Netzwerkausrüster gab in Wien eine glasklare Stellungnahme ab.
Huawei hat sich am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien, wo im Sommer 2019 der erste Flagship-Store außerhalb Chinas eröffnet wird, bemüht, jegliche Verbindungen zur chinesischen Regierung zu relativieren. Die Pressekonferenz stand im Zeichen der wirtschaftlichen Spannungen zwischen China und den USA sowie einer möglichen Sperre auf europäischer Ebene beim Aufbau eines 5G-Mobilfunknetzes.
>>>Nachlesen: Huawei bleibt in starker Position bei 5G
Eigentliches Thema blieb im Hintergrund
Der chinesische Telekommunikationsriese hatte eigentlich zum Pressegespräch über die "Marktsituation in Österreich" geladen, die Sprecher des Unternehmens kamen jedoch selbst schnell auf die gegenwertigen Handelskonflikte und Spionagevorwürfe zu sprechen: "Die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt haben seit 2017 deutlich zugenommen und zwar vorwiegend wegen der Vorgehensweise eines Präsidenten, der aus einem Land stammt, das früher als Vorkämpfer für die transnationale Zusammenarbeit in Handel und Wirtschaft galt", sagte Simon Lacey, Vizepräsident für "Global Government Affairs". Er übte damit indirekt Kritik an US-Präsident Donald Trump.
>>>Nachlesen: Telekom-Austria-Chef gegen Huawei-Ausschluss
Normale Beziehung zur Regierung
Den Vorwurf der engen Bindung zur chinesischen Regierung oder zum Militär wollte man nicht auf sich sitzen lassen: "Huaweis Beziehung zur chinesischen Regierung ist dieselbe, wie die jedes anderen Unternehmens zu Regierungen auf der ganzen Welt. Wir stellen Menschen ein, zahlen Steuern und beraten Regierungen", so Joe Kelly, globaler Pressesprecher von Huawei. Die Rolle der kommunistischen Partei sei am besten mit jener von Gewerkschaften zu vergleichen. Einmischungen in Entscheidungen der Unternehmensführung gebe es nicht.
In Europa und Österreich finde man noch ein "diskriminierungsfreies Handels- und Investitionsumfeld", daher setze man auch künftig auf den europäischen Raum. "Wir sind mehr als bereit, Österreich mit unserem Know-how und unseren Lösungen auf dem Weg zum 5G-Pionier zu unterstützen", betonte Pan Yao (Storybild), CEO von Huawei in Österreich.
>>>Nachlesen: Huawei: "Spionagevorwürfe teils amüsant"
255,6 Mio. Euro Umsatz in Österreich
Huawei beschäftigt hierzulande rund 100 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 255,6 Mio. Euro. Der Marktanteil bei den Smartphones lag im Dezember 2018 bei 30,7 Prozent, das sind 6 Prozent mehr als im Dezember 2017. Das Unternehmen aus Shenzhen ist Technologie-Partner aller drei Mobilfunkanbieter A1, T-Mobile und Drei - auch als Netzwerkausrüster für den kommenden Mobilfunkstandard 5G.
>>>Nachlesen: Huaweis erster Flagship-Store Europas eröffnet in Wien
USA hat Debatte losgetreten
Angeführt von den USA hatten mehrere westliche Staaten Bedenken beim Ausbau des neuen Mobilfunknetzes durch den chinesischen Ausrüster geäußert. Die Technologie könne als Hintertür für Spionagezwecke durch die chinesische Regierung genutzt werden, so der Vorwurf. Beweise gibt es bisher nicht. Großbritannien hält Huawei-Risiken bei 5G für kontrollierbar, auch in Österreich sieht man keinen Anlass zur Besorgnis.
>>>Nachlesen: T-Mobile überdenkt Deal mit Huawei