Neues Apple-Smartphone
iPhone 6s begeistert in ersten Tests
10.09.2015
Vor allem die Kamera und das neue 3D-Touch-Display können überzeugen.
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Im direkten Anschluss an die große Apple-Präsentation in San Francisco, bei der zwei neue iPhones, das neue Apple TV und das brandneue iPad Pro vorgestellt wurden, hatten die eingeladenen Medienvertreter kurz die Gelegenheit, einen ersten Blick auf die Geräte zu werfen und sie auch anzutesten. Endgültige Schlussfolgerungen lassen solche Hands-on-Tests zwar nicht zu, doch für eine erste Standortbestimmung reichen sie allemal. Wie die neuen iPhone-6s-Modelle dabei abgeschnitten haben, lesen Sie in den Absätzen unterhalb der Diashow.
Design
Wie in den Jahren zuvor handelt es sich bei den neuen iPhones mit dem Zusatz „s“ eigentlich um ein Zwischenmodell, bei dem eine neue Technik in ein nahezu unverändertes Gehäuse gepackt wird. Deshalb sind das iPhone 6s und das 6s Plus kaum von ihren Vorgängern zu unterscheiden Lediglich wer sich für die neue Farbvariante Roségold entscheidet, zeigt auf den ersten Blick, dass er sich das neueste iPhone gegönnt hat. Auch bei der Größe und beim Gewicht blieb fast alles beim Alten. So verfügt das 138 x 67 x 7 mm große und 143 Gramm schwere iPhone 6s über ein 4,7-Zoll-, das iPhone 6 Plus über ein 5,5-Zoll-Display (158 x 78 x 7,3 mm; 192 g) . Beide Geräte liegen wie gehabt gut in der Hand. Zumindest dann, wenn man sich an die Größe des Plus-Modells einmal gewöhnt hat. Einen Kritikpunkt hat Apple aber nicht beseitigt. Wie beim iPhone 6 ragt der Kameraring ein bisschen über das Gehäuse hinaus. Deshalb wackelt das Smartphone etwas, wenn man es bedient, während es mit der Rückseite auf einer harten Oberfläche liegt. Hält man es in der Hand, tritt dieser Makel natürlich nicht auf. Zudem hat Apple ein stärkeres Alu-Gehäuse und ein stabileres Glas verbaut.
Display
Die Qualität der Displays kann hingegen wieder auf ganzer Linie überzeugen. Auch wenn Apple nicht ins Wettrennen um die höchste Auflösung - 6s: 1.334 x 750; 6s Plus 1.920 x 1.080 Px - einsteigt, gibt es an der Darstellungsqualität nichts auszusetzen. Die Monitore bieten eine beeindruckende Helligkeit, hohe Kontraste sowie satte Farben. Im Gegensatz zu manch asiatischem Konkurrenten wirke die Darstellung äußerst natürlich, so einige der Tester.
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Performance
Apple verspricht, dass der neue A9-Chip viel schneller und sparsamer als sein Vorgänger aus dem iPhone 6 ist. Während man zur Akkulaufzeit natürlich noch nichts sagen kann, scheint sich der Performanceschub tatsächlich bemerkbar zu machen. Apple verspricht ja ein Plus von 70 Prozent bei der Rechenleistung, sowie eine um 90 Prozent gesteigerte Grafikleistung. Das ist natürlich schwer überprüfbar, doch die Eindrücke der ersten Tests zeigen: Bedieneingaben werden im Nu umgesetzt, Apps starten innerhalb kürzester Zeit und Internetseiten werden extrem schnell aufgebaut. Hier muss man jedoch sagen, dass die iPhones nur über WLAN mit dem Internet verbunden waren. In der Realität hängt der Speed natürlich auch von der jeweiligen Netzqualität ab. Da Apple aber auch die WLAN- und LTE-Geschwindigkeit verdoppelt hat, dürfte es in der Praxis ähnlich flott vorangehen. Auch aufwendigere Spiele laufen ohne zu ruckeln. Wie schnell das iPhone 6s aber letztendlich tatsächlich ist, kann erst ein ausgiebiger Test klären. Dort wird sich auch zeigen, wie sich der Akku in den diversen Anwendungsbereichen schlägt.
Kamera
Bei den Kameras hat Apple beim neuen iPhone erstmals seit Jahren ordentlich zugelegt. Die 12 MP iSight-Kamera auf der Rückseite ist ihrem Vorgänger in allen Belangen überlegen. Zur höheren Auflösung (iPhone 6: 8 MP) gesellen sich ein größerer Sensor, ein besserer Blitz sowie die Möglichkeit Videos in 4K-Auflösung aufnehmen zu können. Zwar konnten Fotos nur im Raum, wo die Geräte getestet werden konnten, aufgenommen werden, doch bereits dort zeigte sich, dass der neue Sensor vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen für eine deutlich bessere Qualität bei Fotos sorgt. Hier zeige der erste Eindruck, dass es doch merkliche Verbesserungen zum Vorgänger gibt, so einer der Tester. Vorne setzt Apple nun auf eine 5 MP-iSight-Kamera, die sich vor allem für Selfies perfekt eignen sollen.
Bedienung
Die größte Neuerung steckt dieses Mal in der Bedienung. Apple stattet das iPhone 6s mit einem Force-Touch-Display aus. Apple nennt die Technologie 3D-Touch. Dabei erkennt das Display nicht mehr nur einfache Berührungen, sondern kann auch die Druckstärke unterscheiden. Zudem erkennt es, ob der Nutzer den Finger länger auf dem Display hält. In der Praxis hinterlässt das Feature laut den ersten Eindrücken einen äußerst guten Eindruck. Konkret unterscheidet das neue iPhone ein normales Tippen, einen leichten Druck und einen festeren Druck. Dadurch kann der Nutzer unterschiedliche Befehle ausführen. Als besonders praktisch erweist sich dabei der mittelstarke Druck, über den in den kompatiblen Apps je nach Kontext eine Vorschau der Inhalte angezeigt wird. In der Maps-App erscheinen so etwa weiterführende Links zur Routenplanung oder zu Informationen über Hotels oder Sehenswürdigkeiten. Im Posteingang der E-Mail-App muss man nur auf einer E-Mail etwas länger mit dem Finger bleiben und schon wird ein Teil des Inhalts angezeigt, ohne dass die Mail komplett geöffnet wird. Nimmt man den Finger wieder weg, kehrt man unmittelbar zum Posteingang zurück. Davon ist sogar der renommierte Tech-Journalist Dieter Bohn von The Verge begeistert. 3D-Touch funktioniert nicht nur mit Apple-eigenen Programmen, sondern auch mit Apps von Drittanbietern. So sind etwa Facebook und Dropbox von Anfang an mit dabei.
An einem praktischen Feature hat Apple glücklicherweise festgehalten: Während das 4,7-Zoll-Modell bequem mit einer Hand bedienbar ist, sieht die Sache beim iPhone 6s Plus naturgemäß etwas anders aus. Hier braucht man fast immer zwei Hände, um die gewünschten Schritte ausführen zu können. Doch Apple hat sich bei der Einführung des iPhone 6 dafür etwas einfallen lassen. Hinter der Funktion "Reachability" versteckt sich ein Ein-Hand-Modus. Das Ganze funktioniert so: Tippt man zweimal hintereinander auf den Home-Button, kann der Nutzer den Bildschirm oder den Inhalt der verwendeten App auf die untere Hälfte des Displays ziehen. Dann sind die Bedienfelder wieder mit dem Daumen erreichbar. Last but not least hat Apple auch den Fingerabdrucksensor überarbeitet. Konkret soll Touch ID 2 das iPhone 6s doppelt so schnell entsperren wie bisher. Und laut den Testern funktioniert auch das wie versprochen.
Fazit
Abschließend kann man festhalten, dass Apple mit dem iPhone 6s das Smartphone nicht neu erfunden hat. Dennoch gibt es merkliche Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger. Hier stechen vor allem die neuen Kameras sowie 3D-Touch hervor. Laut den ersten Tests stecken hinter diesen beiden Neuerungen nicht nur reines Marketing-Geplänkel, sondern handfeste Fortschritte, von denen die User profitieren. Eine Schwäche bzw. ein Nachteil der neuen iPhones könnte das nahezu unveränderte Design sein. So werden wahrscheinlich doch viele iPhone-6-Besitzer auf kommendes Jahr warten. Denn beim iPhone 7 dürfte sich auch die Optik wieder deutlich verändern. Das war auch in den letzten Jahren so. Eingefleischte Apple-Fans, die stets das neueste Modell haben wollen, werden jedoch auch beim 6s zuschlagen. Darüber hinaus schafft es Apple Jahr für Jahr neue Kunden zu gewinnen. Und außerdem gibt es noch viele Menschen die ein iPhone 5s oder ein noch älteres Apple-Handy besitzen. Und für sie dürften die Neuerungen durchaus ein kaufentscheidendes Argument sein. Ob das iPhone 6s aber so erfolgreich wird, wie sein Vorgänger, bei dem die großen Displays erstmals eingeführt wurden, bleibt abzuwarten. Spätestens nach dem Weihnachtsgeschäft werden wir dazu mehr wissen. Leicht wird es für Apple aber nicht. Denn die (Andoid-)Konkurrenz schläft nicht und bietet ihre Flaggschiff-Modelle meistens sogar günstiger an.
Verfügbarkeit und Preise
In 12 Ländern - Australien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien Hong Kong, Japan, Neuseeland, Puerto Rico, Singapur und den USA - kommen das iPhone 6s und das 6s Plus am 25. September in den Handel. Die Euro-Preise liegen wegen des aktuellen Dollar-Kurses etwas über den Vorgängern und sehen wie folgt aus: Das iPhone 6s kostet mit 16, 64 und 128 GB Speicher 739, 849 bzw. 959 Euro; für das iPhone 6s Plus werden je nach Speicher 849, 959 oder 1.069 Euro fällig. Neben den bekannten Farben (Dunkelgrau, Silber und Gold) gibt es das neue iPhone auch in Roségold. Einen Starttermin für Österreich hat Apple noch nicht verraten.
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