Hiobsbotschaft für Apple
Neues Gerät kann alle iPhones knacken
16.03.2018Je nach Modell dauert Entsperrung des Passwortschutzes zwischen zwei Stunden und drei Tagen.
Hiobsbotschaft für
Apple
: Einer US-Firma ist es nach Erkenntnissen einer IT-Sicherheitsfirma gelungen, den Passwortschutz von allen iPhones
zu knacken. Ihr Gerät mit dem Namen GrayKey könne den Passcode der Geräte herausfinden, berichtete Malwarebytes in einem Blog-Eintrag. Das könne zwischen zwei Stunden und drei Tagen bei sechsstelligen Zahlenfolgen dauern.
Die Sicherheitsfirma geht davon aus, dass GrayKey eine von Apple noch nicht entdeckte Software-Schwachstelle nutzt und nicht mehr funktionieren würde, wenn der Konzern sie schließlich stopft. So lief es vor einigen Jahren bereits bei einem anderen Gerät zum Knacken von iPhones, der IP-Box.
Firma bietet ihre (teuren) Dienste nur Behörden an
GrayKey wird von der 2016 gegründeten Firma Grayshift aus Atlanta produziert. Sie biete ihre Dienste nur Behörden an. Bisher wurde vor allem der Firma Cellebrite aus Israel die Fähigkeit zugeschrieben, den Passwortschutz von iPhones auszuhebeln. Auch in diesem Fall ist unklar, wie genau das funktioniert.
Während Cellebrite laut Medienberichten einen Preis von 5.000 Dollar pro Gerät verlangt und man die iPhones der Firma zuschicken muss, gebe Grayshift die Technik direkt seinen Kunden in die Hand. Für 15.000 Dollar gebe es eine Version der GrayKey-Box, die lediglich mit Internet-Anbindung funktioniere und nur eine bestimmte Anzahl von Telefonen entsperren könne. Für 30.000 Dollar dagegen bekämen die Behörden ein GrayKey-Gerät ohne Einschränkungen, das auch keinen Internet-Zugang brauche.
iPhones besonders schwer zu knacken
Ermittlungsbehörden tun sich schwer damit, in Passcode-geschützte moderne Smartphones vorzustoßen. Die Geräte sind so konzipiert, dass sie den Inhalt löschen, wenn zu oft der falsche Code eingegeben wird. Die US-Regierung wollte vor zwei Jahren Apple vor Gericht dazu zwingen, Software zum Entsperren des iPhones eines toten Attentäters zu schreiben. Der Konzern weigerte sich unter Hinweis darauf, dass dies am Ende weniger Sicherheit für alle bedeuten könne. Die US-Ermittler knackten das Telefon am Ende auch ohne Apple mit Hilfe eines externen Dienstleisters - dessen Name nicht bekannt wurde.
>>>Nachlesen: FBI-Experte beschimpft Apple als Trottel
Thomas Reed von Malwarebytes warnte vor dem Risiko, das GrayKey in falsche Hände geraten und zum Beispiel von Kriminellen zum Entsperren gestohlener iPhones verwendet werden könne. Außerdem sei unklar, ob die mit GrayKey geknackten iPhones danach wieder in den ursprünglichen Zustand zurückkehren könnten oder eine offene Schnittstelle zum Abschöpfen von Daten behielten.
Weitere Artikel