Bringt Microsoft nun wirklich die eierlegende Wollmilchsau in den Handel?
Seit dem 15. Juni ist mit "Office 2010" die neueste Version von Microsofts Bürosoftwarepaket auch im österreichischen Handel für Privatkonsumenten erhältlich. Firmen können sich das neue Programm bereits seit Mai kaufen. Die kostenlosen Web Apps sind letzte Woche an den Sart gegangen.
Fülle von Funktionen
Was das neue Office kann, ist nicht
neu - neu ist aber, dass diese Funktionen nun alle in einem Paket gebündelt
sind, eine "eierlegende Wollmilchsau" eben. "Es geht nicht um
neue Funktionalität, sondern um eine neue Art der Nutzung", sagte
Microsoft-Sprecher Thomas Lutz bei der Präsentation des "MS Office
2010" in Wien.
Ehrgeizige Ziele
In den nächsten Monaten sollen weltweit über
100 Millionen PCs mit vorinstalliertem Office in den Handel kommen, bis zum
Jahresende 80 Prozent der neuen PCs mit Office 2010 ausgeliefert werden. Es
läuft auf Windows-Betriebssystemen ab XP SP3. Auch die restlichen Systemvoraussetzungen
sind erfreulich niedrig. Die Beta-Version
von Office 2010 hätten rund 9 Millionen Menschen getestet, sechsmal mehr
als bei Office 2007, berichtete die Geschäftsführerin von Microsoft
Österreich, Petra Jenner. "Das ist ein klarer Hinweis auf die
positive Aufnahme am Markt."
Unterschiedliche Versionen
Office
2010 gibt es in zwei Volumenlizenz-Editionen für Unternehmen ("Microsoft
Office Standard 2010" und "Microsoft Office Professional Plus 2010")
und in drei Editionen für Konsumenten und Kleinunternehmen: "Home
and Student 2010" ist für Privatanwender gedacht und enthält Word,
Excel, PowerPoint sowie OneNote und kostet 139 Euro - mit "Product Key
Card", also wenn man es auf einem PC vorinstalliert mitkauft, kostet es
109 Euro. "Home and Business 2010" enthält Word, Excel,
PowerPoint, OneNote und Outlook und kostet 379 Euro (vorinstalliert 249
Euro). Im Paket "Professional 2010" sind zusätzlich noch Publisher
und Access enthalten, es kostet 699 Euro (499 Euro mit Product Key Card).
Neue Features für bessere Bedienbarkeit
Auch wenn es
oberflächlich klingt - die Neuerungen an der Benutzer-Oberfläche dürften für
viele Anwender den größten Nutzen bringen. Die Menüleiste kann man im Office
2010 personalisieren und an den persönlichen Arbeitsstil anpassen. So sind
wichtige Funktionen wie Drucken oder Speichern, die in Office 2007 hinter
einem kryptischen Windows-Logo versteckt waren, wieder unter dem Titel "Datei"
zu finden.
Die kostenpflichtigen Versionen von Word, PowerPoint, Outlook und Excel haben neue und verbesserte Funktionen für die Bearbeitung von Bildern und Videos bekommen - vielen Usern werde diese Funktionen genügen und sie können sich aufwendigere Spezialprogramme daher sparen. Die Funktion PowerPivot in Excel 2010 macht es möglich, hunderte Millionen von Zeilen aus mehreren Quellen zu berechnen, die Daten lassen sich noch schneller visualisieren als bisher. Über die neue Funktion "Co-Authoring" in Word, PowerPoint, OneNote und Excel können Dokumente simultan bearbeitet werden.
Integration von Facebook und Co.
Auch Outlook, die Schaltzentrale
des Office-Pakets, hat mehr als nur ein Facelifting abbekommen: Es kann
mit "sozialen Netzwerken" wie MySpace oder Facebook verbunden
werden. Wer in den E-Mail-Fluten, die täglich in seinen Posteingang gespült
werden, zu ertrinken droht, kann nun ein wenig aufatmen: Denn wie berichtet
können Konversationen zu einem Thema zusammengefasst, unerwünschte
Konversationen überhaupt ausgeblendet werden.
Cloud Computing
Am Thema "Cloud Computing" kommt auch
das neue MS Office nicht vorbei: Mit "Office
Web Apps" (Online-Versionen von Word, Excel, PowerPoint und
OneNote) können auch Privatanwender ihre Daten bearbeiten, die sie
vertrauensvoll in dem von Microsoft gratis zur Verfügung gestellten "SkyDrive"
deponiert haben. 25 Gigabyte Speicherplatz bekommt der User von Microsoft
gratis - und als Draufgabe noch spannende Werbeeinschaltungen wie "Treffe
Singles in deiner Nähe".