Patentstreit mit Qualcomm
Deutschland: iPhone-Verkaufsverbot rückt näher
08.11.2018
Sachverständiger bezweifelt Apple-Argumente zu Stromsparfunktionen.
Wie berichtet, strebt Qualcomm mit Hochdruck ein Verkaufsverbot für iPhone in Deutschland an. Nun scheint der Chipkonzern diesem Ziel einen Schritt näher gekommen zu sein. So hat im aktuellen Patentstreit zwischen Apple und Qualcomm der vom Landgericht München bestellte Sachverständige nun Zweifel an Argumenten des iPhone-Herstellers geäußert. Elektronik-Professor Stefan van Waasen vom Forschungszentrum Jülich sagte am Donnerstag, wie bestimmte Stromsparfunktionen in Smartphones ohne das Qualcomm-Patent funktionieren sollten, sei für ihn nicht nachvollziehbar.
>>>Nachlesen: iPhone-Verbot: Richter mit Galgenhumor
"Unser Blindenhund" für technische Details
Die beiden US-Konzerne liefern sich in mehreren Ländern einen erbitterten Patentstreit. In Deutschland geht es derzeit aber besonders hart zur Sache. Qualcomm will ein Verkaufsverbot für Apple-Geräte bei unseren Nachbarn erreichen. Der Vorsitzende Richter Matthias Zigann begrüßte bei der Hauptverhandlung auch einen Patentrichter aus Japan unter den Zuhörern und erklärte, der Sachverständige sei "unser Blindenhund" für technische Details. Das von Qualcomm patentierte technische Verfahren spart Strom und soll unter anderem verhindern, dass Akkus heiß laufen, wenn viele Fenster des Smartphones parallel arbeiten. Apple bestreitet, das Qualcomm-Patent zu nutzen. Professor van Waasen sagte, er sehe nicht, wie das funktionieren könnte: "Es wurde keine Alternative präsentiert."
>>>Nachlesen: iPhone in Deutschland bald verboten?