Mit HP dringt nun ein weiterer IT-Riese in den Smartphone-Markt ein.
Der weltgrößte Computerhersteller Hewlett Packard (HP) steigt mit der Übernahme des Smartphone-Herstellers Palm in den heiß umkämpften Markt mit den Handy-Alleskönnern ein. Der US-Konzern zahlt für den angeschlagenen Smartphone-Pionier 1,2 Mrd. Dollar (905 Mio. Euro). Palm erhält damit seine letzte Chance, sich auf dem Markt für Mobiltelefone zu behaupten.
Konkurrenten agieren ähnlich
HP befindet sich damit in guter
Gesellschaft. Schließlich sind mit Acer
und Dell
drei weitere Computer-Größen vor noch nicht allzu langer Zeit, in den
boomenden Smartphone-Markt eingestiegen. Außerdem bringt auch Microsoft
demnächst seine ersten internetfähigen Handys auf den Markt. Google verkauft
sein Nexus
One bereits seit Anfang des Jahres
Um das Unternehmen für die Zukunft fit zu machen, will HP in allen Bereichen "schwer investieren". Bisher beherrschen Apple mit dem iPhone und Research in Motion mit dem Blackberry den Markt.
Übernahme kam überraschend
Die Wall Street reagierte
auf die Ankündigung vom Mittwochabend überrascht. Analysten hatten eher
vermutet, dass Palm an einen asiatischen Bieter wie den chinesischen
Computer-Konzern Lenovo geht. Seit vielen Quartalen setzt Palm der harte
Wettbewerb zu. Für das laufende Vierteljahr hat das Unternehmen seinen
Ausblick gesenkt. Stagnierende Verkäufe hätten zu geringeren Bestellungen
geführt, teilte der Konzern mit. Deswegen werde nur noch mit Erlösen
zwischen 90 und 100 Mio. Dollar im vierten Quartal gerechnet. Zuvor hatte
der Konzern unter Leitung des früheren Apple-Managers Jon Rubinstein noch
150 Mio. Dollar in Aussicht gestellt.
Der US-Computerkonzern zahlt pro Palm-Aktie 5,70 Dollar. Das entspricht einem Aufschlag von 23 Prozent auf den Schlusskurs vom Mittwoch. HP will den Zukauf bis Ende Juli abschließen. Die Finanzierung wird für den Computerriesen kein Problem darstellen. Ende Jänner hatte die Firma mehr als 13 Mrd. Dollar angehäuft.
Die Palm-Aktie sprang knapp 25 Prozent in die Höhe, während HP-Papiere knapp ein Prozent nachgaben. Es sei eine Riesenchance gewesen, Palm zu kaufen, und HP habe diese nicht verpassen dürfen, sagte Analyst Lawrence Harris von C.L. King & Associates. Andere Börsianer zeigten sich skeptischer. "Wenn HP weltweit eine Rolle in der mobilen Welt spielen will, ist ein 1,2 Milliarden Dollar schwerer Kauf von Palm nicht der richtige Weg. Palm hat außerhalb der USA keine Marke und keinen Vertrieb", sagte John Strand von Strand Consult.
"Pre" und "Pixi"
Experten zufolge wird HP
mit den Palm-Handys Pre
und Pixi
vor allem den Druck auf das Smartphone-Geschäft von Nokia und Motorola
erhöhen. Nokia werde am meisten betroffen sein, erklärte IDC-Analyst
Francisco Jeronimo. Bisher beträgt der Marktanteil von Palm-Smartphones laut
dem Marktforschungsinstitut Gartner 1,2 Prozent. Nokia kommt auf 41,1
Prozent, RIM auf 19,9 und Apple auf 14,4 Prozent.
HP zeigt sich zuversichtlich, dass sich der Kauf für sie auszahlt. "Kombiniert mit unserer Größe, globalen Reichweite und den Investitionen rechnen wir mit solidem Wachstum", sagte der Vize-Chef der Computer-Sparte von HP, Todd Bradley. Marktforschern zufolge wird der Smartphone-Markt in diesem Jahr um mehr als 35 Prozent auf 247 Mio. Geräte steigen.