Neues System legt alle Privat-Daten offen: Wiener plant Anzeige.
Wirbel um die neue, verpflichtende Facebook-Timeline . Datenschützer kritisieren: Benützer werden angeregt, mehr private Daten preiszugeben.
Bisher gab es keinen Zwang
Seit Dezember 2011 können Facebook-User ihre Profile freiwillig auf die „Timeline“-Version umstellen. In den kommenden Wochen wird diese Chronik, eine Art „digitaler Lebenslauf“, aber für alle verpflichtend – die Wahlmöglichkeit fällt weg.
Nutzer, die das alte Design verwenden, werden in einer Benachrichtigung über die Umstellung informiert und haben dann sieben Tage Zeit, das neue Profil anzupassen. Facebook stellt alle jemals geschriebenen Postings und alle Fotos online. Der User kann dann entscheiden, welche dieser Einträge weiterhin in der „Timeline“ vorkommen. Aber: Sollte die Frist verstreichen, sind alle persönlichen Infos öffentlich.
Sie können jeden Eintrag einzeln bearbeiten. Hier stellen Sie ein, wer ihn sehen darf (Öffentlich, Freunde, Nur ich, etc.).
Mit einem Klick auf dieses Symbol öffnet sich ein anderes Auswahlmenü. Hier können Sie den Beitrag bearbeiten, aus der Chronik entfernen oder komplett löschen.
In den Privatsphäre-Einstellungen gibt es die praktische Funktion "Beschränke das Publikum für ältere Beiträge". Wenn man...
...diese aktiviert, werden alle Beiträge, die man in der Vergangenheit oder ganz am Anfang auch für Freunde von Freunden oder der gesamten Facebook-Gemeinde zugänglich gemacht hat, auf einen Streich auf Freunde beschränkt.
Im Aktivitätsprotokoll können Sie die Option "Anzeigen aus der Sicht von..." aktivieren.
Nach dem Klick sehen Sie Ihr Profil aus der Sicht Ihrer Freunde. Ganz oben wird diese Information eingeblendet.
Wenn Sie mit ihrem neuen Profil zufrieden sind, können Sie dieses schon vor dem Ende der 7-Tages-Frist freischalten.
Anzeige durch Rebellen
Datenschützer kritisieren, dass die User damit angeregt werden, aus ihrer Vita Daten preiszugeben, die sie zuvor im alten Design nicht öffentlich gemacht hätten. Facebook-Rebell Max Schrems sagt zu ÖSTERREICH: „Das Problem ist die Zwangsumstellung für alle. Sobald diese erfolgt ist, werden wir bei der Datenschutzbehörde in Irland eine Anzeige einbringen. Ich befürchte, bis das durch alle Instanzen geht, ist es zu spät.“ Datenschützer Hans Zeger zu ÖSTERREICH: „Ein Problem ist die Umstellungsfrist. Jede Frist ist laut österreichischem Recht unzulässig. Das Problem ist aber, dass Facebook sich auf US-Recht bezieht und die neue EU-Datenschutznovelle, die helfen könnte, erst in Vorbereitung ist.“
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