Per Zufall entdeckt
Jetzt gibt es eine Facebook-Pflanze
23.05.2016
Social-Media-Foto brachte riesige fleischfressende Pflanze ans Licht.
Eine per Facebook entdeckte riesige fleischfressende Pflanze (Bild), ein äußerst hässlicher Tiefsee-Anglerfisch und ein nach dem Bilderbuch-BärenPaddington benannter Mini-Käfer: Das Institut für Artenforschung der State University of New York hat am Montag seine jährliche Liste der bizarrsten neuen Arten-Entdeckungen im Tier- und Pflanzenreich veröffentlicht.
Facebook-Pflanze als Highlight
Die "Top Ten" seien aus insgesamt 18.000 neu entdeckten Arten ausgewählt worden, teilte das Institut mit. Die bis zu 123 Zentimeter große fleischfressende Sonnentau-Pflanze Drosera magnifica ist nach Angaben der Forscher die wohl erste per Facebook entdeckte neue Art. Wissenschafter kamen der in Brasilien heimischen Pflanze durch Fotos in dem sozialen Netzwerk auf die Spur. Die Pflanze, die sich von Insekten ernährt, stellte dann gleich auch noch einen Rekord als größte der bisher bekannten rund 200 Sonnentau-Arten auf. Die Drosera magnifica wächst wohl nur auf einem einzigen rund 1.500 Meter hohen Berg und gilt als gefährdet.
Weitere Kuriositäten
Der im Golf von Mexiko entdeckte Tiefsee-Anglerfisch Lasiognathus dinema sei wohl die hässlichste neue Art auf der Liste (Link ganz unten), heißt es von den Forschern. Der nur rund fünf Zentimeter kleine durchsichtig-braune Fisch hat wirr abstehende Barthaare und Zähne und eine Art weiße Rückenflosse, die an eine Angel erinnert. Ebenfalls winzig ist der Käfer Phytotelmatrichis osopaddington, den Forscher in Peru entdeckten und nach dem Bilderbuch-Bär Paddington benannten. Ungefähr 25 dieser Käfer, die in Wasseransammlungen bei Bäumen leben, wären zusammen nur rund 2,5 Zentimeter lang.
Die Riesenschildkröten auf den Galapagos-Inseln vor Ecuador waren Forschern schon lange bekannt, aber eine Neuentdeckung unter ihnen hat es jetzt in die "Top Ten" geschafft. Die rund 250 verbleibenden Mitglieder einer im Osten der Insel Santa Cruz lebenden Gruppe sind anders als zuvor gedacht eine eigene Art. Sie bekam den Namen Chelonoidis donfaustoi im Gedenken an einen Mitarbeiter des Nationalparks mit dem Spitznamen Don Fausto, der sich mehr als 40 Jahre lang um die Schildkröten gekümmert hatte.
Nach dem Pink-Floyd-Album "Ummagumma", ein britischer Ausdruck für Sex, benannten Wissenschafter eine neu entdeckte Libellenart. Umma Gumma wurde im afrikanischen Gabun entdeckt. In Südafrika fanden Forscher Fossilien einer bisher unbekannten Frühmenschen-Art. Wann Homo naledi genau lebte, konnten sie aber noch nicht herausfinden.
Ebenfalls ausgestorben ist der kleine Affe Pliobates cataloniae, dessen Überreste Wissenschafter in Spanien fanden. Sie entdeckten Überbleibsel eines Weibchens, dem sie den Spitznamen "Laia" gaben, auf einer Müllhalde in Katalonien. Es lebte wohl vor rund 11,6 Millionen Jahren, wog rund fünf Kilogramm, war 43 Zentimeter groß, kletterte auf Bäume und ernährte sich von Früchten.
Auch eine neue Assel-Art hat es in die "Top Ten" geschafft. Die in Brasilien entdeckte Art Iuiuniscus iuiuensis ist blind, rund neun Millimeter lang, durchsichtig und hat zahlreiche Beine. Anders als alle anderen bereits bekannten Asseln baut sich diese Spezies Schutzhügel aus Lehm. Extrem bunt ist eine vor der Westküste Australiens gefundene Art der Seenadel-Fische. Phyllopteryx dewysea ist 24 Zentimeter lang und rot mit pinken Streifen.
Den Baum Sirdavidia solannona hätten Wissenschafter beinahe übersehen, dabei stand er fast direkt neben einer Hauptstraße in Gabun in einem als sehr gut erforscht geltenden Nationalpark. Er ist knapp als sechs Meter hoch und hat Blüten.
Es gibt noch viel zu entdecken
Weitere zehn Millionen Tier- und Pflanzenarten - fünfmal mehr als bereits bekannt - warten nach Angaben der Wissenschafter weltweit noch auf ihre Entdeckung. Mit den seit 2008 jährlich veröffentlichten "Top Ten" wollen sie auf die Vielfalt im Tier- und Pflanzenreich und die drohende Ausrottung vieler Arten aufmerksam machen.
Externer Link
www.esf.edu/top10