Nun wird mehr Transparenz und Schutz für Konsumenten gefordert.
2010 habe es weltweit 600 Millionen Smartphones gegeben, sagte Gabriele Zgubic von der Abteilung Konsumentenpolitik der AK Wien bei einer Pressekonferenz in dieser Woche. Und auch die Apps erfreuten sich "rasanter Beliebtheit." Laut einer am aktuellen Studie des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der Akademie der Wissenschaften im Auftrag der Arbeiterkammer seien diese Anwendungen häufig aber nur "Fassaden". Ihr eigentlicher Zweck: Datensammeln , kritisierten die Konsumentenschützer und forderten einen besseren Schutz der User.
Werbemarkt will die Daten
Apps seien "Goldgruben für die Wirtschaft", warnte Zgubic. Der Werbemarkt verarbeite die erhobenen Daten weiter. "Es geht um personalisierte Angebote." Diese Entwicklung könne auch dazu führen, dass für verschiedene Gruppen unterschiedliche Angebote gemacht würden. Für die Konsumenten seien diese dann "intransparent und nicht mehr nachvollziehbar", warnte sie.
Die meisten Apps würden auch Daten sammeln, die sie gar nicht brauchen, so auch Studienautor Jaro Sterbik-Lamina. Ein Smartphone werde etwa nicht nur dann positioniert, "wenn man eine Navigations-App startet, sondern sie findet - ohne dass es der User merkt - mehr oder weniger permanent statt", gab er zu bedenken. Das es sich bei dieser Art der Kommunikation aber um einen sehr globalisierten Markt handle, sei es für nationale Einrichtungen schwierig, die Konsumenten zu unterstützen.
Auch Handy-ID wird häufig übertragen
Die Hälfte der getesteten Apps habe zudem die Handy-ID übertragen, so Daniela Zimmer von der AK Wien. "Das ist ein mittelbarer Weg zu Ihrer Person", zeigte sie mögliche Konsequenzen auf. Das Handy sei ein sehr personalisiertes Medium, man könne also davon ausgehen, dass hier personenbezogene Daten gesammelt werden, "oft auch sensible". So könne beispielsweise auch aufgezeichnet werden, wenn ein Nutzer ein Krankenhaus betritt. Aus diesen Daten könnten Schlussfolgerungen gezogen werden. Als "besondere Bedrohung für den Konsumenten" bezeichnete sie mögliche falsche Schlüsse.
Die Verantwortung für den Schutz ihrer Privatsphäre könne nicht ausschließlich den Konsumenten zugeschrieben werden, meinte Zgubic. Die Konsumentenschützer fordern "privatsphären-freundlichere Endgeräte", ein Gütesiegel für Apps und auch leicht zugängliche Informationen für die User.
Wichtig sei zudem eine Zusammenarbeit der Gesetzgebung auf nationaler und europäischer Ebene, so Zgubic. Die Datenschutzregeln sollten EU-weit erweitert und vereinheitlicht werden, und auch die Anbieter sollten sich Regeln unterwerfen müssen. Wie der Akkustand solle etwa auch angezeigt werden müssen, ob gerade Standortdaten verarbeitet werden.
Bestimmungen müssen eingehalten werden
Vielfach müssten aber auch nur bestehende Bestimmungen eingehalten werden, so Zimmer. Die Zustimmung zu einer Datenverarbeitung liege etwa nur dann vor, wenn diese jederzeit wieder widerrufen werden kann. "Aber versuchen Sie einmal, das einem US-Anbieter klarzumachen. Sie werden an Ihre Grenzen stoßen", befürchtete Zimmer. Den Nutzern gab sie den Rat, nur Apps aus vertrauenswürdigen Quellen zu installieren und die Zugriffsberechtigungen genau durchzulesen. Zu besonderer Vorsicht riet sie bei Gratis-Apps, und sie forderte die User dazu auf: "Löschen Sie Apps, die Sie nicht mehr brauchen!"
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