Immer mehr Privatkunden verlangen leistbare Datensicherheit.
Die Enthüllungen von Edward Snowden über die umfangreichen Ausspäh-Aktionen des US-Geheimdienstes NSA haben eine ganze neue Branche geschaffen: Start-Up-Unternehmen und Großkonzerne basteln mit Hochdruck an abhörsicheren Handys für den kleinen Geldbeutel. Bisher waren solche Geräte eher Politikern, Top-Managern oder Kriminellen vorbehalten. Einer dieser Anbieter ist GSMK (Gesellschaft für sichere mobile Kommunikation). Das CryptoPhone von GSMK ist in über 50 Staaten bei Regierungen, Militär, Polizei und in der Privatwirtschaft im Einsatz, erklärt Andreas Bonifazi, Sprecher des Schweizer Vertreibers bbcom secure.
Das Gerät ist nicht auf den privaten Anwender ausgerichtet, der seine privaten Daten besser vor Social Engineering schützen möchte. Die CryptoPhones seien Geräte, um sich gegen Industriespionage, Know-how-Diebstahl und E-Crime zu schützen und ausgelegt auf die Abwehr von hochentwickelten Angriffen sowohl von staatlichen Diensten als auch der organisierten Kriminalität und der internationalen Wirtschaftsspionage, sagt Bonifazi. Der Preis für ein solches Handy liegt in der Schweiz bei rund 3.000 Franken (2.461 Euro).
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Leistbares für Privatkunden
Nach mehr Datensicherheit verlangen nun aber auch immer mehr Kleinkunden. Manche Anbieter setzen deshalb auf kleine, spezielle Handy-Programme (Apps), um die Kommunikation abzusichern, andere Hersteller bauen gleich ein ganz neues Handy.
Zur letzteren Kategorie gehört das Blackphone: Dieses Smartphone basiert auf einer veränderten Version von Googles Betriebssystem Android und verschlüsselt automatisch alle E-Mails, Textnachrichten und Telefonanrufe. Der Aufwand hat aber seinen Preis: Das Blackphone ist mit 630 Dollar (458 Euro) ähnlich teuer wie das iPhone von Apple.
"Wir wollen Hunderttausende Geräte verkaufen", sagte Blackphone-Manager Toby Weir-Jones auf der Branchenmesse Mobile World Congress in Barcelona Ende Februar. Das Blackphone sei nicht nur für Führungskräfte von Unternehmen gedacht, sondern auch für Privatleute, die sich nicht gerne über die Schulter schauen lassen würden.
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Die beiden Hersteller des Telefons - die IT-Sicherheitsfirma Silent Circle und der spanische Handybauer Geeksphone - haben einen großen Markt im Visier: Der Umsatz mit Produkten, die Handys vor Spähern absichern, soll nach Einschätzung von Marktforschern 2015 auf 1 Milliarde Dollar steigen - voriges Jahr waren es erst 560 Mio. Dollar.
Guardian Project
Eine weitere Möglichkeit bietet das sogenannte Guardian Project. Seine Programmierer haben eine kostenlose Software ins Netz gestellt, die die Sicherheitsvorkehrungen auf die Spitze treibt. Einmal installiert, nimmt Guardian nicht direkt Verbindung mit dem Internet auf, sondern leitet die Signale erst durch eine Vielzahl von Netzrechnern, die die Anfrage anonymisieren.
Der Vorteil ist, dass die angewählte Webseite - ob nun Facebook oder Twitter - nicht mehr feststellen kann, wer welchen Dienst nutzt. Auch neugierige Sicherheitsbehörden tappen dann im Dunkeln.
Auch die Platzhirsche der Branche sind mit von der Partie wenn es um Datensicherheit geht: Die großen Mobilfunknetzbetreiber wollen das Zukunftsgeschäft nicht Handy- und Software-Anbietern überlassen und basteln deshalb an eigenen Diensten. Die Deutsche Telekom geht bald mit einem Smartphone-Programm an den Start, das Telefonate und Mitteilungen vor neugierigen Augen und Ohren schützt.
Spezielle Galaxy-Version
Außerdem bietet die Deutsche Telekom mit dem Simko, einer speziellen Version des Samsung-Bestsellers Galaxy, ein teures Sicherheitshandy an. Das Simko 3 ist in Deutschland für den Regierungsgebrauch zugelassen.
Die Swisscom lässt sich dahingehend noch Zeit. "Wir haben noch nicht entschieden, ob wir 'Krypto-Handys' wie beispielsweise das Simko 3 ins Sortiment aufnehmen", hieß es bei Swisscom auf Anfrage. Dies werde entsprechend geprüft. Auch plane Swisscom zurzeit keine Verschlüsselungs-App analog der Deutschen Telekom anzubieten. Man beobachte jedoch die Entwicklungen und Veränderung im Markt genau.
Absolute Sicherheit gibt es nicht
Trotz neuester Technik: Absolute Sicherheit gibt es nicht. Jedes Handy sendet regelmäßig Informationen zu seinen Standort im Mobilfunknetz, damit Anrufe durchgestellt werden können. Wer unerkannt bleiben will, sollte sein Handy am besten zu Hause lassen.