Falsche Werbeversprechen

LTE am Smartphone oft viel zu langsam

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Werbesprüche und tatsächlich verfügbare Bandbreite klaffen in Österreich oft auseinander.

Superschnelles mobiles Internet übers Smartphone ist der Traum aller Handy-Nutzer. Doch hält die Theorie in der Praxis? Werbesprüche und tatsächlich verfügbare Bandbreite klaffen vor allem bei den Maximalwerten von 100 Mbit/s aufwärts oft auseinander. Das ergab nun ein exemplarischer Test der Arbeiterkammer (AK). Die Anbieter vereinbaren bei Stau im Netz oft Vorrangregeln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

Es wird mit bis zu 300 Mbit/s geworben

Die heimischen Mobilfunkanbieter werben mit maximalen Bandbreiten von bis zu 150 Mbit/s oder sogar 300 Mbit/s. Doch der mobile Internetzugang ist für die Smartphone-Nutzer nicht exklusiv – sie teilen sich ihn mit anderen. Vor allem in Ballungsräumen kann es in der Funkzelle eng werden und die Verbindung lahm. Surfen ist mit zwei Mbit/s locker möglich, Filmgenuss braucht schnellere Verbindungen. Die AK wollte in ihrem Test nun einige Fragen klären: Mit welchen stabilen Bandbreiten können Nutzer unter halbwegs guten Bedingungen (guter Netzstandort, geringe Zellenauslastung, passendes Handy) rechnen? Was passiert bei Kapazitätsengpässen?

Ergebnisse

  • Viel Bandbreite bei der Bandbreite: Bei acht getesteten Wertkarten lag die tatsächlich erzielte Bandbreite bei 12 bis 148 Prozent der beworbenen maximalen Bandbreite. Bei einem Tarif mit bis zu 21 Mbit/s Geschwindigkeit wurden etwa durchschnittlich 31 Mbit/s gemessen (fast 50 Prozent mehr), bei einem anderen durchschnittlich nur zwölf Prozent des beworbenen Maximalwertes von 150 Mbits/s.
     
  • Je höher die beworbene Bandbreite, umso seltener decken sich Theorie und Praxis: Als Faustregel gilt: Beworbene maximale Bandbreiten sind Werte unter Idealbedingungen. Anders gesagt: Sie sind eher selten erreichbar. Je niedriger das beworbene Maximaltempo, desto wahrscheinlicher erreicht man dieses auch. 50 Mbit-Maximalraten wurden im AK Test (an einem guten Wiener Standort) noch relativ regelmäßig gemessen, „bis zu“ 100 oder 150 Mbit/s Werbeversprechen nur selten (bei sechs von 88 Messungen). Die drei Test-Wertkarten, die bis zu 100 Mbit/s oder 150 Mbit/s erreichen sollten, erreichten tatsächlich durchschnittlich zwölf, 29 oder 70 Prozent des beworbenen Maximalwertes.
     
  • Vorrangregeln bei Auslastung beeinflussen Tempo: Bei Engpässen entscheiden die Anbieter, wie sie die Bandbreiten auf ihre NutzerInnen verteilen. Bei A1, T-Mobile und Drei erhalten mobile KundInnen gegenüber jenen mit Stand-PC bei Netzauslastung doppelt so viel Bandbreite. Innerhalb der beiden Nutzungsklassen werden die Bandbreiten bei Drei-KundInnen proportional reduziert. T-Mobile reduziert bei KundInnen mit den größeren maximalen Bandbreiten zuerst.

 

Vorab kontrollieren

Aufgrund dieser Ergebnisse empfiehlt die AK-Konsumentenschützerin Daniela Zimmer: „Messen Sie vor Vertragsabschluss oder bei unbefriedigenden Übertragungsraten selbst nach.“ Hier würden sich Tools wie der RTR-Netztest (www.netztest.at/de) anbieten.

Für den exemplarischen Test (241 Messungen) in Wien Floridsdorf mit LTE-Netzabdeckung wurden acht Wertkarten-Tarife von sechs Handy-Anbietern – A1, T-Mobile, Drei, yesss, HoT und Media Markt – herangezogen.

>>>Nachlesen:  Deutsche auf unser Handy-Netz neidisch

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