nähe anzeigen lassen kann. "Jetzt wurde aber offenkundig, dass wir dabei unbeabsichtigt Fragmente von anderen Daten gespeichert haben", so Oberbeck. Dabei handle es sich typischerweise um Internetadressen und E-Mails. "Wir fuhren mit den Street View-Autos die Straße entlang. Immer dann, wenn jemand zu diesem Zeitpunkt ein offenes WLAN benützte und surfte, haben wir das fälschlicherweise aufgezeichnet."

Im Jahr 2006 habe ein Entwickler ein experimentelles Programm geschrieben, mit dem man öffentliche Informationen von WLAN-Netzen sammeln konnte, erläuterte der Google-Sprecher. Durch einen Fehler seien Teile dieses Programms in die Erhebung für standortbezogene Dienste eingeflossen. "Diesen Fehler bedauern wir zutiefst und entschuldigen uns dafür." Man könne nicht garantieren, dass es sich nicht um ganze Mails handelte.

Fahrten vorerst eingestellt
Oberbeck betonte, man habe die Fahrten der Google Street View-Autos gestoppt. Man werde diese WLAN-Technologie nicht mehr einsetzen und habe eine interne Untersuchung gestartet. Auch ein externer Prüfer sei engagiert worden. Die Daten würden "so schnell wie möglich" gelöscht. Die Datenschutzkommission sei informiert worden.

Die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat Google im Streit um unerlaubte Zugriffe auf private Computerdaten bereits mit juristischen Schritten gedroht.

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