In Brasilien
Haftbefehl gegen Google-Chef erlassen
26.09.2012
Grund sind fragliche Wahlvideos auf dem YouTube-Portal.
Ein brasilianisches Wahlgericht hat die Festnahme des Google -Chefs in Brasilien, Fabio Jose Silva Coelho, angeordnet. Der Grund: Der Internet-Suchmaschinen-Anbieter weigert sich, ein zweifelhaftes Wahlvideos von YouTube zu entfernen, in denen ein Lokalpolitiker heftig attackiert wird. Nach Ansicht des Gerichtes verletzen die Aufnahmen in dem Spot die Persönlichkeitsrechte des Politikers Alcides Bernal, der bei der Kommunalwahl am 7. Oktober aussichtsreicher Kandidat für das Amt des Bürgermeisters von Campo Grande (Bundesstaat Mato Grosso do Sul) ist.
Link nicht mehr abrufbar
Allerdings war ein am Dienstag noch zugängiger Link zu dem Video am Mittwoch nicht mehr abrufbar. Unter einer anderen Adresse war das rund dreieinhalb Minuten lange Video über Bernal dagegen weiter zu sehen. Die Order zu Festnahme erging bereits vorige Woche wegen der Nichterfüllung von Auflagen und wurde diese Woche bestätigt. Das Gericht hatte in seinem Urteil nicht nur die Entfernung des Videos verlangt, sondern auch eine Sperrung von YouTube in Campo Grande oder besser noch im ganzen Bundesstaat Mato Grosso do Sul für 24 Stunden.
Vorwürfe zurückgewiesen
Google argumentiert dagegen, das Unternehmen sei nicht für Inhalte verantwortlich, die auf YouTube eingestellt werden. In dem fraglichen Video wird dem Kandidaten in reißerischer Aufmachung unter anderem vorgeworfen, er habe 1996 eine Geliebte zur einer in Brasilien strafbaren Abtreibung drängen wollen. Zudem soll er im betrunkenen Zustand seinen minderjährigen Sohn geschlagen haben. Der Haftbefehl sei an die Polizei nach Sao Paulo weitergeleitet worden, wo der Google-Chef seinen Wohnsitz hat. Bisher wurde er noch nicht festgenommen.