Konzern stellte auch neue MacBooks, iMacs, ein MacBook Pro und macOS High Sierra vor.
Apple hat zum Auftakt seiner jährlichen Entwicklerkonferenz ein echtes Neuheiten-Feuerwerk gezündet. Fans des iPhone-Giganten sind dabei voll auf ihre Kosten gekommen. Neben zahlreichen Software-Neuheiten wurden auch mehrere Hardware-Produkte aus dem Hut gezaubert. Während die Keynote in den vergangenen Jahren immer „nur“ rund 90 Minuten gedauert hat, nahmen sich Tim Cook (Bild oben) und zahlreiche weitere Apple-Manager in diesem Jahr fast zweieinhalb Stunden Zeit – unseren Live-Ticker können Sie auf Seite 2 nachlesen. Kein Wunder, schließlich wurde mit den Neuheiten auch ein Großangriff auf Google und Amazon gestartet. Am Ende der Präsentation wurde nämlich noch tatsächlich der mit Spannung erwartete Siri-Lautsprecher vorgestellt. Mit dem HomePod erfolgt eine frontale Attacke auf Konkurrenten wie Marktführer Amazon (Alexa/Echo), Microsoft (Cortana/Invoke) und Google (Assistant/Home).
Software
Bei den Software-Neuheiten wurden zunächst kleinere Updates für tvOS und watchOS angekündigt. Die Apple Watch bekommt beispielsweise ein neues Siri-Watchface und eine völlig neue Workout-App. Deutlich spannender wurde es dann schon beim neuen macOS. Die jüngste Genertion hört auf den Namen „High Sierra“ und setzt erstmals seit 30 Jahren auf ein neues Dateisystem. APFS ist nicht nur sicherer sondern auch viel schneller. Zudem wurde der Safari-Browser in Kombination mit dem neuen Betriebssystem deutlich aufgewertet. Laut Apple ist er nun um 80 Prozent schneller als Google Chrome. Safari hat ab sofort auch ein Autoplay-Blocking eingebaut. Der Browser durchforstet die Seiten auch nach Tracking-Tools. Das soll die Privatsphäre der Nutzer besser schützen. Darüber hinaus macht der Konzern seine Mac-Computer erstmals kompatibel mit virtueller Realität. Das Hollywood-Spezialeffektestudio ILM demonstrierte auf der WWDC, wie auf einem iMac-Tischrechner eine VR-Szene aus dem "Star-Wars"-Universum entworfen wird, in die Nutzer mit Spezialbrillen eintauchen können.
Highlight für die meisten Apple-User ist aber mit Sicherheit das neue mobile Betriebssystem iOS 11. Dieses wird im Herbst – nach der Präsentation des iPhone 8 – veröffentlicht und bringt zahlreiche Neuerungen. iMessage bekommt bei iOS 11 einen eigenen App Drawer. Dieser ist direkt ins Chat-Fenster integriert. Darüber hinaus werden die Nachrichten künftig mit iCloud synchronisiert. Diese Synchronisation sorgt dafür, dass die Chats auf allen Geräte stets am aktuellsten Stand sind. Natürlich ist auch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit an Bord. Apple integriert seinen Bezahldienst Apple Pay (in Österreich nicht verfügbar) in iMessage. Damit können sich die Nutzer künftig gegenseitig Geld hin und her schicken - direkt in iMessage. Siri wurde auch ordentlich aufgerüstet. So wurde die Übersetzungsfunktion deutlich verbessert. Die digitale Assistentin kann künftig zahlreiche Sprachen in Echtzeit übersetzen. Siri soll nicht mehr nur eine Assistentin sein. Dank "Deep Learning" soll sie nun auch Kontexte besser verstehen. Ebenfalls eine klare Kampfansage an Microsoft Cortana, Google Assistent oder Amazons Alexa. Siri läuft im Hintergrund ständig mit. So soll die Assistentin ihren Nutzer besser kennenlernen und stets die richtigen Infos zur richtigen Zeit liefern. Siri merkt sich beispielsweise gelesene Artikel und scannt sie nach neuen Begriffen, die den Usern später in iMessage vorgeschlagen werden. Dann braucht man sie nicht mehr selbst zu tippen. Der Google Maps Gegner wird ebenfalls verbessert. Apple Maps kann künftig auch in Einkaufszentren und auf Flughäfen den richtigen Weg anzeigen. Die Fahrzeug-Software CarPlay bekommt in iOS 11 einen "Do not disturb"-Modus. Damit werden fast alle Social-Media- und Messaging-Dienste während der Fahrt automatisch deaktiviert. Auch die Smart Home Software HomeKit wird in iOS 11 aufgerüstet. Sie arbeitet künftig mit noch mehr Produkten von weiteren Herstellern zusammen. Teilweise lassen sich diese über Siri steuern. Der Spotify-Gegner Apple Music wird zum sozialen Netzwerk. So zeigt die Software künftig auch Empfehlungen und Playlists von Freunden an. Darüber hinaus können via Shazam gescannte Songs direkt in die eigene Playlist übernommen werden. Bei iOS 11 seiht das Controllcenter total anders aus. Apple verspricht den Usern dadurch eine noch schnellere und intuitivere Bedienung. Apple verschmilzt auch den Lockscreen und das Notification Center. Wenn man aus dem Home-Screen runter wischt, landet öffnet sich der neue Lockscreen. Dieser sieht nun ebenfalls übersichtlicher aus. iOS 11 bringt auch viele neue Funktionen für die iPads. Dazu zählen u.a. Drag & Drop, ein neuer Dateimanager "Files", ein größeres Dock und eine neue Multitasking-Übersicht.
Neuer App Store und AR
Erstmals seit dem Start vor 9 Jahren bekommt der App Store ein komplett neues Design. Inklusive neuen Tabs. Das sieht auf den ersten Blick ziemlich ungewöhnlich aus. Die Nutzer werden sich aber sicher schnell daran gewöhnen. Die neuen Tabs heißen "Today", "Games" und "Apps". Jede App und jedes Game bekommt eine eigene Produktseite, auf der alle Details zu den Inhalten aufgelistet sind. Der Today-Tab wird täglich angepasst. In-App-Käufe lassen sich nun auch direkt im App Store abbilden. Die neuen Überblicksseiten sehen sehr aufgeräumt aus. Bei der sogenannten "Augmented Reality" (AR), bei der echte Umgebungen auf dem Display mit digitalen Zusätzen ergänzt werden, baut Apple eine neue Plattform für Software-Entwickler auf.
Siri-Lautsprecher
Am Ende der Keynote kündigte Tim Cook noch „One last thing“ an. Applesteigt ins Geschäft mit vernetzten Lautsprechern ein. Der Apple-Chef kündigte ein Gerät mit dem Namen HomePod an. In der Mitte steckt ein Tieftöner für den Bass. Sieben im Kreis angeordnete Hochtöner sollen für räumlichen Sound sorgen. Apples Assistenzsoftware Siri ist integriert und mit ihr kann man sich mit Hilfe eines Systems aus sechs Mikrofonen unterhalten.Ein solches Gerät war von Apple nach bereits erwartet worden. Amazon und Google kamen Apple in diesem Geschäft mit ihren vernetzten Lautsprechern zuvor. Zuletzt stellte auch Microsoft einen smarten Lautsprecher vor. Für den iPhone-Konzern war es also höchste Zeit. Der HomePod arbeitet mit Apple Music zusammen und holt sich die Musik direkt aus der Cloud. Wenn man zwei der Lautsprecher kabellos verbindet, soll es einen überragenden Stereo-Sound geben. Darüber hinaus hat der HomePod auch Siri integriert. So spielt er auf Zuruf die gewünschte Musik ab. Wie Amazon Echo und Google Home kann der HomePod per Spracheingabe auch News ansagen, über das aktuelle Wetter informieren, Kalendereinträge vorlesen oder Smart-Home-Geräte steuern.
Einige Konkurrenten wie Sonos seien gut darin, Musik drahtlos in verschiedene Räume zu bringen, bauten aber keine smarten Lautsprecher, sagte Apple-Marketingchef Phil Schiller. Andere wie Amazon mit seinem Modell "Echo" und der Assistentin Alexa bauten zwar smarte Geräte, böten aber nur eine mittelmäßige Soundqualität. Apple wolle beides miteinander verbinden und die Musiknutzung zuhause "revolutionieren", wie einst unterwegs mit dem iPod-Player, sagte Schiller.
Der Apple-Lautsprecher wird im Dezember zum Preis von 349 Dollar zunächst in den USA, Großbritannien und Australien auf den Markt kommen. Der Start in weiteren Ländern ist für kommendes Jahr geplant. Der Lautsprecher hat die Form eines Zylinders.
Weitere Hardware-Neuheiten
Neben dem Lautsprecher legt Apple auch bei den iMacs, MacBooks und beim iPad Pro nach. Die volle Angebotspalette aus Macbook-Notebooks und iMacs mit eingebautem Display wurde mit schnelleren Intel-Prozessoren und besserer Grafik aufgefrischt. Der All-in-One Computer bekommt noch hellere Displays. Darüber hinaus kommt die neue Generation von Intels Kaby-Lake-Prozessoren in die neuen iMacs. Die Grafikleistung soll um 50 Prozent zulegen. Der 21,5 Zoll iMac setzt auf ein neues Retina-4K-Display, der 27 Zöller auf ein verbessertes 5K-Display. Letzterer bekommt auch Radeon Pro 570, 575 und 580 GPUs. Auch die MacBooks bekommen die neuen Kaby-Lake-Prozessoren. Darüber hinaus schnellere SSDs und bei diversen Modellen auch bessere Displays. Die neuen MacBooks sind ab sofort erhältlich.
Für Nutzer, die wie zum Beispiel Videoprofis auf besonders leistungsstarke Computer angewiesen sind, gibt es Ende des Jahres zudem einen iMac Pro - "den bisher schnellsten Mac".Applemusste sich zuletzt den Vorwurf gefallen lassen, professionelle Mac-Nutzer zu vernachlässigen, weil der für sie gedachte Computer Mac Pro seit 2013 nicht aktualisiert wurde. Apple gestand vor kurzem ein, dass der Konzern sich mit dem ungewöhnlichen Zylinder-Design des Mac Pro in eine technologisch Sackgasse manövriert hatte und einen neuen Hochleistungsrechner von Grund auf entwerfen muss. Der iMac Pro soll bis dahin Abhilfe schaffen. Es wird ihn mit einem 8-Kern-, einem 10-Kern- oder einen 18-Kern-Prozessor geben. Der neue iMac Pro soll Ende des Jahres in den Handel kommen. Lost wird es ab 5.000 Dollar gehen! Dafür gibt es eine 1 TB SSD, 32 GB ECC Speicher, 10 GB Ethernet, 5K-Display.
Absolutes Hardware-Highlight (neben dem HomePod) war jedoch ein völlig neues iPad Pro. Dieses setzt auf ein 10,5 Zoll großes Display und ersetzt das 9,7 Zoll Modell. Es kann mit dem Eingabestift Apple Pencil bedient werden und verfügt über ein Full-Screen-Keyboard. Das neue iPad Pro ist kaum größer als das 9,7 Zoll Modell, bietet aber ein deutlich größeres Display. Apple setzt auf einen True-Tone-Monitor mit einer 120 Hertz Bildwiederholrate - doppelt so viel wie bisher. Im Inneren werkt der A10X Prozessor. Der Chip soll rund 30 Prozent schneller sein als der A9X. Das neue iPad Pro verfügt zudem über die 12 MP Hauptkamera und die FaceTime-Kamera des iPhone 7 - inklusive den gleichen Blenden und der identischen Blitz-Ausstattung. Apple bietet das neue iPad Pro mit 64 GB und 128 GB an. Es kann ab heute bestellt werden. In den USA kostet es ab 649 bzw. 799 Dollar.
Fazit
Die Gerüchte der letzten Wochen haben nicht zu viel versprochen. Apple hat es bei der Eröffnung der WWDC 2017 ordentlich krachen lassen. Dank Neuheiten wie watchOS 4, tvOS macOS High Sierra, iOS 11, neue iMacs, neuer iMac Pro, neues iPad Pro und der Siri-Lautsprecher HomePod kann man tatsächlich von einem Neuheiten-Feuerwerk sprechen.