ESA setzt auf Peak Technology
Heimische Firma liefert Tanks für Galileo-Satelliten
05.08.2021Peak Technology aus Holzhausen wurde von der ESA für die Produktion der High-Tech-Behälter beauftragt.
Das 2007 gegründete Unternehmen Peak Technology ist wahrlich ein "Hidden Champion": In einem Gewerbegebiet in der 1.000-Seelen-Gemeinde Holzhausen (Bezirk Wels-Land), inmitten von Obstplantagen gelegen, wird seit längerem an Technologie für die Raumfahrt getüftelt. Und nun soll die "Ansammlung von Daniel Düsentriebs", wie Firmengründer Dieter Grebner sein Team bezeichnet, die Treibstofftanks für die Satelliten des europäischen Galileo-Programms der ESA liefern.
Leichtbau- und Hochdruck-Profi
Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) betonte anlässlich der Vertragsunterzeichnung die Bedeutung der Weltraumtechnologie für den Wirtschaftsstandort, diese werde oft unterschätzt. Denn was in Grebners Garage begann, ist heute ein Unternehmen mit 125 Mitarbeitern, 13 Mio. Euro Umsatz und 97 Prozentexportquote. Die Firma fertigt u.a. Leichtbauteile und Hochdruckspeicher für den Motorsport sowie für die Luft- und Raumfahrt, mit der bereits zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet werden.
v.l.n.r.: Magnus Brunner, Dieter Grebner und die Leiterin der Strategiestabstelle ThinkAustria Antonella Mei-Pochtler.
Hitzeschutzschilde für Raketen
Zuletzt hat das Unternehmen etwa Hitzeschutzschilde für die Vega-Raketen hergestellt, es zeichnet mitverantwortlich für eine in der Mitte des Traunsees verankerte energieautarke 5G-Wetterboje und peilt eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Raumfahrt-Start-up Isar Aerospace an, das derzeit im großen Stil Investorengelder einsammelt um eine eigene Trägerrakete produzieren zu können. Letzteres sei ein "ungelegtes Ei", sagte Grebner, viel konkreter ist hingegen der Zuschlag, den er nun erhalten hat. Der Auftrag von Airbus und der ESA ist mit einem Volumen von 2 Mio. Euro nicht riesig, aber ein unbezahlbarer Imagegewinn.
Verbesserte Satelliten
Die neue Generation der zur Navigation dienenden Galileo-Satelliten soll deutlich genauer und störsicherer sein als bisher, erklärte Grebner. Ein Satellit wird zunächst mit der Trägerrakete Ariane 6 in den ersten Orbit gebracht und muss dann mittels Antrieb die ihm zugedachte Umlaufbahn in 23.000 Kilometern Höhe finden. Für dieses Manöver wird rund 70 Prozent des Treibstoffs verbraucht. Der Rest dient dazu den Satelliten in den kommenden 15 Jahren in Position zu halten, erläuterte er das Prozedere.
High-Tech "Cola Dose"
Die Treibstofftanks dazu kommen aus Holzhausen. Sie bestehen aus Aluminium "wie eine Cola-Dose", werden mit Carbonfasern ummantelt und fassen je 165 Liter (250 Kilo) Xenon. Laut Grebner handle es sich um recht heikle Komponenten, denn: Bei einem Satelliten werden alle Teile doppelt ausgeführt, nur der Tank nicht. "Wenn der Probleme macht, haben wir kein Satellitennavigationssystem." Es sei "mit Sicherheit der komplexeste und wichtigste Auftrag" für seine Firma bisher, betonte er. Mitte nächsten Jahres soll die erste Lieferung erfolgen, Satellitenstart ist 2024.