Google blieb im aktuellen Quartal hinter den Erwartungen der Anleger.
Das war ein durchwachsener Start in den neuen Job: Keine zwei Wochen sitzt Google-Gründer Larry Page nun auf dem Chefposten des Internetkonzerns und kann für das erste Quartal einen Gewinn von unterm Strich 2,3 Milliarden Dollar verkünden (1,6 Mrd Euro). Das sind zwar 18 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Doch die Analysten hatten auf noch bessere Zahlen gehofft. Somit zeigt der Glanz von Google Kratzer. Der Börsenliebling gab im ersten Quartal viel Geld aus und weist nun eine Bilanz aus, die die hohen Erwartungen nicht mehr ganz erfüllen kann. Nachbörslich fiel die Aktie am Donnerstag um mehr als 5 Prozent.
Großteils noch der Vorgänger
Das Geschäft zu Jahresbeginn hatte freilich noch Vorgänger Eric Schmidt
zu verantworten, der nun als Verwaltungsratschef die Rolle des Firmenbotschafters übernommen hat. Page steht seit Anfang April in der Pflicht. Jede seiner Handlungen wird genau beobachtet. Die Frage lautet: Wohin steuert Page den Internetgiganten? In der Telefonkonferenz mit Analysten blieb er die Antwort schuldig - nur sein Finanzchef tauchte auf.
Suchmaschine als Cashcow, Android im kommen
Bislang ist es das Suchmaschinen-Geschäft, das Google
reich macht. Firmen zahlen für Werbung, die sie bei den Suchergebnissen platzieren. Doch Google drängt in immer mehr Felder. So ist sein Handy-Betriebssystem Android
mittlerweile der schärfste Gegner für Apples iPhone und mit seinem Computer-Betriebssystem namens Chrome OS will Google den Softwareprimus Microsoft mit seinem Windows das Fürchten lehren. Auch die Videoplattform Youtube gehört zum Imperium.
Ergebnisse
Im ersten Quartal stieg der Konzernumsatz um 27 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar. Davon entfällt allerdings nur ein Bruchteil auf die neuen Spielwiesen. Was indes bereits gutes Geld abwirft, sind die grafischen Werbebanner, die Google vermarktet. Dabei stößt der Konzern immer tiefer in ein Feld vor, das klassischerweise vom Rivalen Yahoo beackert wird.
Neue Märkte
Und Google dehnt sich weiter aus: Erst vor wenigen Tagen bekam das Unternehmen grünes Licht von den US-Wettbewerbshütern für die Übernahme des Flugsuche-Spezialisten ITA. Zwar musste der Konzern dafür einige Zugeständnisse machen, aber dafür steckt Google künftig hinter einem guten Teil der weltweiten Flugticket-Buchungen.
Auch intern wächst das Unternehmen: In den ersten drei Monaten des Jahres stellte Google mehr als 1900 neue Leute ein, womit 26 300 Menschen für den Konzern arbeiteten. Dieses enorme Tempo kann sich Google dank seiner prall gefüllten Kasse leisten. Der unglaubliche Kontostand zum 31. März: 36,7 Milliarden Dollar.
Schwierige Aufgabe
Vor Page liegt nun die Aufgabe, das Vermögen weiter zu mehren. Nach US-Medienberichten hat der Gründer in seinen ersten Tagen als Chef schon Teile des Top-Managements umgekrempelt. Die einzelnen Bereiche sollen mehr Gestaltungsspielraum bekommen. Das passt zum erklärten Ziel von Page, dass Google wieder wendiger werden solle.
Lary Page hatte Google 1998 zusammen mit seinem Kompagnon Sergey Brin gegründet, der sich heute um neue Produkte kümmert. 2001 übergaben die beiden ihr "Baby" an Schmidt. Unter dem erfahrenen Manager hat sich Google von einem aufstrebenden Internetsuch-Unternehmen zum heute breit aufgestellten Technologiekonzern gemausert.