Überlastung
Jackson testete noch einmal das Internet
08.07.2009
Der King of Pop brachte das WWW an seine Grenzen. Enorme Zugriffsraten sorgten für Überlastungen.
Während der Trauerfeiern rund um den Tod von Michael Jackson wurde das Internet auf eine Belastungsprobe gestellt. Viele Seiten blieben schwarz oder zeigten nicht mehr als ein Standbild. Die meisten Surfer konnten die Trauerfeier dennoch problemlos verfolgen.
Hype rund um den Globus
Eine Vielzahl von Websites, Netzwerken
und Portalen übertrug live aus der kalifornischen Metropole und hatte unter
der Last der Zugriffe durch die Nutzer teilweise erheblich zu kämpfen. Auch
oe24.at berichtete natürlich ausführlich vom Medienspektakel. Der
Ansturm hatte auf vielen Sites schon vor Beginn der Zeremonien für
eingefrorene Standbilder oder schwarze Bildschirme gesorgt.
Auf der Internetsite des TV-Senders n-tv zum Beispiel waren die Server bis an die Leistungsgrenzen belastet. "So etwas haben wir noch nicht erlebt", sagte Julian Weiss, bei n-tv für neue Medien zuständig. Es habe "immense Zugriffszahlen" gegeben. Der Datenstrom (Stream) wurde deshalb kurzfristig auch über die Internet-Adresse rtl.de ausgestrahlt. Auch ein kurzfristig eingerichteter Livestream beim Medien-Netzwerk Sevenload war vielfach nicht erreichbar. Das habe aber nicht an der eigenen Infrastruktur, sondern an dem zugelieferten Signal gelegen, sagte Pressesprecher Mike Schnoor. Über zahlreiche weitere Live-Angebote wie zum Beispiel den zu AOL gehörenden Dienst tmz.com ließen sich bis auf wenige Aussetzer die Feierlichkeiten jedoch weitgehend problemlos verfolgen.
Der amerikanische TV-Sender CNN hatte für die Übertragung des medialen Großereignisses im Internet eine Kooperation mit dem sozialen Netzwerk Facebook geschlossen. Schon Stunden vor dem offiziellen Beginn wurde live vom Friedhof und aus dem Staples Center berichtet. Bei Facebook hatten sich bereits am späten Nachmittag virtuell über 200.000 Trauergäste versammelt.
Die kompletten Zahlen kommen in den nächsten Tagen
Genaue
Daten über die Besucheranstürme im Netz werden voraussichtlich in den
kommenden Tagen von Website-Betreibern veröffentlicht. Derzeit gebe es noch
keine Analyse-Werkzeuge, um die Zahlen für eine kurze Zeitspanne unabhängig
zu erheben, sagte Nadja Elias von der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung
AGOF. Reichweitenmessungen einzelner Webangebote und Portale würden bisher
nur auf Monats-Basis durchgeführt.
Auch Twitter von Jackson beeinflusst
Im Internet wird Michael
Jackson seit seinem überraschenden Tod vor rund zehn Tagen generell eine
besondere Ehre zuteil. Unter den Nutzern des Kurznachrichtendienstes Twitter
belegte er in den täglich generierten Top-Ten am Dienstag gleich die ersten
beiden Plätze. Bereits an seinem Todestag hatten sich die ersten Meldungen
über "Jackos" Tod über Twitter wie ein Lauffeuer verbreitet ¬ ausgelöst von
einem kurzen Beitrag des US-Schauspielers Ashton Kutcher. Die Frage "Michael
Jackson hatte einen Herzinfarkt?" brachte Kutchers rund 2,4 Millionen
"Followers" (Leser) in Bewegung.
In Windeseile bestätigten sich die Gerüchte. Bereits kurze Zeit später waren die ersten Server großer Websites unter dem Ansturm der Nutzer in die Knie gezwungen worden. Der Suchmaschinen-Primus Google hatte die schiere Menge der Suchanfragen zu Michael Jackson zunächst als gezielten Angriff gewertet, den sonst nur zu kriminellen Zwecken eingesetzte "Bot-Netze" auslösen ¬ und wies die Anfragen zunächst ab.