IT-Riese plant vorerst kein eigenständiges Komplettsystem.
Google plant auf absehbare Zeit keine autarke Brille für die Anzeige virtueller Realität mit eingebautem Bildschirm, sondern setzt dafür komplett auf Smartphones. Auf lange Sicht werde es zwar viele Formen von Geräten geben, mit denen man in künstliche Welten eintauchen kann, sagte der zuständige Manager Andrey Doronichev am Rande der Entwicklerkonferenz Google I/O .
"Aber wir stehen noch ganz am Anfang. Der Großteil der Welt wird virtuelle Realität in absehbarer Zukunft auf dem Smartphone erleben." VR-Vorreiter wie Facebooks Firma Oculus (Rift) oder HTC (Vive) bieten Brillen mit eigenem Bildschirm an. Das soll eine bessere Qualität gewährleisten, aber die müssen an sehr leistungsstarke Computer angeschlossen werden und kosten schon allen 700 bis 900 Euro.
Daydream
Google stellte auf der Konferenz in Nähe des Hauptquartiers im kalifornischen Mountain View seine eigene Plattform "Daydream" (Tagtraum) für Inhalte in virtueller Realität vor. Sie soll auf Android-Smartphones laufen. Damit will der Konzern schnell viele Nutzer gewinnen. Das Telefon wird dabei in ein Brillen-Gehäuse mit Linsen eingesteckt und dient als Bildschirm. Google verlässt sich für "Daydream" auch komplett auf die Sensoren im Smartphone, das Gehäuse hat keine. "Wir glauben, dass das Telefon alles nötige an Bord hat", sagte Doronichev. Leistungsvorgaben an die Smartphone-Hersteller sollen dafür sorgen, dass die VR-Inhalte auf allen Geräten gleich gut laufen. Neben dem Headset gibt es noch einen kleinen Controller, der die Bedienung erleichtern soll:
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© Reuters Für Google-Chef Sundar Pichai war die I/O 2016 eine Premiere: Er eröffnete zwar auch früher schon die Konferenzen, jetzt ist er aber offiziell der Firmenlenker. © Google Mit dem Umzug auf ein Freiluft-Gelände unter kalifornischer Sonne bekommt die Konferenz, die heuer vom 18. bis 20. Mai über die Bühne geht, Festivalcharakter. © Reuters Der Internet-Konzern stellte unter anderem einen vernetzten Lautsprecher mit einem integrierten Sprachassistenten vor. © Google Auch insgesamt will Google seine Nutzer verstärkt über den neuen Sprachassistenten erreichen. Mit dem "Google Assistant" solle man sich einfach unterhalten können. © Google Damit wolle Google nützlicher werden. "Wir haben ein Jahrzehnt investiert, um die weltbeste Spracherkennungs-Technologie zu entwickeln", sagte Pichai. Der Lautsprecher mit dem Namen Google Home kann nicht nur auf Sprachbefehl Musik abspielen, sondern auch auf die Google-Suche zugreifen sowie Aufgaben in verbundenen Geräten und Diensten erfüllen. Man kann zum Beispiel ein Taxi bestellen oder alle möglichen Fragen stellen. Dafür muss das Gerät ständig zuhören, um die Befehle nicht zu verpassen. Zu den Partnerdiensten gehören bereits MyTaxi, der Fahrdienst-Vermittler Uber, WhatsApp und Musikdienste wie Spotify. Lautsprecher in verschiedenen Räumen können miteinander verbunden werden und zusammenarbeiten. Als weitere Neuheit zeigte Google den Messenger Allo, der mit ähnlichen Diensten vor allem von Facebook konkurrieren wird. Auch hier steht die Spracheingabe im Vordergrund. Außerdem... ...kann der Kurzmitteilungsdienst mit Hilfe künstlicher Intelligenz passende Antworten oder eine Auswahl von Restaurants oder Filmen vorschlagen. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und Inkognito-Modus sollen für den Datenschutz sorgen. Neu ist auch die App "Duo" für Videoanrufe, die im Sommer für Android-und Apple-Geräte eingeführt werden soll.
Bei der nächsten Android-Version, die bisher nur unter dem vorläufigen Namen "N" bekannt ist, verbesserte Google unter anderem die Sicherheit. Selbst hochauflösende Spiele sollen in noch nie dagewesener Qualität funktionieren. Mit der eigenen Plattform "Daydream" (Tagtraum) für Inhalte, mit denen man in virtuelle Welten eintauchen kann, will Google auch dieses Wachstumsfeld besetzen. Google zeigte auch ein neues Daydream-Headset, in dem die kompatiblen Smartphone eingeklinkt werden können, sowie... ...einen dazu passenden Controller. Die neue Hardware soll im Herblst 2016 auf den Markt kommen.
Google wird Nutzer von Computer-Uhren mit seinem Betriebssystem künftig auch Text mit Hilfe einer kleinen Tastatur und Schrifterkennung eingeben lassen. Das gehöre zu den neuen Funktionen der neuen Software-Version Android Wear 2.0. Für Entwickler wurde ein neues Komplettpaket vorgestellt, mit dem Apps ganz einfach und plattformübergreifend entwickelt werden können.