Ein aktueller Test stellt den Mobilfunkanbietern kein allzu gutes Zeugnis aus.
Die Freude über den mobilen Internet-Zugang am neuen Smartphone oder mit dem Datenstick am Note-/Netbook währt in vielen Fällen nur kurz - meist bis zur ersten Rechnung. Wie ein am Donnerstag veröffentlichter Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zeigte, halten die Mobilfunkanbieter ihre Werbeversprechen kaum. Unerwartet langsame Geschwindigkeiten, Verbindungsabbrüche und hohe Kosten beim Überschreiten des Downloadlimits prägen die Testergebnisse von zehn überprüften mobilen Breitband-Angeboten.
Versprechen werden nicht gehalten
Der VKI hat die
Werbeversprechen wie "ohne Datenbremse" oder "viel
downloaden, wenig zahlen" mit den tatsächlichen
Downloadgeschwindigkeiten verglichen. Das Ergebnis war ernüchternd: Bei
keiner einzigen Messung erreichten die mobilen Internetzugänge die in
Aussicht gestellte Geschwindigkeit bei Down- und Uploads. Der Testsieger
schaffte es im besten Fall gerade einmal auf 80 Prozent des Versprechens.
Die getesteten Produkte von yesss, T-Mobile, 3 Hutchison (3Data Laptop 5 GB) und der Telekom Austria erreichten im gut ausgebauten Testgebiet in der Stadt durchschnittlich nur ein Drittel der beworbenen Geschwindigkeit. Die schlechtesten Werte erzielen absolut gesehen Orange (netbook + Mobiles Internet), Yesss (Mobiles Internet Starterpaket) und tele.ring (free WILLI).
"Wenn bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde versprochen werden, aber nicht
einmal ein Drittel dessen erreicht wird - ohne dass in der Werbung deutlich
darauf hingewiesen wird -, bewegt man sich hart an der Grenze zur
irreführenden Werbung", sagte Peter Kolba, Bereichsleiter Recht,
vom VKI. "Wir werden uns das sehr genau ansehen." Immerhin surfen
bereits 14 Prozent der Handybesitzer im mobilen Breitband, sagte
VKI-Geschäftsführer Franz Floss.
Anbieter rechtfertigen sich
Die Mobilfunkanbieter rechtfertigten
ihr schlechtes Abschneiden damit, dass es sich lediglich um "bis zu"-Angaben
handle. Andere meinten, dass beim Autokauf der angegebene Spritverbrauch
meist auch nicht der Realität entspräche und es Abweichungen gäbe. Dieser
Vergleich sei Kolba zufolge völlig unzulässig.
Risiken
Teuer könne es den Testern zufolge auch werden, wenn der
Download unterbrochen wird. "Dann sind oft mehrere Versuche
notwendig, um eine Datei herunterladen zu können. In den meisten Fällen
fängt der Download dann aber wieder von vorne an", kritisierte
Floss. Probleme gebe es auch immer wieder mit den Datenvolumina. Sind diese
erschöpft, wird es danach meist sprunghaft teurer.
Für Konsumenten seien die Angebote nur schwer bis gar nicht vergleichbar und die Ausnahmebestimmungen im Vertrag oft nur schwer ersichtlich bzw. verständlich. Verbrauchern, die sich vor ungerechtfertigt hohen Handyrechnungen schützen wollen, wird von den Konsumentenschützern empfohlen, die Einzugsermächtigung zu überdenken und die Rechnung vor dem Bezahlen genau zu prüfen.
Neue Gesetze schaffen Abhilfe vor Horrorrechnungen
Was das
Surfen im Ausland betrifft, sollte die seit 1. März 2010 gültige neue
EU-Roaming-Verordnung vor Horrorrechnungen schützen. Mit 1. Juli 2010 gilt
pauschal eine Rechnungsobergrenze von 50 Euro (exkl. Ust.), sind 80 Prozent
der Kosten erreicht, bekommt der Kunde eine Warnmeldung.
Getestet wurden zehn Breitbandzugänge an verschiedenen Standorten im Raum Wien und Umgebung. Unter den Anbietern befanden sich A1, b.free, T-Mobile, Telekom Austria, orange, 3 Hutchison, bobo, yesss und tele.ring.