Neu zugelassenes Verfahren erlaubt erstmals Video-Identifizierung.
Seit drei Wochen in Österreich freigegeben, machen erste Banken ernst mit der Video-Identifikation: Wer bei einer Sparkasse ein Girokonto aufmachen will, kann das per Videotelefonat und Online-Legitimation am Computer, Handy oder Tablet. Das soll nur zehn Minuten dauern. In vielen Ländern ist die Kontoeröffnung mittels Selfie gang und gäbe. Deutschland hat die Regeln Mitte 2016 schon verschärft.
Am 3. Jänner 2017 hat die Aufsicht (FMA) den Banken die Genehmigung für Österreich erteilt. Den Banken war dies hierzulande bis dahin untersagt. Erste Bank und Sparkassen bedienen sich zur Neukundenlegitimation mittels Kamera am Kunden-PC oder Smartphone einer externen Spezialfirma, des FinTech-Unternehmens "IDnow". Das ist ein Anbieter von "e-signing", auch die Schweizer UBS oder die deutsche Commerzbank arbeiten mit dieser Firma, wie der Homepage zu entnehmen ist.
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Online-Sicherheitscheck dauert einige Minuten
Bevor die Kontogeschäftsverbindung freigeschaltet wird, muss der Neo-Kunde im Livechat ein paar Minuten lang Fragen beantworten; ein "Agent" des externen Identifizierungsunternehmens macht den Sicherheitscheck der Ausweisdokumente. Und er macht über die Webcam ein Foto. Handys und Notebooks sind heute praktisch durchgehend mit Kameras ausgestattet, das entsprechende Equipment wird vorausgesetzt. Der Neukunde muss das amtliche Lichtbilddokument in die Kamera halten und mehrfach kippen, damit auch die Hologramme sichtbar sind.
Neben Pass oder Personalausweis ist es in Österreich in dem Verfahren möglich, sich mit dem Führerschein online zu legitimieren. Das geht aber nur mit dem Führerschein im Scheckkartenformat. Und auch das nur bei österreichischen Staatsbürgern. Ausländer brauchen dafür einen Pass oder Personalausweis, heißt es zur APA.
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Bankwechsel wird mit neuem Verfahren jetzt einfacher
Für die Kontoeröffnungsprozedur muss das Foto vom Lichtbildausweis hochgeladen werden, die Daten werden automatisch vom Ausweis in die Formulare mit den persönlichen Daten übernommen. Zur Auswahl steht dann noch eine Wunschfiliale am Stadtplan; das Konto bei Erste und Sparkassen (Girokonto, Studentenkonto) ist ein normales, aber kein ausschließliches Onlinekonto, wie es auch in den Filialen erhältlich ist. Ist die Online-Überprüfung positiv erledigt, wird das Konto eingerichtet, per E-Mail gibt es die Zugangsdaten.
Laut Erste Bank wird ein Bankwechsel mit dem neu zugelassenen Verfahren jetzt einfacher. Einfacher als bisherige Online-Eröffnungen, etwa im so genannten "Post-Ident-Verfahren" über die Post, einfacher als symbolische Überweisungen von einer auf die andere Bank und einfacher vor allem als der Gang in die Filiale.
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Heimischer Vorreiter
"Wir sind die erste österreichische Großbank, die drei Wochen nach der Zulassung dieses Verfahren für Neukunden anbietet", erklärte am Montag Erste-Vorstand Thomas Schaufler. In anderen Ländern, so auch in Deutschland, war dies schon länger zugelassen, was es FinTechs ermöglicht habe, diese einfache Identifikationsmethode im Internet auch hierzulande anzubieten. "Damit", so Schaufler heute, "fällt also auch ein Wettbewerbsvorteil von FinTechs weg." Banken sei dies bisher in Österreich nicht erlaubt gewesen.