Software für Datenbrillen blendet dem Träger Echtzeit-Informationen ein.
Forscher des Grazer Kompetenzzentrums Evolaris arbeiten an der Entwicklung einer Software, mit der sich Wegbeschreibungen, Wetterinformationen oder Lift-Wartezeiten auf einem Display auf dem Visier im Handel erhältlicher Skibrillen darstellen lassen. Das im Rahmen eines von der EU geförderten Forschungsprojekts entwickelte System wird momentan in der Skiregion Schladming-Dachstein getestet.
AR-Brille war ausschlaggebend
Im vergangenen Jahr kam, wie berichtet, erstmals eine Skibrille auf den Markt, wo am Brillenglas ein kleiner Monitor angebracht ist
. Das brachte die Grazer Techniker auf die Idee für das Projekt "Smart Ski Goggles". Der Monitor sei im wesentlichen ein "kleiner Computer", in den auch ein GPS-Empfänger eingebaut ist, erklärte der Projektleiter Gerald Binder gegenüber der APA. In der Rohversion kann das Gerät Geschwindigkeiten, zurückgelegte Wege oder Höhenmeter anzeigen.
So sehen die eingeblendeten Infos aus.
Das Thema Datenbrillen
sei schon seit längerem ein Schwerpunkt der Grazer Forscher. "Wir haben dann beschlossen, daraus ein größeres Projekt zu machen und eine eigene Software für die Brille zu schreiben", so Binder. Man habe sich überlegt, welche Informationen Skifahrer benötigen könnten. "Jetzt sind Dinge drinnen wie Navigation zu Liften oder Hütten, und die Wartezeit am Lift oder Wetterinformationen werden eingeblendet", erklärt Binder. In Vorstudien zeigte sich, dass vor allem Daten zur Wettervorschau stark nachgefragt sind. Außerdem können beispielsweise Liftbetreiber Informationen zu Verfügung stellen oder Hüttenwirte über Angebote informieren.
Test in Schladming
Welche Inhalte am Schirm landen sollen und welche die Skifahrer nicht wollen, gelte es noch herauszufinden. Gestern, Mittwoch, begann in Schladming ein zweitägiger Test. Ende März werden dann etwa 50 Versuchspersonen das System einen ganzen Tag lang testen.
Der Monitor auf der Brille verbindet sich mit einem Smartphone, das als Übertragungseinheit für die Daten dient. "Wir haben natürlich kein flächendeckendes W-LAN auf der Piste. Das heißt, wir müssen uns die Daten immer dann holen, wenn wir guten Empfang haben", so Binder. Die technische Herausforderung bestehe darin, die Daten in so kleinen Zeitabständen abzuholen, dass den Kunden etwaige Unterbrechungen nicht stören. Da der Monitor relativ klein ist, könne man mit Kartenansichten zur Navigation nicht arbeiten. Die dargestellten Texte müssen daher sehr gut das beschreiben, was man auf der Piste tatsächlich sieht. Binder: "Das ist die Nuss, die wir knacken müssen."
Forschungsprojekt
Noch handle es sich um ein Forschungsprojekt, nach dessen Abschluss man aber mit den Projektpartnern Region Schladming-Dachstein und der Salzburger Region "Ski amade" über weitere Schritte nachdenken werde. "Da steht natürlich schon im Raum, dass man das über den Sommer Richtung Marktreife vorantreibt", so Binder. Ob man das System dem Endverbraucher anbietet, die Brillen von den Skiregionen verliehen werden oder andere Formen der Markteinführung sinnvoller sind, gelte es noch zu evaluieren.
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