Die heimischen Mobilfunkanbieter erhöhen den Druck auf Finanzminister Michael Spindelegger, die Breitbandmilliarde freizugeben
. Nachdem die Branche 2 Milliarden Euro bei der Frequenzauktion im Herbst 2013 an den Staat zahlen musste, drohe nun der Netzausbau zu stocken - "und wenn ein Gut knapp wird, muss es sich verteuern", so Rüdiger Köster, Präsident der Interessensgemeinschaft Forum Mobilkommunikation. Das würde also bedeuten, dass die zuletzt ohnehin stark gestiegenen Handy-Tarife noch teurer werden könnten.
Wichtig für den Wirtschaftsstandort
Köster betonte, wie schon zuvor Infrastrukturministerin Doris Bures, dass die Milliarde ohnehin nicht auf einmal ausbezahlt werde - und dass ein leistungsstarkes Netz wesentlich für den Wirtschaftsstandort sei. Bures pocht weiterhin auf der Auszahlung der Breitbandmilliarde, die derzeit in ihrem Ministerium geparkt ist und für deren Auszahlung sie das Okay von Spindelegger braucht.
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Der Spitzenkandidat der ÖVP bei der EU-Wahl am kommenden Sonntag, Othmar Karas, betonte jedenfalls gegenüber der Interessensgemeinschaft Internetoffensive Österreich, dass es einen "akuten Handlungsbedarf" gebe. Er fordere daher eine Zweckbindung der Erlöse aus der Telekom-Frequenzversteigerung im vergangenen Herbst, berichtete der Lobbyingverband in einer Aussendung.
Nächste Frequenzauktion
Die Mobilfunkbranche denkt jedenfalls schon über die nächste Frequenzauktion nach. 2015 soll nach ihren Vorstellungen die Digitale Dividende II vergeben werden. Es sind dies frei gewordene Funkfrequenzen im 700 MHz-Band.
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Mobilfunk-Marktanteile
Die Marktanteile der Netzbetreiber waren zuletzt stabil. A1 kommt auf 43,4 Prozent, T-Mobile auf 31 Prozent und "3" auf 25,6 Prozent.
Mobilfunkpenetration
Die Mobilfunkpenetration (Anzahl der aktivierten SIM-Karten dividiert durch die Bevölkerungszahl) hat zu Beginn des heurigen Jahres mit 162 Prozent ihren historischen Höhepunkt erreicht, zuletzt lag sie bei 156 Prozent.
Preisanstieg im Mobilfunk
Zum Jahresende 2013 hat es einen deutlichen Preisanstieg im Mobilfunk gegeben. "Im Zeitraum von September 2013 bis Dezember 2013 sind die Tarife des High- und Power-Users um 10,0 Prozent bzw. 10,7 Prozent gestiegen. Bei den Low-User-Tarifen kann eine Preissteigerung von 9,1 Prozent verzeichnet werden. Die Tariferhöhungen beim Medium-User fallen mit 6,6 Prozent am geringsten aus", heißt es dazu im Telekom-Monitor der RTR.
SMS-Versand
Bei den SMS hält die Talfahrt ungebrochen an. Wurden im 1. Quartal 2013 noch 1,68 Milliarden Kurznachrichten verschickt, waren es im 3. Quartal 2013 nur noch 1,35 Milliarden. Das All-Time-High wurde im 4. Quartal 2011 mit über 2 Milliarden SMS erreicht.
Datenvolumen
Völlig gegenteilig sieht es beim Datenvolumen (ohne SMS, MMS) aus. Mit 27.800 Terabyte wurde ein neuer Höchststand erreicht und ein sattes Plus von 9,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal eingefahren.
SIM-Karten
Von den rund 13,2 Mio. SIM-Karten entfielen 69 Prozent auf Vertrags- und 31 Prozent auf Wertkartenkunden. Das Verhältnis ist seit langem stabil.
Mobilfunk-Umsätze
Bei leicht rückläufigen mobilen Telefonieminuten ist der durchschnittliche Umsatz pro Mobilfunkkunde und Monat zuletzt um 3,6 Prozent auf 14,4 Euro angestiegen.
Festnetzanschlüsse
Die Zahl der Festnetzanschlüsse blieb mit gut 2,03 Millionen privaten Haushalten in den vergangenen Monaten stabil (insgesamt gibt es in Österreich rund 3,7 Mio. Haushalte).
Festnetz-Umsatz
Im Festnetz sank der monatliche Umsatz pro Privatkunden erstmals unter die 5-Euro-Marke. Bei den Geschäftskunden wurde die 20-Euro-Marke unterschritten.
Kostenpflichtige Nummern
Die Zahl der kostenpflichtigen Diensterufnummern (0810, 0900, etc.) ist stark rückläufig, bei den kostenfreien 0800-Nummern gibt es hingegen eine stabile Entwicklung.