Nun wollen die Finnen das iPhone und die Android-Geräte herausfordern.
Acht Monate nach Vereinbarung einer engen Partnerschaft mit Microsoft hat der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia sein erstes Smartphone mit Windows Phone 7 vorgestellt. Natürlich laufen die Geräte mit der neuesten Version Windows Phone 7.5 "Mango" . Vorstandschef Stephen Elop sagte am Mittwoch in London: "Wir hatten einige schwierige Momente und harte Entscheidungen zu treffen." Mit den neuen Smartphones Lumia 710 und Lumia 800 wolle Nokia jetzt aber zeigen, dass es immer noch Möglichkeiten gebe, diese mobilen Geräte einfacher, flexibler und integrierter zu gestalten als bisher.
Lumia 800 - das Flaggschiff
Wie das neue Flaggschiff Lumia 800 aussehen wird, stand bereits fest. Schließlich ist vor einigen Wochen ein Video des Geräts im Internet aufgetaucht
. Optisch ähnelt es also starkt dem MeeGo-Handy N9
. Wie dieses setzt es auf ein modernes AMOLED-Display. Bei der Größe gibt es jedoch einen kleinen Unterschied. Beim Lumia ist der Touchscreen "nur" 3,7 Zoll groß (N9: 3,9 Zoll). Als Antrieb kommt ein 1,4 GHz-Singlecore-Prozessor zum Einsatz. Der interne Speicher von 16 GB ist wie bei allen WP7-Handys nicht erweiterbar. Auf der Rückseite ist eine 8 MP-Kamera mit Autofokus und Blitz verbaut. Mit ihr lassen sich auch HD-Videos aufzeichnen. Weitere Features wie WLAN, GPS, Bluetooth und Bewegungssensoren sind ebenfalls mit an Bord. Mit einem Preis von rund 500 Euro ist das Gerät vergleichsweise günstig.
Lumia 710 - das Einstiegsmodell
Beim Lumia 710 verbaut Nokia ein günstigeres 3,7 Zoll LC-Display. Beim Prozessor gibt es keine Unterschiede. Käufer müssen aber bei der Kamera (nur 5 MP) und beim internen Speicher (nur 1 GB) Abstriche in Kauf nehmen. Das Einstiegsgerät is in Schwarz oder Weiß erhältlich, das Cover auf der Rückseite lässt sich austauschen. Alle gängigen Features wie WLAN, GPS, Bluetooth und Bewegungssensoren sind auch hier mit an Bord. Ohne Vertrag wird das Gerät rund 330 Euro kosten.
Leider starten die Lumia-Phones bei uns erst im ersten Quartal 2012. Damit versäumen Nokia und Microsoft das wichtige Weihnachtsgeschäft.
Allgemeine Infos zu Nokia und zum Smartphone-Markt
Elop kam im September 2010 von Microsoft zu Nokia und löste den glücklosen Vorstandschef Olli-Pekka Kallasvuo ab. Vier Monate später schloss er eine exklusive Partnerschaft mit Microsoft
zur Nutzung des Betriebssystems Windows Phone auf den künftigen Smartphones von Nokia.
Als Folge der Umstellung und unter dem scharfen Wettbewerbsdruck vor allem von Apple sowie Herstellern von Geräten mit dem Google-System Android ist Nokia in die roten Zahlen geraten: Im dritten Quartal fiel ein Verlust von 68 Mio. Euro an - nachdem ein Jahr zuvor noch ein Gewinn von 529 Mio. Euro erwirtschaftet worden war. Auch der Umsatz sank um 13 Prozent auf 8,98 Mrd. Euro. Allein der Absatz von Smartphones ging um 39 Prozent zurück. Relativ stark ist Nokia aber noch beim Geschäft mit einfachen Handys in ärmeren Ländern.
Nach jüngsten Zahlen der Marktforscher führt Apple (USA) den weltweiten Markt der Smartphone-Hersteller an, vor Samsung (Südkorea), Nokia (Finnland), RIM (Kanada) mit seinen Blackberry-Geräten, HTC (Taiwan) und Motorola (USA), das inzwischen von Google übernommen wurde. Samsung und HTC stellen sowohl Windows- als auch Android-Smartphones her. Bei den Software-Plattformen für die Computer-Handys liegt Android vor dem Apple-System iOS und Blackberry. Das vor gut einem Jahr eingeführte Windows Phone 7 hat den Marktforschern zufolge bisher erst einen Anteil von weniger als zwei Prozent.
Bei der Produktion von Handys insgesamt ist Nokia aber weiter führend. Das Unternehmen will laut Elop insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern weiter wachsen und "die nächste Milliarde Menschen ins Internet bringen". Auf der Hausmesse Nokia World wurde unter dem Namen Asha eine neue Modellreihe von Geräten mit dem Betriebssystem Symbian vorgestellt. "Asha kommt aus der Hindi-Sprache und bedeutet Hoffnung", sagte Elop.