Ferrari, Daimler, Volvo & Co.

Apple kommt jetzt ins vernetzte Auto

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"CarPlay" bringt Bedienung, Navikarten und Siri vom iPhone in Fahrzeuge.

Internet-Konzerne und Autozulieferer bringen sich für das Milliardengeschäft mit vernetzten Fahrzeugen in Stellung. So setzt nun auch Apple zum Sprung ins Auto an. Über die neue Software-Plattform "CarPlay" (Bild oben) können das iPhone sowie Dienste von Apple tief in die Auto-Anlagen eingebunden werden. Als erste Hersteller sind Mercedes, Volvo und Ferrari als CarPlay-Partner an Bord. Apple wetteifert um den Platz im vernetzten Auto wie auch im Smartphone-Markt mit der Google-Plattform Android. Auch der Autozulieferer Bosch will stark von dem Wandel der Autos zu rollenden Computern profitieren. Die drei Automarken stellen die Kooperation mit Apple auf dem Genfer Autosalon 2014 (Publikumstage vom 6. bis 16. März) vor.

Navi-Karten, Musik und Siri
CarPlay bringt vor allem die gewohnte Bedienung vom iPhone ins Auto. Eine zentrale Rolle spielt der sprechende Assistent Siri. Dafür ist er mit dem Sprachsteuerungsknopf am Lenkrad verbunden. Man bekommt Nachrichten vorgelesen, kann Anrufe starten, die Musik auswählen oder nach dem Weg fragen. Für die Navigation greift CarPlay auf Apples Kartendienst zu. Mercedes integriert CarPlay in seine neue C-Klasse , auch Volvo und Ferrari sind im ersten Schwung dabei. Folgen sollen Modelle von BMW, Ford, Toyota, Peugeot Citroen, Nissan, General Motors, Honda, Hyundai, Jaguar Land Rover, Kia, Mitsubishi, Subaru und Suzuki.

Apple hatte die Pläne für eine vertiefte Einbindung seiner iPhones und Software in Autos im vergangenen Sommer auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC unter dem Namen "iOS in the Car" präsentiert. Dem Technologieblog "The Information" zufolge wurde die Entwicklung danach unter anderem durch die internen Strukturen des Konzerns aufgehalten, in denen die Zuständigkeit für eine Autoplattform nicht geklärt gewesen sei. Technisch ist CarPlay ein Update des Mobil-Systems iOS, mit dem auch iPhone und iPad laufen.

Android
Die dominierende Smartphone-Plattform Android von Google ist ebenfalls auf dem Weg ins Auto. Der Internet-Konzern bildete dafür Anfang des Jahres eine Allianz mit Autoherstellern , der unter anderem Audi angehört. Bei dieser "Open Automotive Alliance" machen auch General Motors, Honda und Hyundai mit.Bei der "Open Automotive Alliance" machen auch General Motors, Honda und Hyundai mit. Mercedes fährt ebenfalls zweigleisig: Sobald Google ein ähnliches Angebot auf den Markt bringe, sollen Kunden auch das Android-basierte System nutzen können, kündigte Daimler am Montag an.

Die Bedienung der Autos wandelt sich gerade durch die Verbindung zum Internet und die Aufrüstung der Bordcomputer. So stellte Audi im Jänner eine Instrumenten-Tafel für die neue Generation des TT vor, die ein Display statt der gewohnten Zeiger hat. Dabei werden Navigationsanweisungen, Kontakte und Musik-Listen im selben Display mit Geschwindigkeit und anderen Fahrtinformationen eingeblendet.

Mit der neuen Dynamik wollen sich viele IT-Konzerne den Platz im vernetzten Auto sichern. So bietet Nokia eine ähnliche Software-Plattform mit der Integration seines Kartendienstes HERE an . Microsoft arbeitet mit Ford beim System Sync zusammen und setzt dabei ebenfalls einen Schwerpunkt auf die Sprachsteuerung. Im Kern zahlreicher Infotainment-Anlagen steckt das zu Blackberry gehörende Betriebssystem QNX. Diesen Platz könnte mit der Zeit Android einnehmen.

Bosch setzt große Hoffnungen in das vernetzte Auto. "Diese Services sehe ich als Milliardengeschäft in den nächsten sechs bis acht Jahren", sagte der für die Kraftfahrzeugtechnik zuständige Geschäftsführer, Wolf-Henning Scheider der Nachrichtenagentur dpa. Der Technikkonzern arbeitet nicht nur am automatischen Notruf, der in der 2015 in der EU zur Pflicht wird, sondern auch an Projekten wie etwa Bezahlfunktionen von Ladestationen für E-Fahrzeuge. Scheider sieht darin ein ganzes Geschäftsfeld für den Technikkonzern.

Autonome Autos
Die Autobranche arbeitet auch an der Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge . Parkassistenten oder Bremshilfen bei geringen Geschwindigkeiten sind bereits Realität. "Mit Fahrerassistenz wollen wir 2016 mehr als eine Milliarde Euro Umsatz machen", sagte Scheider.

Voll automatisiertes Fahren, wie bei einem Autopiloten, sieht Scheider erst in der Mitte des nächsten Jahrzehnts. "Bis 2018 kann das Auto auch bei höheren Geschwindigkeiten frei fahren, aber der Fahrer hat die Augen noch auf der Straße", sagte Scheider. Zunächst würden im Auto Daten aus dem Internet wie Wetter, Verkehr, aber auch Musik geladen. "In der zweiten Stufe wird das Auto Teil des Internets und wir nutzen das Auto als Sensor", sagt Scheider. Die elektronische Stabilitätskontrolle (ESP) erkennt beispielsweise eine glatte Straße und nachfolgende Fahrzeuge werden gewarnt.

Rechtliche Rahmenbedingungen, zum Beispiel Haftungsfragen, dürften sich in den kommenden sechs bis zehn Jahren lösen lassen, glaubt Scheider. Auch Probleme mit dem Datenschutz sieht er nicht: "Wir müssen dem Autokäufer Funktionen anbieten, so dass der Nutzen eindeutig größer ist als das Risiko, das er sieht", erklärt Scheider. Durch den automatischen, von einem Airbag ausgelösten Notruf könne die Rettungszeit beispielsweise auf dem Land halbiert werden. In der EU müssen ab 2015 Neuwagen mit automatischen Notrufsystemen ausgestattet werden, die bei einem Unfall Daten übermitteln.

Kooperationen statt eigenen Angeboten
Die Autohersteller setzten Anfangs stark auf eigene Angebote, öffneten sich aber später für Kooperationen. Ein großer Teil der Wertschöpfung in der Autoindustrie kommt inzwischen von Internet-Unternehmen, betont ein Branchenexperte. Zugleich wandeln sich die etablierten Hersteller selbst: So sei Ford inzwischen nicht mehr nur ein Autokonzern, sondern auch ein IT-Anbieter, betonte jüngst Europachef Stephen Odell. Symbolisch stellte er den neuen Ford Focu s nicht in Genf, sondern wenige Tage zuvor auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona vor.

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