Neue Version der Mail- und Kalender-Software kommt mit Textverarbeitungs-, Tabellenkalkulations- und Präsentationssoftware.
Der weltgrößte Computerkonzern IBM legt sich mit dem weltgrößten Softwarekonzern Microsoft bei Büro-Software an. Vergangene Woche ist "Big Blue" in den USA mit der Version 8 seiner E-Mail-, Kalender- und Adress-Software Lotus Notes herausgekommen - laut Fachmedien die größte Überarbeitung, seit Lotus die Software 1989 nach fünfjähriger Entwicklung erstmals sein Konkurrenzprodukt zu Microsoft Outlook vorstellte.
Zu Lotus Notes 8 liefert IBM jetzt kostenfrei auch eine Textverarbeitungs-, Tabellenkalkulations- und Präsentationssoftware mit, das damit auch dem Microsoft Office-Paket Konkurrenz macht. Mit dem Programm basierend auf Open Office 1.0 kann man Dokumente sowohl im ODF-Format (ISO Standard), als auch in Microsoft Office-Formaten und den alten IBM-SmartSuite-Dateiformaten verarbeiten. Außerdem hat IBM für Lotus Notes eine neue Plattform entwickelt, wodurch die Programme auf Windows, Linux und Apples Mac OS X laufen sollen - auf letzterer noch mit Startschwierigkeiten, die bis 2008 behoben sein sollen.
Vorerst nur in Englisch
Vergangenen Freitag hat Lotus die neue
Notes-Version vorerst außerdem nur in englischer Sprache veröffentlicht. Die
deutsche Version soll in etwa sechs Wochen auf den Markt kommen. In den USA
verlangt IBM für Lotus Notes ab 101 Dollar (75 Euro). Die
Office-Standard-Version von Microsoft kostet für Heimanwender je nach Umfang
zwischen 135 und 369 Euro. Mircosoft Outlook alleine gibt es um 120 Euro.
Große Fangemeinde
Die Lotus Notes Gemeinschaft umfasst
inzwischen über 130 Millionen aktive Anwender weltweit. Mit der Version 8
setzt IBM nun auch auf eine moderne Benutzeroberfläche. Die Integration von
Java, Web 2.0 und Portaltechnologien in den Client sollen den leicht
angestaubten Notes-Client konkurrenzfähig machen. Zusätzlich zu den
klassischen Notes-Anwendungen ist es möglich, auch Java-basierte Anwendungen
und Portallösungen in den Client einzubetten und miteinander zu verbinden.
Während Instant Messaging (Chat) innerhalb von Notes bereits seit Jahren
möglich ist, kam in Version 8 nun auch ein RSS-Reader für
Online-Schlagzeilen hinzu.
Breiter Angriff auf Microsoft
Notes 8 tritt aber nicht nur gegen
Microsofts Exchange und Office Produkte an, sondern will, wenn es nach den
Plänen von Big Blue geht, auch an den Marktanteilen von Microsoft Sharepoint
knabbern, einem Programm, mit dem man in einer Gruppe im Netzwerk zugleich
an einem Dokument arbeiten kann. Mit den "Quickr" (früher Quickplace) und
"Connections" Servern hat IBM Produkte im Portfolio, die sowohl Dateiablage
und gemeinsame Bearbeitung, als auch das aktuelle Thema "Social Software"
abdecken und die sich leicht in den neuen Client integrieren lassen.