Das Internationale Faktenchecknetzwerk (IFCN) hat die Aussage von Meta-Chef Mark Zuckerberg, das Faktencheckprogramm seiner Onlinedienste habe in der Vergangenheit "zu viel Zensur" betrieben, nachdrücklich zurückgeweisen.
"Dies ist falsch und wir wollen das richtigstellen, für den heutigen Kontext und für die historischen Aufzeichnungen", erklärte das in den USA ansässige Netzwerk am Donnerstag (Ortszeit).
Das IFCN, zu dem auch APA-Faktencheck gehört, warnte zudem vor "Schaden in der realen Welt", sollte die von Zuckerberg angekündigte Einstellung des Faktencheckprogramms für die Meta-Onlinedienste in den USA auf weitere Länder ausgeweitet werden. "Wenn Meta beschließt, das Programm weltweit zu beenden, dann ist ein Schaden in der realen Welt an vielen Orten fast sicher", warnte das Netzwerk.
Zuckerberg hatte vor dem Hintergrund des anstehenden Präsidentenwechsels in den USA bekanntgegeben, dass sein Konzern das Faktencheck-Programm auf den Diensten Facebook und Instagram in den USA einstellen werde. Einige der mehr als 100 Länder, in denen die Faktenchecker derzeit eingesetzt werden, seien in hohem Maße durch Desinformationskampagnen bedroht, was politische Instabilität, Wahlbeeinflussung, Gewalt und sogar Völkermord zur Folge haben könne, erklärte das Faktencheck-Netzwerk dazu.
UNO: "Regulierung von Inhalten ist keine Zensur"
Auch die UNO wies den Zensur-Vorwurf Zuckerbergs zurück. "Das Erlauben von Hass-Rede und schädlichen Inhalten hat Konsequenzen für die reale Welt", erklärte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, im Onlinedienst X. "Die Regulierung dieser Inhalte ist keine Zensur", fügte er hinzu.
Im Auftrag von Meta überprüfen derzeit über 80 Organisationen weltweit die Inhalte auf den Diensten Facebook, WhatsApp und Instagram. Zuckerberg hatte angekündigt, bei den Meta-Diensten in den USA solle zukünftig ein System der "Community-Notes" eingeführt werden, bei dem Nutzer unter einem Beitrag selbst einordnenden Kontext hinzufügen können. Dieses System wird vom Onlinedienst X des US-Multimilliardärs und künftigen Beraters des designierten US-Präsidenten Donald Trump, Elon Musk, verwendet.
Zuckerberg begründete seine Entscheidung damit, dass "Faktenprüfer einfach politisch zu voreingenommen" gewesen seien und "besonders in den USA mehr Vertrauen zerstört als geschaffen haben". Der Meta-Chef näherte sich damit der Rhetorik von Trump an. Der Rechtspopulist hatte Meta und Zuckerberg immer wieder vorgeworfen, gegenüber rechten Politikern voreingenommen zu sein.