Bankraub auf die moderne Art und Weise. Hacker verschafften sich Zugang zu Citibank.
So stellt man sich einen Bankraub im 21. Jahrhundert eigentlich vor: Anstatt mit Waffen eine Filiale zu stürmen, sollen nun Cyber-Kriminelle unbemerkt einen enormen Geldbetrag von einer amerikanischen Großbank abgezweigt haben.
Laut eines Zeitungsberichts des "Wall Steet Journal" haben sich Hacker, denen Verbindungen zur russischen Cyber-Mafia nachgesagt werden, Zugang zum Computersystem der US-Großbank Citibank verschafft und zig Millionen Dollar gestohlen. Die Zeitung veröffentlichte den Bericht am Dienstag unter Berufung auf Beamte der US-Regierung.
Bank dementiert den Angriff
Die Bundespolizei FBI soll die
Ermittlungen bereits aufgenommen haben. Die Bank wies den Bericht zurück. "Behauptungen
über ein Eindringen in Citi-Systeme und damit verbundene Verluste sind falsch",
hieß es von dort.
Angriff wurde erst jetzt entdeckt
Der Cyber-Angriff
zielte auch "auf andere Firmen", berichtete die Zeitung, ohne
Details zu nennen. Der Diebstahl sei im Sommer entdeckt worden.
Möglicherweise habe er sich aber bereits Monate oder ein Jahr zuvor
ereignet. Ermittler seien dem Angriff über verdächtige Internet-Adressen auf
die Spur gekommen. Sie waren zuvor von einer russischen Bande benutzt
worden, die zuvor Software zum Hacken von US-Regierungssystemen verkauft
hatte. Das sogenannte Russian Business Network war vor zwei Jahren von der
Bildfläche verschwunden, nun könnte eine Generation von Nachahmern aktiv
geworden sein.
Weitere Gefahren und enormer Schaden
US-Sicherheitsexperten sind
vor allem besorgt, dass Cyber-Diebe nicht nur Geld stehlen, sondern auch
Daten manipulieren oder zerstören könnten. Nach einer Schätzung des FBI
verursachten Online-Straftaten aller Art im vergangenen Jahr in den USA
einen Schaden von 260 Millionen Dollar (180 Millionen Euro). Attacken auf
Firmen hätten ein "epidemisches Ausmaß" erreicht, sagte
die frühere Beauftragte für Cyber-Sicherheit im Weißen Haus, Melissa
Hathaway, unlängst.
Neuer Beauftragter für Cyber-Sicherheit der Regierung von US-Präsident Barack Obama soll nach Medienberichten Howard Schmidt werden, der bereits Präsident George W. Bush darin beriet. Howard soll die Internet-Sicherheit der US-Bundesregierung, des Militärs und der verschiedenen zivilen Behörden koordinieren. Obama hatte im Mai erklärt, der Schutz der digitalen Netze des Landes sei "eine nationale Sicherheitspriorität".