Samsung-Smartwatch
Neue Gear S3 im großen oe24.at-Test
28.11.2016
Wir zeigen, wie sich das Highend-Wearable im Alltag schlägt.
Wie berichtet, kann die Gear S3 in Österreich seit wenigen Tagen vorbestellt werden . In den Handel kommt die neueste Samsung-Smartwatch am 2. Dezember. Wir konnten das anspruchsvolle Wearable in den letzten beiden Wochen bereits testen. Wie es sich dabei geschlagen hat und ob sich ein Kauf lohnt, klärt der folgende Testbericht.
Schick und hochwertig
Die Samsung Gear S3 verfügt über ein 1,3 Zoll großes Display (360 x 360 Px) und ist in zwei Design-Varianten erhältlich: „frontier“ und „classic“. Beide Modelle sind mit gängigen 22-mm-Armbändern kompatibel. Beim Test haben wir uns für die „frontier“ entschieden, die stärker für die Freizeit gedacht ist. Optisch ist Samsung ein kleines Meisterstück gelungen, denn der Gear S3 ist auf den ersten Blick nicht anzusehen, dass es sich bei der Uhr um eine Smartwatch handelt. Und auch bei der Verarbeitung und den verwendeten Materialien zeigt sich, dass der Smartphone-Weltmarktführer ein hochwertiges Produkt entwickeln wollte. Dieses Ziel wurde jedenfalls uneingeschränkt erreicht. Weiters ist das Gehäuse der Gear S3 IP68-zertifiziert und somit wasserdicht. Darüber hinaus ist sie als erstes Modell der Gear-Familie mit dem besonders kratzresistenten Corning Gorilla Glass SR+ ausgestattet. Den Test hat der kleine Bildschirm dann auch völlig unversehrt überstanden. Er sieht nach zwei Wochen auch ohne der Verwendung einer Schutzfolie wie am ersten Tag aus. Ein weiterer Unterschied zu Vorgängermodellen ist das aus dem Galaxy S7 bekannte Always On Display (AOD) mit Super AMOLED-Technologie, das die Uhrzeit auf Wunsch dauerhaft anzeigt. Wer das nicht unbedingt braucht und lieber etwas Energie spart, kann diese Funktion auch deaktivieren. Um die Uhr aus dem „Schlaf“ zu holen, reicht eine kurze schnelle Drehung des Handgelenks, ein Druck auf einen der beiden seitlichen Knöpfe oder eine Drehung der bereits von der Gear S2 bekannten Lünette (Drehkranz). Letztere umfasst nun auch einen größeren Funktionsumfang und erleichtert die Bedienung dadurch noch einmal.
Bedienung
So kann man mit dem Drehkranz beispielsweise auch ohne den Touchscreen zu berühren Anrufe annehmen und ablehnen. Samsung hat aber auch die Toucheingabe noch einmal deutlich verbessert. Auch wenn die Bedienfelder nach wie vor klein ausfallen, steuert man eigentlich stets die gewünschte Funktion. Ebenfalls praktisch: Auf das Display handschriftlich geschriebene oder gemalte Botschaften werden automatisch in Text oder Emojis umgewandelt. So kann man blitzschnell auf WhatsApp-Nachrichten oder SMS antworten. Am besten gelingt die Bedienung wenn man die nun noch besser einrastende Lünette und den Touchscreen kombiniert. Nutzer können mit dem Drehkranz bis zur gewünschten Funktion steuern, und diese dann per Fingertipp öffnen. Ein weiteres Plus sammelt die Gear S3 mit den beiden mechanischen Tasten an der rechten Seite. Drückt man auf die Obere, kommt man stets zum vorherigen Schritt zurück. Mit der unteren öffnet man blitzschnell das Menü. Das Schnelleinstellungsmenü wird geöffnet, indem man mit dem Finger vom oberen Ende des Displays nach unten wischt – so kennen wir das auch vom Smartphone. Als weitere Bedienungsmöglichkeit steht die Spracheingabe zur Verfügung. Wenn man den richtigen Rhythmus einmal intus hat, funktioniert diese überraschend gut. Nach einiger Zeit gelingt sogar das Diktieren von Mails & Co. zügig und nahezu fehlerfrei. Die Menüführung des hauseigenen Tizen-Betriebssystems ist gut durchdacht und schlüssig gegliedert. Hier müssen im Vergleich zu Googles Android Wear oder zu Apples watchOS keinerlei Abstriche in Kauf genommen werden. Dank schnellerem Dualcore-Prozessor (2x 1 GHz, 768 MB RAM) reagiert die Gear S3 nun noch etwas schneller auf Befehlseingaben als ihr Vorgänger. Der interne Speicher beträgt nach wie vor 4 GB. Trotz eigenem Betriebssystem funktioniert die Kopplung mit einem Android-Smartphone problemlos. Im Test haben wir sie an ein Galaxy S7 Edge mit Android 6 und an ein Huawei Mate 9 mit Android 7 gekoppelt. Viele Einstellungen kann man auch über das Smartphone tätigen. Zudem kann man sich über das Handy viele weitere Apps auf die Gear S3 laden. Die meisten Anwender werden aber mit den vorinstallierten Funktionen problemlos auskommen.
Dank GPS und Geschwindigkeitsmesser unabhängiger
Als größter Fortschritt gilt wohl die umfangreichere Sensorausstattung. Denn dank integrierter GPS-Funktion, Alti-/Barometer und Geschwindigkeitsmesser können Fitness-Daten jetzt auch ohne Smartphone erfasst und gespeichert werden. Einen Pulsmesser hatte schon die Gear S2 an Bord. Das Aktivitätstracking funktionierte im Test mit und ohne Smartphone perfekt. Die Uhr erkennt sogar automatisch, wenn man mit dem Rad fährt, zu Laufen beginnt oder sich aufs Rudergerät sitzt und zeichnet auch diese Daten auf. Wenn man länger als eine Stunde sitzt, schlägt sie per Vibration und Display-Einblendung Alarm und sagt dem Nutzer, dass es wieder einmal Zeit für einige Schritte wäre. Wem diese nachdrückliche Forderung, sich häufig zu bewegen, auf den Zeiger geht, kann diese Funktion natürlich auch deaktivieren. Darüber hinaus kann das Gadget u.a. auch die Schlafphasen analysieren oder verbrauchte Kalorien anzeigen.
Weitere Highlights
Ein weiterer Benefit ist der nun integrierte Lautsprecher. Damit wird die Smartwatch zur Freisprecheinrichtung, über die man telefonieren kann. Im Test war der Klang dabei überraschend gut. In ein WLAN-Netz kann die Gear S3 ebenfalls eingebunden werden. Und dass das Wearable alle modernen Smartwatch-Funktionen (Nachrichten anzeigen, Anrufe annehmen oder ausführen, navigieren, etc.) problemlos erfüllt, versteht sich fast von selbst. Um das Ganze zu veranschaulichen, haben wir einige davon in einer Diashow (oben) zusammengefasst.
Fazit
Mit der Gear S3 hat Samsung gemeinsam mit der Apple Watch Series 2 die wohl derzeit beste Smartwatch am Markt. Da ist die Verwendung einer eigenen Software geradezu logisch. Mit dieser will Samsung die Abhängigkeit von Google etwas reduzieren. Neben der gelungenen Optik, der hochwertigen Verarbeitung und dem hohen Tragekomfort haben uns vor allem das grafisch anspruchsvolle Display und die geniale Bedienung beeindruckt. Letztere profitiert stark vom drehbaren Gehäusering und den beiden mechanischen Knöpfen. Das integrierte GPS-Modul und der Lautsprecher setzen dem Ganzen in Kombination mit den weiteren neuen Sensoren noch die Krone auf. Als Schnäppchen geht die neue Smartwatch aber nicht durch. Aufgrund der gebotenen Leistung geht der Preis von 399 Euro (beide Modelle) jedoch völlig in Ordnung. Zum Vergleich: Die billigste Apple Watch 2 kostet ebenfalls mindestens 399 Euro. Für ein ähnlich hochwertiges Modell wie die Gear S3 muss man beim iPhone-Konzern aber rund 700 Euro auf den Tisch legen. Frühere Smartwatch-Kritikpunkte wie die (zu) kurze Laufleistung oder die starke Abhängigkeit vom Smartphone kann zwar auch die Gear S3 nicht völlig aus der Welt schaffen, diese jedoch zumindest entschärfen. Zum einen mit den autarken Tracking-Funktionen, zum anderen mit dem verbesserten Akku. Im Alltagseinsatz kommt man damit bis zu vier Tage aus. Nur wenn das GPS beim Sport oder der Navigationsfunktion aktiviert ist, neigt sich die Batterie schnell dem Ende zu.
Spezifikationen der Gear-S3-Modelle