Kann der "Nest Audio" punkten?
Googles neuer smarter Sound-Lautsprecher im Test
15.10.2020
Wir haben uns angesehen, wie sich der Nest Audio im Alltag schlägt.
Anfang Oktober hat Google seine heurigen Hardware-Neuheiten präsentiert: Das Pixel 5, den Chromecast mit Google TV und den Nest Audio . Letzterer ist das einzige Gerät, das in Österreich offiziell verkauft wird. Die Auslieferung startet am Donnerstag (15. Oktober). Wir konnten den neuen smarten Lautsprecher in den vergangenen beiden Wochen bereits testen. Wie er sich dabei geschlagen hat, lesen Sie im folgenden Testbericht.
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Erstmals Klang im Fokus
Der Nest Audio gilt als Nachfolger für den rund zwei Jahre alten Google Home. Im Vorjahr hat Googles Smart-Home-Marke „Nest“ ja denn neuen Nest Hub (mit Display) und den neuen Nest Mini auf den Markt gebracht. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem Sound. Damit gilt der Nest Audio als direkter Konkurrent zu smarten Lautsprechern von Marken wie Sonos, Apple, Amazon & Co.
Erster Eindruck und Installation
Gleich nach dem Auspacken fällt auf, dass Google beim Nest Audio auf ein schlichtes Design setzt. Das Gerät fügt sich angenehm unauffällig ins Eigenheim ein. Die Verarbeitung und verwendeten Materialien wirken durchwegs hochwertig. Und obwohl der smarte Lautsprecher ziemlich kompakt dimensioniert ist (17,5 x 12,4 x 7,8 cm), ist er alles andere als ein Leichtgewicht. Das Gerät wiegt stolze 1,2 Kilogramm. Doch das ist auch unbedingt notwendig, um einen satten Sound zu ermöglichen. Die Inbetriebnahme ist denkbar einfach. Wer die Google Home App bereits installiert hat, findet den Sound-Lautsprecher, nachdem er ans Stromnetz angeschlossen wurde (Netzteil im Lieferumfang enthalten), unter "neuen Geräten" und kann ihn von dort, direkt ins eigene WLAN-Netz einbinden. Das dauert nur wenige Minuten. Neu-Einsteiger müssen sich die Home-App zunächst aufs Smartphone herunterladen. Danach erfolgt die Installation dank Schritt-für-Schritt-Anleitung genauso reibungslos.
Bewährte Funktionen
Natürlich hat der Nest Audio auch alle bewährten Funktionen, die diese Geräte so beliebt machen, mit an Bord. Die Steuerung funktioniert fast ausschließlich per Spracheingabe. Der integrierte Google Assistant wird mit „Hey Google“ aktiviert und beantwortet Wissensfragen, kennt den Wetterbericht, trägt Termine in den Kalender ein, berechnet die Fahrzeit in die Arbeit, erzählt Witze und steuert kompatible Smart-Home-Geräte. Bei der letzten Funktion bietet der Nest Hub aufgrund seines Displays zwar Vorteile, aber in unserem Test konnten wir auch mit dem Nest Audio per Sprachbefehl die Heizung aktivieren, die Rollos schließen und die smarten Lampen ein- und ausschalten. Sehr positiv ist aufgefallen, dass der Lautsprecher seinen Nutzer selbst bei lauten Nebengeräuschen (Fernseher, Geschirrspüler, Radio, etc.) unmittelbar und klar versteht. Hier macht sich bezahlt, dass Nest den Speaker mit drei Mikrofonen ausstattet. In diesen Punkten funktioniert der Google Home aber ähnlich gut.
Klang
Der Nest Audio soll deshalb vor allem mit seinem Klang punkten. Und hier sind die Unterschiede tatsächlich gravierend. Der deutlich kompaktere und ältere Google Home muss sich bei der Soundwiedergabe in allen Punkten geschlagen geben. Einen derart warmen und äußerst harmonischen Klang würde man dem kompakten Gerät auf den ersten Blick nicht unbedingt zutrauen. Selbst bei hoher Lautstärke bleibt die Qualität der Wiedergabe äußerst ausgeglichen. Hinzu kommt ein ordentlicher Bass, der mit den Worten präzise und drückend beschrieben werden kann. Am besten kommt der Nest Audio mit klassischer Mainstream-Musik zurecht – Pop, Elektro oder Pop. Bei Genres, in denen häufig die Instrumente im Vordergrund stehen (Rock, Blues oder Klassik), tut sich der Lautsprecher etwas schwerer. Hier fehlt es den Mitten etwas an Tiefe und Bands wirken ziemlich eng. Doch das ist bei fast allen Single-Lautsprechern so. Insgesamt leisten der 75-mm-Woofer und der 19-mm-Tweeter eine gute Arbeit. Unterstützt werden sie von KI-Funktionen wie Media EQ, bei der sich der Lautsprecher automatisch an die eigenen vier Wände anpasst. Mit dem Feature Ambient IQ soll der Nest Audio den Sound an die Hintergrundgeräusche der Wohnung anpassen. Davon haben wir im Test aber nicht allzu viel mitbekommen. Wer echten Surround-Sound will, kann den Nest Audio auch mit anderen Google-Lautsprechern (Nest Mini, Nest Hub oder Google Home) über die Home App vernetzen. Das hat im Test bestens funktioniert.
Fazit
Google hat mit dem Nest Audio einen richtig guten smarten Lautsprecher entwickelt, der endlich auch beim Klang überzeugen kann. Hier hinkte der IT-Riese seinen größten Konkurrenten bisher ziemlich nach. Ob man sich nun für den neuen großen Echo-Lautsprecher , oder die Google-Alternative entscheidet, ist Geschmackssache. Denn beide Geräte schlagen mit 99,99 Euro zu Buche. Hier dürfte es vor allem darauf ankommen, ob man sich mit dem Google Assistant oder Alexa besser versteht. Und künftig spielt auch Apple in diesem Preissegment mit. Denn der gemeinsam mit dem iPhone 12 vorgestellte HomePod mini kostet auch nur 99 US-Dollar. Ob das über Siri gesteuerte Gerät in Österreich offiziell verkauft wird, steht aber noch nicht fest. Smarte Lautsprecher von spezialisierten Sound-Herstellern liefern zwar nach wie vor einen besseren Klang, sind aber meist deutlich teurer. Für knapp 100 Euro liefert der Nest Audio jedenfalls einen äußerst guten Sound.
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