Leitung defekt
Nahost und Indien komplett offline
31.01.2008
Die Reparatur des defekten Untersee-Kabels soll mindestens zwei Wochen dauern. Indien und der Nahe Osten sind offline.
In zahlreichen arabischen Ländern ist das Internet seit zwei Tagen zum Teil komplett ausgefallen. Nach Angaben von Internet-Providern in Kairo vom Donnerstag ist ein unterseeisches Glasfaserkabel im Mittelmeer defekt. Auch in Indien ist die Verbindung ins weltweite Datennetz erheblich eingeschränkt. "Die Bandbreite ist um 50 bis 60 Prozent gekappt", sagte Rajesh Chharia, Präsident des Verbands der indischen Zugangs-Anbieter.
Indien: 70 Prozent der Netzkunden ohne Verbindung
Indische Call
Center und IT-Unternehmen seien am stärksten betroffen, da sie auf
Telefonate und den Datenverkehr über das Internet angewiesen sind. In
Ägypten sind Medienberichten zufolge 70 Prozent der Netzkunden von dem
Ausfall betroffen. Zum Teil sind ihre Internet-Verbindungen völlig
abgebrochen, zum Teil sind die Leitungen deutlich langsamer.
Reparaturdauer: Mindestens zwei Wochen
Das schadhafte Kabel liege
zehn Kilometer entfernt von der ägyptischen Mittelmeerküste bei der
Hafenstadt Alexandria, hieß es in Kairo. Die Reparatur wird vermutlich
mindestens zwei Wochen oder noch deutlich länger dauern, schätzt Christian
Müller, Technikvorstand des deutschen Internet-Dienstleisters Strato AG. "Es
würde mich aber nicht wundern, wenn das sogar noch zwei Monate dauert." Der
Internet-Verkehr könnte in der Zwischenzeit zwar auf andere
Kabelverbindungen umgeleitet werden, die ursprüngliche Leistungsfähigkeit
wäre dann aber noch nicht gegeben.
In Ägypten nur fünf Netzverbindungen ins Ausland
Während
Deutschland rund 30 Internet-Anbindungen ins Ausland hat, führten nach
Ägypten lediglich fünf Glasfaserkabel, sagte Müller. Durch das Mittelmeer
verlaufen insgesamt drei Verbindungen, die die Daten über den Golf von
Kuwait bis nach Indien leiten. Die äußerst stabilen Kabel bestehen aus
mehreren Schichten und sind unter anderem mit einem Stahlgeflecht geschützt.
Sollte tatsächlich ein Schiffs-Anker den Schaden verursacht haben, wie es in
Medienberichten hieß, müsse es ein sehr großes Schiff mit enormer Zugkraft
gewesen sein, sagte Müller.
Auswirkungen auf andere Länder in Nahost
Der Ausfall des
Internet-Kabels wirkte sich auch auf andere Länder in der arabischen Region
aus. In Saudi-Arabien blieb mehr als die Hälfte der Netzkunden ohne
Internet, berichtete die Tageszeitung "Arab News" unter Berufung auf die
Saudi Telecom. Beeinträchtigungen gab es auch in den Vereinigten Arabischen
Emiraten (VAE). Die beiden Anbieter "du" und "etisalat" leiteten zwar ihren
Datenverkehr auf andere Verbindungen um. Wegen deren Überlastung kam es aber
zu einem Absinken der Übertragungsgeschwindigkeit, schrieb die in Dubai
erscheinende Tageszeitung "Gulf News".