Die Zukunft des Handy-TVs steht auf der Kippe - zu wenig Geräte und keine Umsätze.
"Mobile TV" auf dem Handy ist in Österreich kein lohnendes Geschäft. DVB-H (Digital Video Broadcasting Handheld) wurde bei uns am 6. Juni 2008 gestartet, pünktlich vor Beginn der Fußball-EM. Bereits nach wenigen Monaten hatte der Lizenznehmer Media Broadcast GmbH das Sendenetz so weit ausgebaut, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung versorgt werden konnte. Die Nutzerzahlen bleiben aber weit hinter den Erwartungen zurück und wirtschaftlich ist DVB-H bisher ein Flop.
DVB-H Handys sind Mangelware
Mit ein Grund für die noch geringe
Anwender-Akzeptanz sei das Fehlen einer breiteren Auswahl an geeigneten
Endgeräten, heißt es in einer Studie, die im Auftrag der Rundfunk und
Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) erstellt wurde. Aktuell seien lediglich bei Red
Bull Mobile das RBM1 des chinesischen Herstellers ZTE, das MD 900 und
das MF 635 DVB-H USB-Modem des selben Herstellers bei Hutchison 3G sowie die Nokia-Handys
N96 (Orange und Hutchison) und N77 (bei Hutchison) verfügbar, heißt es
in der Studie, die am Dienstag in Wien präsentiert wurde.
Empfehlungen könnten helfen
Die Studienautoren - Otto
Petrovic von der Karl-Franzens-Universität Graz, Christian Kittl (spoon next
level technology GmbH) und Emanuel Maxl (evolaris next level Privatstiftung)
- empfehlen in einem ersten Schritt Maßnahmen zur Steigerung der
Nutzerbasis. Der Ausbau der technischen Infrastruktur sollte gefördert und
die Nutzung des DVB-H-Netzes für andere Datendienste forciert werden.
Darüber hinaus sollten Pilotprojekte zur Werbefianzierung vorbereitet
werden, lautet die Empfehlung.
Andere Länder müssen nachziehen
Entscheidend für den
Erfolg von DVB-H werde jedoch sein, ob in möglichst vielen anderen
europäischen Ländern, vor allem Deutschland, DVB-H-basiertes mobiles
Fernsehen erfolgreich eingeführt wird, denn nur das wäre ein echtes Signal
an die Handy-Hersteller. Allerdings ist in Deutschland das
Betreiberkonsortium Mobile 3.0 gescheitert und hat die Sendelizenzen
zurückgegeben. Derzeit gibt es neue Gespräche zwischen der Deutschen
Telekom, den Landesmedienanstalten und Handyherstellern, um DVB-H doch noch
zum Durchbruch zu verhelfen.