Im Prinzip lassen sich Gegenstände aller Art herstellen oder reproduzieren.
Der Druck von dreidimensionalen Gegenständen ist eine noch junge Branche, der aber erhebliche Innovationskraft zugesprochen wird. In der Zahntechnik etwa könnte der 3D-Druck enorme Kosten einsparen helfen. Selbst Organe wie ein menschliches Herz werden nach Schätzungen von Experten eines Tages aus dem 3D-Drucker kommen. Da es selbst für normale Verbraucher inzwischen erschwingliche Druckanlagen gibt, sehen manche Beobachter eine neue industrielle Revolution im Anmarsch.
Zahlreiche Anwendungsfelder
Im Prinzip lassen sich Gegenstände aller Art mit dem Verfahren herstellen oder reproduzieren. Während Modelle etwa in der Architektur oder in der Fertigung aufwendig von Hand hergestellt werden mussten, lassen sie sich nun mit Hilfe von Software generieren und in beliebiger Menge produzieren. Als Material werden neben Kunststoffen auch Keramik, Stahl oder Titan-Legierungen verwendet.
Spezielle Bauteile etwa für Triebwerke in der Luftfahrt lassen sich damit einfach und schnell auch in kleinen Stückzahlen günstig herstellen. Gartner-Analyst Pete Basiliere schätzt, dass im 3D-Druck schon bald Formen entstehen werden, die mit herkömmlichen Methoden nicht einmal denkbar wären.
Könnte ganze Industriezweige verändern
Branchenbeobachter sehen durch die Technologie umfassende Veränderungen ganzer Industriezweige entstehen. Auch der Schutz von Urheberrechten könnte künftig problematisch werden, da sich Industrieobjekte und Designs problemlos, kostengünstig und schnell reproduzieren lassen.
3D-Drucker gab es lange Zeit nur für den hoch spezialisierten Einsatz. Erfunden hat die Technologie der Amerikaner Chuck Hull, Technik-Chef der 3D Systems. Maschinen für die industrielle Nutzung kosten auch heute noch Millionen Euro. Die Lübecker Firma SLM etwa, die zu den führenden Produzenten weltweit zählt, hat Kunden wie die NASA, EADS, General Motors, Siemens oder BMW. Herausforderung in der industriellen Produktion ist die Verarbeitung hochwertiger Metalle.
Preise sinken
Inzwischen gibt es aber auch Geräte für den Heimbedarf, die immer günstiger werden. Die US-Firma MakerBot verkauft ihren "Replicator Mini" für knapp 1.400 Dollar. Auf der letzten CeBIT stellte Pearl seinen 3D-Drucker "FreeSculpt" für rund 800 Euro vor. Auf Amazon finden sich Bausätze bereits für rund 600 Euro. Auch Start-ups versuchen, den gerade erst entstehenden Markt für sich zu nutzen: Die kleine Firma Botspot aus Berlin etwa bietet 3D-Druck-Erzeugnisse für den Privatgebrauch an. So kann sich der Kunde Modelle von Alltagsgegenständen oder sein eigenes Konterfei als Mini-Statue produzieren lassen.
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Britische Chirurgen haben das Gesicht eines jungen Mannes, der nach einem Motorradunfall schwer entstellt war, mit Hilfe eines 3D-Druckers weitgehend wieder hergestellt.
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Der Chirurg Adrian Sugar vom Morriston Krankenhaus in Swansea erklärte, die Ergebnisse seien ohne Vergleich mit allem, was er bis dahin erreicht hatte.
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"Ohne diese hoch entwickelte Technologie muss man freihändig arbeiten. Man muss raten, wohin alles gehört", erklärte Sugar.
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Der 29-jährige Stephen Power hatte sich bei dem Unfall 2012 trotz eines Helms Oberkiefer, Nase und beide Wangenknochen gebrochen.
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Die Ärzte verwendeten einen CT-Scan von Powers Schädel, um daraus ein Modell zu drucken, auf dessen Grundlage Anleitungen und Platten gedruckt wurden.