Android-Wear-Gadget
LG G Watch: Google-Smartwatch im Test
07.07.2014
Computer-Uhr läuft mit dem brandneuen Betriebssystem für Wearables.
Wie berichtet, starten in Kürze die ersten drei Smartwatches , die auf das neue Google-Betriebssystem für Wearabels „Android Wear“ setzen. Neben der Moto 360, die erst in einigen Wochen in den Handel kommt, werden in Österreich in Kürze die Samsung Gear Live und die LG G Watch erhältlich sein. Letztere konnten wir nun bereits testen. Dabei zeigte sich, dass Android Wear seinen Vorschusslorbeeren durchaus gerecht wird. Bisher gab es jedenfalls noch keine so stimmige Smartwatch.
Erster Eindruck
Schon nach dem Auspacken wird deutlich, dass die G Watch nichts Klobiges an sich hat, wie das bei anderen Smartwatches häufig der Fall ist. Die Uhr wirkt kompakt und sauber verarbeitet. Bei den Materialien setzt LG auf einen Mix aus Edelstahl mit chemisch gebundener Kunststoffbeschichtung. Das aus drei Teilen bestehende Gehäuse ist auch wasser- und staubgeschützt (IP67-Standard). Unser schwarzes Testmodell (auch in Weiß erhältlich) war mit einem weißen Silikonarmband ausgestattet. Es passen aber alle herkömmlichen 22 Millimeter-Armbänder. Ein Wechsel geht im Nu von Statten. Aufgrund des geringen Gewichts und der kompakten Abmessungen ist die Uhr komfortabel zu tragen.
Ausstattung und Aktivierung
In Sachen Ausstattung setzt die G Watch auf ein 1.65-Zoll IPS Display (280 x 280 Px) sowie einen Qualcomm Snapdragon 400 Prozessor, der mit 1.2 GHz getaktet ist. 512 MB RAM und 4 GB Flash-Speicher sind ebenfalls mit an Bord. Die Aktivierung ist eigentlich kinderleicht. Zumindest sobald man herausgefunden hat, wie man die Uhr einschaltet. Das funktioniert nämlich nur in Kombination mit der kleinen Ladeschale inklusive Stromverbindung. Legt man die G Watch darauf (siehe Diashow), schaltet sie sich ein. Die Smartwatch ist nämlich dafür gedacht, stets eingeschaltet zu sein. Sie auszuschalten ist eigentlich nicht vorgesehen. Deshalb sollte man immer schauen, dass genügend Akkureserve vorhanden ist. Danach braucht man eigentlich nur noch ein Android-Smartphone (alle Geräte ab Version 4.3). Auf dieses lädt man sich die Android Wear-Software aus dem Google Play Store herunter. Danach kann man das Handy via Bluetooth mit der Uhr koppeln. Zahlreiche Funktionen sind bereits vorinstalliert. Darüber hinaus stehen noch viele weitere praktische Android-Wear-Apps zur Verfügung. Hier ist für jeden Geschmack etwas mit dabei.
Funktion
Das "Killer-Feature" der G Watch und aller künftiger Android-Wear-Geräte ist die Sprachsteuerung. Diese aktiviert man, in dem man zweimal auf das kleine Display tippt, oder zur Uhr „OK Google“ sagt. Danach kann man via Sprachbefehle so gut wie alles steuern. Fragt man nach dem Geburtsort von Mozart, wird dieser in kürzester Zeit auf der G Watch angezeigt. Gleiches passiert, wenn man beispielsweise nach der Route zum Stephansplatz sucht. Dann berechnet das Smartphone den kürzesten Weg vom aktuellen Standort. Auf der Uhr wird man dann direkt dorthin gelotst. Darüber hinaus beantwortet die Uhr Fragen nach dem Wetter, der Fußball WM, etc. und hilft bei der Suche nach einem Restaurant. Natürlich kann man mit der G Watch auch Anrufe annehmen, SMS lesen, E-Mails ansehen oder WhatsApp-Nachrichten lesen. Außerdem werden auch Dinge wie Freundschaftsanfragen von Facebook angezeigt. Will man eine E-Mail am größeren Smartphone lesen, lässt sich diese über die Uhr automatisch dort öffnen. Per Spracheingabe lassen sich auch SMS oder E-Mails diktieren. Das funktioniert tatsächlich beeindruckend gut. So kann man etwa der Uhr sagen, dass sie eine SMS vorbereiten soll, in der steht „Hallo Alex, leider verspäte ich mich um etwa fünf Minuten. Ich bin aber am Weg.“ Wenige Augenblicke später ist die SMS am Handy versandbereit gespeichert. Eine Beispiel-App, die bereits unterstützt wird, ist die heimische Erfolgs-Fitness-Anwendung Runtastic
. Alle wichtigen Infos der App (Zeit; Kalorienverbrauch, Distanz, etc.) werden direkt auf der G Watch angezeigt, was wirklich praktisch ist. Die Liste an Apps und Anwendungsbereichen lässt sich beliebig verlängern.
Kritik
Viel Negatives ist uns nicht aufgefallen. Bei intensiver Nutzung muss der Akku circa einmal pro Tag aufgeladen werden. Wer nur die eingegangen Nachrichten ansieht, Anrufe annimmt und hin und wieder nachsieht, wie das Wetter wird, kommt mit einer Akkuladung auch zwei Tage über die Runden. Und natürlich muss man sich darüber bewusst sein, dass die Android-Wear-Geräte nur dann im vollen Umfang funktionieren, wenn sie an ein Smartphone gekoppelt sind. Ohne diese Verbindung können sie relativ wenig. Und dass Android Wear nur Android-Smartphones unterstützt, ist aus der Sicht von Google zwar verständlich, doch wer ein iPhone oder ein Windows Phone besitzt, schaut durch die Röhre.
Fazit
Die G Watch ist aber das beste Beispiel dafür, dass Smartwatches und andere Wearables in Zukunft tatsächlich den großen Durchbruch schaffen werden. Der kleine Computer am Handgelenk sieht nicht nur gut aus, sondern bietet auch zahlreiche nützliche Funktionen. Hier haben Google und die Hersteller nun tatsächlich einen großen Schritt nach vorne gemacht. Darüber hinaus scheint der Preis durchaus angemessen. Überhaupt deshalb, weil die G Watch mit allen Android 4.3 (oder höher) Smartphones kompatibel ist. Der Besitz eines LG Smartphones ist also keine Bedingung für die Funktion der Smartwatch. Da wird sich Apple mit seiner kommenden iWatch
ordentlich ins Zeug legen müssen, um mithalten zu können. Im deutschen Play Store ist die G Watch bereits vorbestellbar - um 199 Euro. In Österreich darf man mit den selben Kosten rechnen. Wann die Uhr bei uns genau zu haben sein wird, steht aber noch immer nicht fest. Allzu lange wird es laut LG Österreich allerdings nicht mehr dauern.
In unserem Test haben wir die G Watch übrigens mit LGs neuem Flaggschiff-Smartpone G3 getestet. Ob es dieses tatsächlich mit seinen Konkurrenten aufnehmen kann, lesen Sie in Kürze hier. Der Testbericht befindet sich nämlich ebenfalls bereits in der Entstehungsphase.
Fotos von den drei neuen Android-Wear-Smartwatches