Allianz unter Einäugigen?
Nokia & Microsoft rechtfertigen Allianz
14.02.2011
Erste gemeinsame Smartphones lassen noch auf sich warten.
Microsoft-Chef Steve Ballmer und Nokia -Chef Stephen Elop haben ihre vor allem in Finnland umstrittene Partnerschaft verteidigt. Mit der Kooperation der beiden Unternehmen werde eine neue Qualität von Smartphones entstehen, die die gesamte Industrie verändern werde, sagte Elop auf dem Mobile World Congress in Barcelona.
Positiv Denken lautet die Devise
Mit Nokia habe Microsoft einen sehr mächtigen Partner gefunden, sagte Ballmer, von dem nicht nur Nokia, sondern das gesamte "Ökosystem Windows Phone
" profitieren werde. "Nokia hat unglaubliche Fähigkeiten", sagte Ballmer. Die Partner wollen ab diesem Jahr gemeinsam eine breite Palette verschiedener Geräte mit Windows-Phone-Betriebssystem in allen Preiskategorien auf den Markt bringen.
Kritik
In Finnland hatte die neue Partnerschaft am Wochenende für viel Aufregung gesorgt und Sorgen um einen Ausverkauf des einstigen Marktführers geschürt. Medien berichteten ausführlich darüber, dass der ehemalige Microsoft-Manager Elop keine einzige Aktie seines neuen Unternehmens halte, dafür aber weiter ein umfangreiches Paket Microsoft-Anteile. Elop hatte bereits massive Stellenstreichungen auch in Finnland angekündigt.
Nokia verwies nach den Zeitungsveröffentlichungen in Helsinki darauf, dass Elop eine Option auf den Erwerb von 500.000 Aktien habe. Persönlicher Aktienbesitz von Topmanagern gilt allgemein als wichtiger symbolischer Ausdruck ihres Vertrauens in das jeweilige Unternehmen.
Ballmer und Elop warben in Barcelona um die Netzbetreiber, die mit ihrem Geräteangebot maßgeblich zum Erfolg oder Misserfolg einer Plattform beitragen. Über 50 Provider in aller Welt hätten bereits Smartphones mit Windows Phone 7 im Programm. "Wir wollen künftig den Ruf von Nokia als provider-freundlichster Hersteller übernehmen", sagte Ballmer. Viele Mobilfunk-Gesellschaften hatten in den vergangenen Monaten dem Google-System Android zum Durchbruch verholfen.
Auch gemeinsam keine Zukunft?
Einige Analysten lassen aber auch kein gutes Haar an der Kooperation. Sie sprechen von einer Allianz der Einäugigen, die es schwer haben wird, gegen die starken Konkurrenten wie Android
oder iOS
zu bestehen. Manche sprechen auch davon, dass sich hier die Kapitäne von zwei sinkenden Schiffen zusammengetan haben. Wie sich die Partnerschaft jedoch tatsächlich schlägt, werden erst die nächsten Monate bzw. Jahre zeigen. Die ersten gemeinsamen Smartphones sollen erst 2012 in den Handel kommen. Es könnte aber auch sein, dass "bereits" im Herbst ein erstes Nokia-Handy mit Windows Phone 7 startet.