Street View-Skandal
Österreichische WLAN-Daten sind gelöscht
21.05.2010
Google hat die illegal gesammelten WLAN-Daten bereits gelöscht.
Wie berichtet hatte Google beim Abfilmen von Gebäuden, Straßen, etc. für seinen Dienst "Street View" unerlaubt auch sensible Daten aus offenen WLAN-Netzen gesammelt. Diese illegalen Daten sind nun gelöscht. Wie Waltraut Kotschy, geschäftsführendes Mitglied der Datenschutzkommission, am Freitag der heimischen Nachrichtenagentur APA versicherte, hat eine US-Drittfirma (ISEC Partner incorporated) den Vollzug bestätigt.
Kommt es zu Sanktionen?
Auch wenn die Sanktionsmöglichkeiten
sehr eingeschränkt seien, überlege man sich, welche eingesetzt werden
sollen. Der Datenschutzrat wird sich am 25. Mai ebenfalls mit dem Thema
beschäftigen, eine mögliche Strafanzeige werde diskutiert, so der
Vorsitzende Johann Maier.
Google räumte Fehler ein
Google-Sprecher Kay Oberbeck hatte
wie berichtet in einem Interview mit einer Wiener Wochenzeitung bestätigt:
"Ja, derlei Daten haben wir in insgesamt 34 Ländern erhoben, auch in
Österreich. 2007 begannen wir, WLAN-Daten für standortbezogene Dienste
aufzuzeichnen", sagte Oberbeck. Dabei wären "unbeabsichtigt" Fragmente von
anderen Daten gespeichert worden, etwa Internetadressen und E-Mails.
Der rechtmäßige Zustand sei mit der Löschung wieder hergestellt. "Was aber nicht zufriedenstellend ist, ist der Umstand, dass sich dies überhaupt ereignet hat", betonte Kotschy. Das heimische Recht sehe nur sehr beschränkte Sanktionsmöglichkeiten vor - etwa eine Verwaltungsstrafe von maximal 10.000 Euro. Man hoffe, dass Google aus dem für sie desaströsen Ereignis etwas gelernt hat und auch bei anderen großen Firmen ein Umdenken einsetzt.
Von Google wären - was bei der Registrierung von "Street View" nicht genehmigt wurde - WLAN-Netze lokalisiert worden. Das größere Problem sei, dass bei unverschlüsselten Netzen auch tatsächliche Kommunikationsdaten aufgezeichnet wurden. "Das waren nur Bruchstücke, aber es ist nicht ganz auszuschließen, dass hier auch Inhalte entnommen hätten werden können", meinte Kotschy.
Forderungen wurden nicht berücksichtigt
Johann Maier (S) sieht
sich darin bestätigt, dass man bereits im Juli des Vorjahres klare
Forderungen in Sachen "Street View" beschlossen habe. Diese seien vom
Datenschutzrat bei der Registrierung nicht berücksichtigt worden,
kritisierte der Abgeordnete. So wollte man vonseiten des Datenschutzrats
nicht nur eine absolute Anonymisierung (Verpixelung der Gesichter und
Kennzeichen, Anm.) sicherstellen, sondern auch, dass dies geschieht, bevor
die Daten ins Ausland verbracht werden.
In der nächsten Sitzung werde man die alten Beschlüsse bestätigen und an die Bundesregierung herantreten, damit sich diese auf europäischer Ebene für eine einheitliche Regelung einsetzt. "Es ist die Frage, ob die bestehenden Sanktionen des Datenschutzgesetzes überhaupt ausreichen, um Derartiges überhaupt zu verfolgen."
Gesetzliche Grauzonen
Laut Maier reizen die
unterschiedlichen Tätigkeiten von Google die gesetzlichen Möglichkeiten
nicht nur aus, sondern man würde sich bewusst in Grauzonen bewegen und
Bestimmungen ignorieren - etwa was das Digitalisieren von Büchern betrifft.
Einzelne Staaten stünden diesen Entwicklungen oft hilflos gegenüber. Europa
müsse sich hier etwas überlegen.