Österreich-Studie
Jeder 5. Opfer von Cyber-Kriminalität
29.09.2009
Von Drive By-Attacken und Social-Networks gehen die größten Gefahren aus.
Die aktuellen Zahlen zur Internet-Kriminalität in Österreich sind wahrlich erschreckend, denn aktuell liegt bei uns die Chance ein Opfer von Cyber-Kriminellen zu werden bei eins zu fünf.
Viren sind nicht mehr die größte Gefahr
Besorgniserregend
ist dabei, dass die große Gefahr nicht mehr von Viren aus geht, die per
E-Mail rund um die Erde geschickt werden und es zu Berühmtheit bringen
konnten, sondern von legitimen Webseiten, die geknackt und infiziert wurden,
oder von angeblichen Followern in Sozialen Netzwerken. Und der
Untergrundhandel mit Kreditkarten- und Kontodaten boomt. Darauf machten
Fachleute am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien aufmerksam.
"Drive By-Attacken" sind extrem gefährlich
"Melissa"
war einmal. 1999 hatte der Virus via Mail die Computer von Usern auf der
ganzen Welt verseucht, der Programmierer wurde in den USA zu 20 Monaten Haft
und 2.500 Dollar Geldstrafe verurteilt. Zehn Jahre später stellen sogenannte
Drive By-Attacken eine viel größere Gefahr dar: Durch Runterladen einer
geknackten Website können sich Trojaner auf dem eigenen Computer
einschleichen. Sie greifen eine vergleichsweise kleine Gruppe von Rechnern
an und sind sehr effektiv.
Symantec entdeckt pro Tag 13.000 derart infizierte Webseiten, wie Candid Wüest, "Virenjäger" bei dem weltgrößten Hersteller von Sicherheitssoftware, berichtete. Bei Kunden des Unternehmens werden laut Wüest pro Tag sechs Millionen Mal Schädlinge identifiziert. 2008 gab es einen Anstieg von fast 300 Prozent, und heuer gehe die Kurve exponentiell weiter nach oben.
Social Networks sind echte Schadcode-Schleudern
Malware schleicht
sich auch über Social Networks wie Facebook,
Twitter
oder MySpace ein, und zwar über Links - häufig mit Kurz-URLs - auf
legitime Seiten, denen bösartige Codes eingefügt wurden. Trojaner schaffen
es auch, weitere Schädlinge nachzuladen oder zur Tarnung vermeintliche
Warnungen anzuzeigen und den User auf diese Weise zum Kauf von
Pseudo-Anti-Virenprogrammen zu bringen.
Hacker können viel Geld verdienen
Das Bild des
Malware-Programmierers hat sich gewandelt. "Es geht den Leuten nicht mehr um
Ruhm und Ehre, sondern darum, Geld zu verdienen", sagte Wüest. Ein
lukratives Geschäft ist das Ausspähen von Konto- und Kreditkartendaten
zwecks Weiterverkaufs und Reproduktion. Ein von dem Experten präsentiertes
Preisbeispiel: 15 US-Dollar für eine Schweizer Kreditkarte, zehn Dollar für
eine österreichische. Komplette Identitäten - entsprechend teurer - werden
angeboten. Auf dem Schwarzmarkt werden vermutlich Milliarden-Erlöse erzielt.
Stefan Wesche, Experte für das Anti-Virenprogramm Norton, rät grundsätzlich zu sparsamem Umgang mit eigenen Daten im Internet sowie zur Verwendung verschiedener, sicherer Passwörter, die neben Groß-und Kleinschreibung Sonderzeichen enthalten sollen. Darüber hinaus empfiehlt der Fachmann, das System aktuell zu halten und Sicherheitssoftware zu verwenden.