Statt neuer Smartphones wurde das Betriebssystem "MeeGo" vorgestellt.
Man könnte meinen dem einstigen, unangefochtenen Handy-Gigant scheinen im Kampf mit den aufstrebenden Konkurrenten die Ideen auszugehen. Obwohl der Handy-Weltmarktführer in den letzten Monaten/Jahren am lukrativen Smartphone-Markt ständig Marktanteile verloren hat, stellte das Unternehmen auf der größten Handymesse der Welt - dem Mobile World Congress - kein einziges wirklich neues Modell vor. Derzeit sind hier die Rivalen wie Apple mit seinem iPhone und die von Google angeführte Android-Allianz auf dem Vormarsch. HTC und Sony Ericsson haben neue Android-Smartphones präsentiert, Samsung springt mit dem eigenen Betriebssystem Bada, das auf dem neuen Flaggschiff "Wave" bereits läuft, auf diesen Zug auf. Nokia hat hier mit seinen Geräten zwar immer noch etwa 40 Prozent Marktanteil, erst vor einigen Jahren hatten die Finnen aber noch zwei Drittel des Marktes im Griff.
Neue Ziele
Aber von Resignation kann auch keine Rede sein, denn
Nokia stellte einen Plan vor, mit dem der Konzern in Zukunft über die
Grenzen der Mobilfunk-Branche hinauswachsen will. Der Wegbereiter dafür soll
das gemeinsam mit dem Chip-Riesen Intel entwickelte Betriebssystem "MeeGo"
sein. "Damit wollen wir die nächste Computergeneration etablieren",
sagte Nokia-Manager Anssi Vanjoki auf dem Mobile World Congress in
Barcelona.
Übergreifendes Betriebssystem
MeeGo soll nach dem Plan von
Nokia und Intel eine gemeinsame Basis für alle Arten elektronischer Geräte
bieten, vom Handy über vernetzte Fernseher bis hin zum Autoradio. Die Vision
dahinter ist, dass der Nutzer alle seine Programme und Informationen an
jedem Ort nutzen kann. "Wir sind kein Unternehmen der Handy-Industrie
mehr. Wir sind ein Plattform-Anbieter", umriss Vanjoki die Strategie.
Ziel sei nach wie vor, 300 Millionen aktive Nutzer für die diversen
Nokia-Dienste zu gewinnen. Ende 2009 waren es rund 90 Millionen.
Nokia weiter selbstbewusst
Der Druck der Wettbewerber lässt
Nokia nicht kalt: Natürlich beobachte Nokia die wachsende Präsenz von
Unternehmen wie Samsung, sagte Vanjoki. Allerdings seien die Finnen immer
noch größer als die nächsten drei kleineren Konkurrenten. Wer Nokia vom
Thron stoßen wolle, "der muss schon einen formidablen Kampf liefern".
Bei herkömmlichen Handys (ohne Smartphones) konnte im vergangenen Jahr
Samsung auch auf Kosten von Nokia wachsen.
Symbian und MeGoo passen zusammen
Vanjoki räumte ein, dass
Nokias Smartphones bei der Benutzerfreundlichkeit Schwächen zum Beispiel
gegenüber Apples iPhone zeigten. "Mit dem neuen Betriebssystem
Symbian S3 werden wir dieses Problem aber aus der Welt schaffen",
versprach der Nokia-Manager. Das Symbian-Betriebssystem hat laut
Marktforschern trotz der wachsenden Konkurrenz noch fast 50 Prozent
Marktanteil bei Smartphones und soll auch mit dem neuen Hoffnungsträger
MeeGo kompatibel sein.