Street View-Skandal
Google drohen juristische Konsequenzen
18.05.2010
Die unerlaubt gesammelten WLAN-Daten haben für Google ein Nachspiel.
Die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat dem Internet-Riesen Google im Streit um unerlaubte Zugriffe auf private Computerdaten mit juristischen Schritten gedroht. "Wenn Google hier tatsächlich gegen das Fernmeldegeheimnis verstoßen hat, ist das auch ein Fall für die Staatsanwaltschaft", sagte die CSU-Politikerin einer deutschen Tageszeitung. Es müsse offengelegt werden, welche und wie viele Informationen gespeichert wurden und wie die Daten lückenlos gelöscht werden könnten.
Gesetze gelten auch für Google
"Wir haben Gesetze, und
die muss auch Google einhalten", wird Aigner zitiert. Die zuständigen
Datenschutzbehörden müssten vollen Einblick erhalten und das Löschen der
illegal gesammelten Daten überwachen, forderte die Ministerin. Datenschutz
im Grundgesetz zu verankern, hält Aigner hingegen vorerst für unnötig. "Wir
arbeiten an Eckpunkten für einen verbesserten Verbraucherschutz im Internet
und für eine Reform des Datenschutzes", führte sie zur Begründung
an.
Sammelwut größer als bisher angenommen
Nach einem
Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" sammelt der
Internetdienst Google
Street View mehr Daten als bisher angenommen. Die Google-Autos
scannen demnach auch Häuserfronten mit Lasern ab. Dies habe am Montag
ein Google-Sprecher bestätigt. Der Internetkonzern hat dem Bericht zufolge
für die großflächigen Scans von Gebäuden Lasertechnik eingesetzt, wie sie
auch an den Mautbrücken benutzt wird. Nach Angaben des Google-Sprechers sei
es "nicht nötig", sich das großflächige Scannen von Gebäuden
genehmigen zu lassen. Sein Unternehmen habe bereits vor zwei Wochen die
Öffentlichkeit über die Scans informiert.
WLAN-Daten gespeichert
Neue Erkenntnisse über Datensammlungen
von Google haben bereits
vor Wochen und erneut am
vergangenen Wochenende für Empörung gesorgt. Kamera-Fahrzeuge für das
Projekt Google Street View hatten über Jahre hinweg auch Datenfragmente aus
öffentlichen oder ungeschützten WLAN-Netzen gesammelt, wie der Konzern
einräumte. Die Praxis sei gestoppt worden, und die Daten würden jetzt
komplett gelöscht.