Täter klauen Daten & Geld
Manipulierter Bankomat in Wien entdeckt
23.06.2016
Video zeigt, wie unscheinbar die Betrüger Kundendaten abfangen.
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Zuletzt haben wir über eine neue, besonders hinterhältige und kaum erkennbare Masche bei manipulierten Bankomaten berichtet. In Österreich ist dieses sogenannte Skimming, also das illegale Erlangen von Daten, die auf den Magnetstreifen unbarer Zahlungsmittel (Bankomat- und Kreditkarten) gespeichert sind, zuletzt zurückgegangen. Doch nun scheint dieser fiese Betrug ein Comeback zu feiern. So hat ein US-Tourist am Wiener Stephansplatz einen manipulierten Bankomat entdeckt und ein Video davon auf YouTube veröffentlicht. Darüber hinaus bestätigte auch die Exekutive, dass es jüngst in Wien zu neuen Fällen von Bankomatkarten-„Skimming“ gekommen ist. Die Täter arbeiten bei dieser hochprofessionellen Art des Datendiebstahls demnach international und arbeitsteilig zusammen. Die Hintermänner agieren in Südamerika und Südasien.
Klebstoff machte Tourist stutzig
Wie das Video von Ben Tedesco zeigt, ist die Manipulation auf den ersten Blick kaum erkennbar. Wer nicht genau nachsieht und keinen Verdacht schöpft, wird den Betrug nicht erkennen. Der US-Tourist wurde aber aufgrund von unsauber aufgetragenem Klebstoff stutzig. Und tatsächlich war über dem eigentlichen Kartenschlitz eine Vorrichtung angebracht, mit der die Betrüger die Kartendaten der Bankomat-Nutzer auslesen können. Tedesco nahm den Aufsatz ab und ging davon. Richtig hätte er gehandelt, wenn er seine Entdeckung sofort der Polizei gemeldet hätte (siehe vorletzten Absatz).
Der manipulierte Aufsatz ist nur schwer erkennbar. (c) Screenshot: YouTube
Wie funktioniert der Betrug?
Die hochprofessionell nachgebauten Aufsätze auf den Bankomaten, die wie Originalbestandteile des Gerätes wirken, lesen die auf dem Magnetstreifen der Bankomatkarte gespeicherten Daten direkt beim Geldabheben heimlich aus, gleichzeitig spioniert eine Mini-Kamera die Eingabe des PIN-Codes aus. Die so erlangten Kontodaten werden in Folge auf Blanko-Karten („White Plastic“) kopiert. Mit diesen Bankomatkarten-Klonen werden dann illegale Bargeldbehebungen durchgeführt. Die Opfer bemerken den Datendiebstahl meist erst beim Blick auf den Kontoauszug.
Was tun, wenn eine Manipulation bemerkt wird?
Werden Nachbauten bzw. Aufsätze auf einem Bankomat entdeckt, muss laut der Exekutive unverzüglich die Polizei, am besten über den Notruf, verständigt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, nichts mehr am Bankomat zu berühren – dies gilt vor allem für die manipulierten Teile. Außerdem sollte man andere Personen dazu anhalten, bis zum Eintreffen der Beamten vom Benützen des Automaten Abstand zu nehmen. So kann ein Vernichten möglicherweise wertvoller Spuren (z.B. Fingerabdrücke) verhindert werden. Fällt die Manipulation erst nach der Bargeldbehebung auf, muss die Karte unverzüglich gesperrt werden.
Wie kann man sich schützen – was tun im Fall der Fälle?
Da diese Manipulationen nur bei genauer Untersuchung des Bankomaten auffallen, ist vor allem der regelmäßige Blick auf den Kontoauszug wichtig. Fallen Unregelmäßigkeiten im Bargeldbezug auf, sollte unverzüglich die Bankomat- oder Kreditkarte gesperrt und eine Meldung an das Bankinstitut gelegt werden. Darüber hinaus ist auch die Anzeige bei der Polizei wichtig.