Neues Betriebssystem

Die neue iPhone-Software "iOS4" im Test

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Das neue iPhone Betriebssystem lohnt sich vor allem für 3GS-Besitzer.

Wie berichtet stellte Apple drei Tage vor dem Verkaufsstart des iPhone 4 das neue iPhone-/iPod Touch-Betriebssystem iOS4 zur Verfügung. Dieses zeichnet sich mit über 100 neuen Funktionen aus, welche jedoch nicht auf allen Modellen laufen.

Somit wären wir zuerst bei der schlechten Nachricht: Wer ein iPhone-Pionier ist und das Gerät der allerersten Generation (noch immer) besitzt, kann mit der neuen Software nichts anfangen. Der Urtyp ist schlicht zu langsam. Und selbst das Modell der zweiten Generation, das 3G, beherrscht nicht alle Funktionen.

Multitasking für iPhone 4 und 3GS
Für alle anderen Nutzer - vor allem stolze Besitzer des begehrten neuen iPhone 4, welches derzeit aber nicht nur für positive Schlagzeilen sorgt - bringt das neue Betriebssystem aber viele hilfreiche Verbesserungen, die das Gerät noch nützlicher und die Bedienung einfacher machen. Neben dem neuen iPhone profitiert vor allem das 3GS.

Wichtigste Neuerung: Multitasking. Auch wenn Hirnforscher neuerdings davor warnen, viele Dinge auf einmal zu tun, haben sich Nutzer jahrelang darüber beschwert, dass sie im iPhone in der Regel nur ein Programm laufen lassen konnten. Die neue Software schafft Abhilfe: Ein zweimaliges Drücken des Hauptknopfes zeigt die zuletzt benutzten Programme und ermöglicht schnelles Wechseln.

Wer bisher etwa den App Store geöffnet hatte und das Programm verließ, beendete die Anwendung komplett. Bei einem erneuten Aufrufen mussten alle Inhalte neu geladen werden. Nun ist es möglich, sich im App Store neue Programme anzusehen, kurz eine SMS zu schreiben und genau dorthin zurückzukehren, wo man gerade war. Im Test funktionierte dies ausgezeichnet. Das spart im Alltag Zeit.

Allerdings ist Multitasking nicht mit jedem Programm möglich, so dass Nutzer auf Updates warten müssen, wenn sie etwa ihre Radio-Anwendung dazu bringen wollen, weiter Musik zu spielen, selbst wenn man im Internet surft. Nach und nach dürften die Programmierer aber ihre Apps anpassen.

Weiteren Verbesserungen
Neben dem Multitasking, in dessen Genuss 3G-Nutzer allerdings nicht kommen, bietet das neue iOS viele kleine Verbesserungen an. Das fängt beim Anschalten des Gerätes an. War die Fläche hinter den Programm-Icons früher schwarz gehalten, ist dort als Standard jetzt eine metallisch wirkende Fläche mit Wassertropfen. Nutzer können jedes erdenkliche Bild als Hintergrund laden. Das ist mit wenigen Fingerzügen über die Foto-App erledigt.

Hilfreich für App-süchtige iPhone-Nutzer ist die Organisation von Icons in Ordnern. Man hält ein Icon lange gedrückt, und wenn die kleinen Bildchen anfangen zu wackeln, zieht man das gewünschte Programm einfach auf ein anderes. Das iPhone legt einen Ordner an und wirft die Apps hinein. Das spart Platz auf dem Homescreen und verhindert extremes Scrollen für diejenigen Nutzer, die schon Dutzende Apps auf ihrem Telefon haben.

Für Leseratten gibt es endlich die Möglichkeit, E-Books zu laden, die in einem Buchgeschäft, dem iBook Store, gekauft werden können. Die Organisation der Apps ist clever und einfach gelöst: ein Regal für eBooks und eins für PDF-Dateien. Die Titel sind wie in einem Zeitungsregal mit dem Deckel nach vorn sortiert. Mit einem Fingerzeig kann man zu den PDF-Dateien oder in das Buchgeschäft wechseln.

Als ersten Titel liefert Apple in iBooks die englische Originalversion des Kinderbuchklassikers "Pu der Bär" kostenlos. Im Test funktionierte der Reader problemlos. Das Lesen ist angenehm. Der Nutzer kann nicht nur die Schriftart einstellen, sondern auch die Größe. Außerdem kann man der Seite eine leichte Brauntönung verpassen, womit der Kontrast zwischen Buchstaben und Hintergrund verringert und das Lesen entspannter wird. Es gibt zudem eine Suchfunktion und Lesezeichen.

Bei den PDF-Dateien gibt es das Problem, dass viele dieser Texte fürs Ausdrucken oder das Lesen am PC-Bildschirm gestaltet wurden. Wenn die Schrift eine normale Größe hat, ist die Datei auf dem iPhone 3GS oder 3G oft nur schwer zu entziffern. Läuft eine Zeile über die ganze Seite, muss man nicht nur vertikal, sondern auch horizontal scrollen. Die Lektüre langer Texte ist damit fast unmöglich.

Kleinigkeiten die Freude bereiten
Von den vielen kleineren Verbesserungen seien zwei erwähnt: Für Nutzer mit mehreren E-Mail-Konten ist das überarbeitete Mail-Programm sehr hilfreich. Der Posteingang kann jetzt auch mehrere Adressen aufnehmen, so dass das Hin -und Herspringen etwa von der Privat- zur Arbeitsmailbox entfällt. Auf Wunsch können E-Mail-Wechsel übersichtlich in einer Konversation dargestellt werden.

Wer viel unterwegs ist und gerne Bilder mit dem iPhone dabei macht, wird sich über eine neue Funktion im Foto-App freuen. Weil das iPhone bei jedem Foto die geografischen Koordinaten speichert, kann man sich auf einer Landkarte mit Stecknadeln anzeigen lassen, wo die Bilder aufgenommen wurden. Tippt man auf die Nadel, werden alle Bilder von einem bestimmten Ort angezeigt. Zoomt man in eine Stadt hinein, ist dieselbe Funktion für verschiedene Ortsteile möglich.

Fazit
Insgesamt ist das iOS 4 ein gelungenes - und kostenloses - Update, das auch in einem mehrtägigen Test zuverlässig lief. Deutliche Unterschiede gibt es aber bei den Leistungen auf den verschiedenen Geräten. Während das Programm auf dem neuen iPhone 4 sehr schnell funktionierte, war der Vorgänger 3GS mit der gleichen Software gefühlt etwas langsamer und machte öfters ein, zwei Sekunden Pause. Möglicherweise wird dieser Mangel mit einem Update behoben.

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