Sonys 1. OLED-Smartphone

Brandneues Xperia XZ3 im großen Test

09.10.2018

Japaner greifen Galaxy S9+, Huawei P20 Pro, iPhone XS und Co an.

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© oe24.at/digital
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Seit Freitag (5. Oktober) ist das Xperia XZ3 im Handel erhältlich . Damit hat nun endlich auch Sony ein Smartphone mit einem OLED-Display im Programm. Wir konnten das neue Flaggschiff der Japaner in den vergangenen beiden Wochen ausgiebig testen. Wie sich das neue Smartphone dabei geschlagen hat, und ob sich ein Kauf lohnt, lesen Sie in den folgenden Absätzen.

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Hochwertiges Designer-Stück

Mit dem Xperia XZ2  hat sich Sony erstmals von seinem ziemlich angestaubten Design verabschiedet. Davon profitiert nun auch das Xperia XZ3, setzt dabei aber sogar noch einen drauf. So verfügt das Smartphone nicht nur über ein fast randloses Display, sondern setzt beim Bildschirm zudem auf abgerundete Seiten. Das erinnert zwar stark an die Galaxy-S-Reihe von Samsung (aktuell S9/S9+) sieht aber wirklich toll aus. Hält man das 193 Gramm schwere Gerät erstmals in der Hand, fällt die angenehme Haptik auf. Es gibt keine störenden Kanten oder ein zu großes Gehäuse. Dank seiner Vorder- und Rückseite aus stabilem Corning Gorilla Glas 5 und einem Edelstahlrahmen wirkt das Xperia XZ3 zudem sehr hochwertig. Und auch an der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen. Die seitlich installierten mechanischen Tasten sind logisch angeordnet und gut erreichbar. Auf der Rückseite gibt es unterhalb der Kamera einen Fingerabdrucksensor, der im Test sehr zuverlässig und flott funktionierte. Wie von Sonys Top-Smartphones gewohnt, ist auch der jüngste Spross nach IP65/68 wasser- und staubgeschützt. Auf der Unterseite findet sich nur mehr der USB-C-Anschluss. Leider verzichten die Japaner – wie mehrere andere Hersteller – auf einen herkömmlichen 3,5mm-Klinkenanschluss für Kopfhörer. Der Einschub für die SIM- und die microSD-Karte befindet sich an der Oberseite. Insgesamt fällt das Design also sehr minimalistisch aus, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Das abgerundete Display bietet auch noch eine „Geheimfunktion“. Diese nennt sich Side Sense und ermöglicht, dass man über ein kleines Menü am Bildrand die beliebtesten Apps aufrufen kann. Zudem ist die Technik lernfähig und passt sich an dien Gewohnheiten des Besitzers an. Nach einer kurzen Eingewöhnung funktioniert die Bedienung via Side Sense sehr gut und bietet aufgrund des Schnellzugriffs einen echten Mehrwert.

Performance, Display und Akku

Bei der Ausstattung lässt Sony nichts anbrennen. Die Technik ist auf dem aktuellen Stand. So sorgen der Qualcomm Snapdragon 845 Octa-Core-Prozessor und 4 GB RAM für den Antrieb. Beim Arbeitsspeicher bieten zwar andere Smartphones bereits mehr, dennoch kann sich die Performance sehen lassen. Egal ob man YouTube-Videos schaut, im Internet surft, mehrere Apps gleichzeitig verwendet oder grafisch aufwendige Spiele zockt - das Xperia XZ3 meistert alle Aufgaben anstandslos und wird dabei auch nicht heiß. Der Speicher von 64 GB lässt sich über microSD-Karten um bis zu 512 GB erweitern. Einen echten Glanzpunkt setzt das 6 Zoll große OLED-Display inklusive QHD+-Auflösung von 2.880 x 1.440 Pixel (537ppi; 18:9-Format). Aufgrund der brillanten Darstellungsqualität, des guten Kontrasts, der natürlichen Farbwiedergabe und der enormen Helligkeit (selbst bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar) würde man nicht vermuten, dass Sony noch nie ein OLED-Display in einem Smartphone verbaut hat. Hier spielt das Xperia XZ3 in der absoluten Oberliga mit und muss sich auch vor dem iPhone XS (Max) nicht verstecken. Für den 3.330 mAh großen Akku fällt das Ergebnis nicht ganz so rosig aus. Da konnten frühere Sony-Testgeräte schon besser überzeugen. Die Laufleistung ist zwar ausreichend, hält mit der aktuellen Konkurrenz aber nicht ganz mit. Bei herkömmlicher Nutzung muss das Smartphone einmal pro Tag aufgeladen werden. Und da gibt es bereits den nächsten Kritikpunkt. Denn trotz USB 3.1 Typ-C-Anschluss packt Sony kein Netzteil mit Schnellladefunktion in die Verpackung, was eine Vollladung zur Geduldsprobe machen kann. Positiv ist, dass das Gerät auch kabellos per Qi-Standard aufgeladen werden kann. In Sachen Sprachqualität gibt sich Xperia XZ3 keine Blöße. Das Testergebnis war voll und ganz zufriedenstellend. Egal, ob Anrufer oder Angerufener – die Sprachqualität war stets top. Die restliche Ausstattung (schnelles LTE mit bis zu 1.200 MBit pro Sekunde, Bluetooth 5, A-GPS und NFC) ist einem Flaggschiff-Modell ebenfalls würdig.

Kameras

Wer sich für ein Flaggschiff-Modell entscheidet, erwartet eine hervorragende Kameraausstattung. Diese zählt bei teuren Smartphones mittlerweile zu den wichtigsten Entscheidungsgründen. Und hier liefert Sony auch ab. Das Xperia XZ3 vertraut bei der Hauptkamera – wie das Google Pixel 3 (XL)  – zwar „nur“ auf eine Linse, doch diese hat es in sich. Konkret ist auf der Rückseite eine 19 Megapixel-Kamera mit Motion Eye Technologie verbaut, die wir bereits vom XZ2 kennen. Diese liefert wirklich eine tolle Fotoqualität. Selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen sind die Aufnahmen detailreich und punkten mit natürlichen Farben. Zudem fällt die Körnung weniger stark aus als bei so manchem Konkurrenten. Darüber hinaus punktet das Xperia XZ3 mit seinem schnellen Autofokus. Auf einen optischen Bildstabilisator wird aber leider verzichtet. Für Full-HD-Videos gibt es zumindest eine elektronische Bildstabilisierung. Apropos Videos: Auch Super Slow Motion Aufnahmen mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde in Full HD sind möglich. Diese sehen wirklich beeindruckend aus, benötigen aber auch viel Speicherplatz. Weitere positive Features sind, dass sich in der Kamera-App per Side-Sense der Auslöser betätigen lässt und ein neuartiger Kamerastart. Letzterer sorgt u.a. dafür, dass die Kamera automatisch aktiviert wird, wenn man das Smartphone aus der Tasche holt und im Querformat hält. Damit ist sie blitzschnell einsatzfähig.

Auch die Frontkamera kann sich sehen lassen. Hier vertraut Sony auf einen 13 MP Sensor inklusive Weitwinkelfunktion. Verschiedene Modi sorgen für gelungene Selfies. Absolutes Highlight ist jedoch der sogenannte 3D Creator (siehe Diashow). Mit diesem Feature kann man beispielsweise einen 3D Scan des eigenen Gesichts machen. Darüber hinaus können eingescannte Köpfe und Objekte animiert und als bewegte Bilder geteilt werden. Per 3D-Drucker lassen sich die eingescannten Motive auch gleich ausdrucken.

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Software und Sound

Das Xperia XZ3 ist eines der ersten Smartphones, die mit dem neuen Android 9 „Pie“ ausgeliefert werden. Damit profitieren die Nutzer vom Start weg von den vielen Verbesserungen, die Google in sein neues mobiles Betriebssystem integriert hat. Zudem hält sich Sony bei der Anpassung der Oberfläche erfreulich zurück. Auch bei der Auswahl vorinstallierter Apps sind die Japaner mit Bedacht umgegangen. Der Klang ist für ein Smartphone ausgesprochen gut. Dafür sorgen vor allem die Stereo-Lautsprecher mit S-Force Front Surround. Eine echte Innovation ist das Dynamic Vibration System, das  durch (großteils) passende Vibrationen bei Filmen und Spielen für einen zusätzlichen „Wumms“ sorgt.

Fazit

Das Sony Xperia Z3 ist ein gelungenes Smartphone, das eindeutig in der Android-Oberliga mitspielt. Design, Verarbeitung, Performance, Display, Kamera und Software sind über jeden Zweifel erhaben. Kleine Abstriche gibt es  für die Laufleistung, die fehlende Kopfhörerbuchse und die Tatsache, dass im Lieferumfang nur ein 7,5 Watt Netzteil beigelegt ist. Der integrierte 3D-Creator ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Ein Nachteil dürfte sein, dass das Xperia XZ3 sehr spät auf den Markt gekommen ist – vor allem im Vergleich zur Android-Konkurrenz. Da haben viele potenzielle Käufer bereits bei anderen Herstellern zugeschlagen. Dafür kann es mit seinem Preis punkten. In Österreich ist das Xperia XZ3 (64 GB) in den Farben Black, White Silver, Forest Green und Bordeaux Red für 799 Euro als Single SIM und Dual SIM-Variante erhältlich. Damit ist es günstiger als etwa Samsung Galaxy S9+, Huawei P20 Pro oder LG G7 Thinq bei der Markteinführung waren. Das  iPhone XS unterbietet es sogar deutlich.

© Sony

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